Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 3. Nürnberg, 1653.Adel. holden Glantz der Kinder Kindes Kind. Die Fah-nen der Ahnen ermannen ermahnen die Ritter- Gebrüder zu schutzen mit Nutzen den friedlichen Freund: Zu stutzen den trutzigen streittenden Feind. Der Adel ohne Gelt und Gut/ ist gleich dem/ der nichts gutes thut/ und doch den Glan- ben haben will/ der alle seelig macht. Es deckt auch wol ein grober Küttel/ die Frommkeit son- der edlen Titel. Ein neuer Schild weisst keines Alten Adelsbild. Ehr so durch Waffen wird er- worben/ ist in den Sterben nicht gestorben. Der Adel wird durch Nachahmung adelicher Tugen- den erlangt/ erhalten/ fortgesetzt und gleichsam menschlicher Weise verewiget. Stand kommet vom Verstand/ hätt ich nicht Verstand gehabt/ so hette mich Verstand mit Adel doch begabt. Opitz. Ein wolgearter Geist beadelt seinen Adel mit Kunst und Wissenschafft. Ein Fünklein deß Guten Gemütes/ ist ein Pünctlein/ adelichen Ge- blütes. Deß Adels Deutung hat Schild und 10. Adler. Deß Jovis Wetterstral (Hagelkeul/ Donner- stran-
Adel. holden Glantz der Kinder Kindes Kind. Die Fah-nen der Ahnen ermannen ermahnen die Ritter- Gebruͤder zu ſchutzen mit Nutzen den friedlichen Freund: Zu ſtutzen den trutzigen ſtreittenden Feind. Der Adel ohne Gelt und Gut/ iſt gleich dem/ der nichts gutes thut/ und doch den Glan- ben haben will/ der alle ſeelig macht. Es deckt auch wol ein grober Kuͤttel/ die Frommkeit ſon- der edlen Titel. Ein neuer Schild weiſſt keines Alten Adelsbild. Ehr ſo durch Waffen wird er- worben/ iſt in den Sterben nicht geſtorben. Der Adel wird durch Nachahmung adelicher Tugen- den erlangt/ erhalten/ fortgeſetzt und gleichſam menſchlicher Weiſe verewiget. Stand kommet vom Verſtand/ haͤtt ich nicht Verſtand gehabt/ ſo hette mich Verſtand mit Adel doch begabt. Opitz. Ein wolgearter Geiſt beadelt ſeinen Adel mit Kunſt und Wiſſenſchafft. Ein Fuͤnklein deß Guten Gemuͤtes/ iſt ein Puͤnctlein/ adelichen Ge- bluͤtes. Deß Adels Deutung hat Schild und 10. Adler. Deß Jovis Wetterſtral (Hagelkeul/ Donner- ſtran-
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Adel.
holden Glantz der Kinder Kindes Kind. Die Fah-
nen der Ahnen ermannen ermahnen die Ritter-
Gebruͤder zu ſchutzen mit Nutzen den friedlichen
Freund: Zu ſtutzen den trutzigen ſtreittenden
Feind. Der Adel ohne Gelt und Gut/ iſt gleich
dem/ der nichts gutes thut/ und doch den Glan-
ben haben will/ der alle ſeelig macht. Es deckt
auch wol ein grober Kuͤttel/ die Frommkeit ſon-
der edlen Titel. Ein neuer Schild weiſſt keines
Alten Adelsbild. Ehr ſo durch Waffen wird er-
worben/ iſt in den Sterben nicht geſtorben. Der
Adel wird durch Nachahmung adelicher Tugen-
den erlangt/ erhalten/ fortgeſetzt und gleichſam
menſchlicher Weiſe verewiget. Stand kommet
vom Verſtand/ haͤtt ich nicht Verſtand gehabt/
ſo hette mich Verſtand mit Adel doch begabt.
Opitz. Ein wolgearter Geiſt beadelt ſeinen Adel
mit Kunſt und Wiſſenſchafft. Ein Fuͤnklein deß
Guten Gemuͤtes/ iſt ein Puͤnctlein/ adelichen Ge-
bluͤtes.
Deß Adels Deutung hat Schild und
Helm/ Degen und Sporn/ als vermittelſt
welcher der Alte Adel erworben worden.
10. Adler.
Deß Jovis Wetterſtral (Hagelkeul/ Donner-
ſchlag) iſt dieſem anvertraut. Der Roͤmer Voͤgel/
der Lufft Jnwohuer groſſer Fuͤrſt/ der Koͤnig deß
Fittig-Volkes/ der in den Sonnen Glantz mit
ſtran-
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Zitationshilfe: | Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 3. Nürnberg, 1653, S. 120. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/harsdoerffer_trichter03_1653/152>, abgerufen am 22.02.2025. |