Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 2. Nürnberg, 1648.Die zehende Stund. Der Verstand und wille des Menschen. Meine Perle/ die mich zieret/ist von überhohem Werth/ und wird nun von meinen Brüdern/ durch Geschenk und Wortbegehrt. Das Gesicht. Jch/ der allerbeste Mahler/schenke dir hier meine Kunst/ Wann du mir die Perle giebest/ zu Beglaubung deiner Gunst. Das Gehör. Jch will dir/ O liebe Schwester/mit der Säiten holden Klang/ abverdienen deine Perle/ höre doch das Lobegesang! Der Geschmack. Liebe Schwester/ meine Gabe/sol seyn honig süsser Most/ wann du mir das Perle schenkest/ und benebens gute Kost. Der Geruch. Jch will dir/ O schöne Schwester/halten/ was ich jetzund red'/ und dir für die Perle geben/ Myrrhen/ Bisam/ Muse/ Zibeht. Der E ij
Die zehende Stund. Der Verſtand und wille des Menſchen. Meine Perle/ die mich zieret/iſt von uͤberhohem Werth/ und wird nun von meinen Bruͤdern/ durch Geſchenk und Wortbegehrt. Das Geſicht. Jch/ der allerbeſte Mahler/ſchenke dir hier meine Kunſt/ Wann du mir die Perle giebeſt/ zu Beglaubung deiner Gunſt. Das Gehoͤr. Jch will dir/ O liebe Schweſter/mit der Saͤiten holden Klang/ abverdienen deine Perle/ hoͤre doch das Lobegeſang! Der Geſchmack. Liebe Schweſter/ meine Gabe/ſol ſeyn honig ſuͤſſer Moſt/ wann du mir das Perle ſchenkeſt/ und benebens gute Koſt. Der Geruch. Jch will dir/ O ſchoͤne Schweſter/halten/ was ich jetzund red’/ und dir fuͤr die Perle geben/ Myrrhen/ Biſam/ Muſe/ Zibeht. Der E ij
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Die zehende Stund.
Der Verſtand und wille des Menſchen.
Meine Perle/ die mich zieret/
iſt von uͤberhohem Werth/
und wird nun von meinen Bruͤdern/
durch Geſchenk und Wortbegehrt.
Das Geſicht.
Jch/ der allerbeſte Mahler/
ſchenke dir hier meine Kunſt/
Wann du mir die Perle giebeſt/
zu Beglaubung deiner Gunſt.
Das Gehoͤr.
Jch will dir/ O liebe Schweſter/
mit der Saͤiten holden Klang/
abverdienen deine Perle/
hoͤre doch das Lobegeſang!
Der Geſchmack.
Liebe Schweſter/ meine Gabe/
ſol ſeyn honig ſuͤſſer Moſt/
wann du mir das Perle ſchenkeſt/
und benebens gute Koſt.
Der Geruch.
Jch will dir/ O ſchoͤne Schweſter/
halten/ was ich jetzund red’/
und dir fuͤr die Perle geben/
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