Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 2. Nürnberg, 1648.

Bild:
<< vorherige Seite


Die neunde Stund.
Von den Sachen selbsten/
und ihren Vmständen.

DIe zweyte Art der Erfindungen
wird hergeführt von den Sachen
selbsten/
welche der Poet behandelt.
Wie nun dieselben unterschiedlich/
und mancherley/ so müssen auch in
allen derselben Wissenschaft erfahren und kundig
seyn. Wil er von den Sternen/ und dem Himmel/
Gewülk/ Blitz/ Donner/ Luftzeichen/ * und ihrer
Beschaffenheit reden/ so muß er derselben Wissen-
schaft eigentlich und vollständig besitzen. Wil
er von den Bäumen/ Blumen/ Früchten/ Erdge-
wächsen und dergleichen reden/ so muß er derselben
Eigenschaft erlernet haben. Wil er von der Ehre/
Reichthum/ Schönheit/ von den Tugenden und
Lastern handlen/ so muß er der Sittenlehre nicht
unerfahren seyn.

2. Hieraus erhellet etlicher massen/ daß der

Poet
* Meteoris.


Die neunde Stund.
Von den Sachen ſelbſten/
und ihren Vmſtaͤnden.

DIe zweyte Art der Erfindungen
wird hergefuͤhrt von den Sachen
ſelbſten/
welche der Poet behandelt.
Wie nun dieſelben unterſchiedlich/
und mancherley/ ſo muͤſſen auch in
allen derſelben Wiſſenſchaft erfahren und kundig
ſeyn. Wil er von den Sternen/ und dem Himmel/
Gewuͤlk/ Blitz/ Donner/ Luftzeichen/ * und ihrer
Beſchaffenheit redẽ/ ſo muß er derſelben Wiſſen-
ſchaft eigentlich und vollſtaͤndig beſitzen. Wil
er von den Baͤumen/ Blumen/ Fruͤchten/ Erdge-
waͤchſen und dergleichen reden/ ſo muß er derſelbẽ
Eigenſchaft erlernet haben. Wil er von der Ehre/
Reichthum/ Schoͤnheit/ von den Tugenden und
Laſtern handlen/ ſo muß er der Sittenlehre nicht
unerfahren ſeyn.

2. Hieraus erhellet etlicher maſſen/ daß der

Poet
* Meteoris.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <pb facs="#f0045" n="31"/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
      <div n="1">
        <head> <hi rendition="#b">Die neunde Stund.<lb/>
Von den Sachen &#x017F;elb&#x017F;ten/<lb/>
und ihren Vm&#x017F;ta&#x0364;nden.</hi> </head><lb/>
        <p><hi rendition="#in">D</hi>Ie zweyte Art der <hi rendition="#fr">Erfindungen</hi><lb/>
wird hergefu&#x0364;hrt von <hi rendition="#fr">den Sachen<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;ten/</hi> welche der Poet behandelt.<lb/>
Wie nun die&#x017F;elben unter&#x017F;chiedlich/<lb/>
und mancherley/ &#x017F;o mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en auch in<lb/>
allen der&#x017F;elben Wi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chaft erfahren und kundig<lb/>
&#x017F;eyn. Wil er von den Sternen/ und dem Himmel/<lb/>
Gewu&#x0364;lk/ Blitz/ Donner/ Luftzeichen/ <note place="foot" n="*"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Meteoris.</hi></hi></note> und ihrer<lb/>
Be&#x017F;chaffenheit rede&#x0303;/ &#x017F;o muß er der&#x017F;elben Wi&#x017F;&#x017F;en-<lb/>
&#x017F;chaft eigentlich und voll&#x017F;ta&#x0364;ndig be&#x017F;itzen. Wil<lb/>
er von den Ba&#x0364;umen/ Blumen/ Fru&#x0364;chten/ Erdge-<lb/>
wa&#x0364;ch&#x017F;en und dergleichen reden/ &#x017F;o muß er der&#x017F;elbe&#x0303;<lb/>
Eigen&#x017F;chaft erlernet haben. Wil er von der Ehre/<lb/>
Reichthum/ Scho&#x0364;nheit/ von den Tugenden und<lb/>
La&#x017F;tern handlen/ &#x017F;o muß er der Sittenlehre nicht<lb/>
unerfahren &#x017F;eyn.</p><lb/>
        <p>2. Hieraus erhellet etlicher ma&#x017F;&#x017F;en/ daß der<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Poet</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[31/0045] Die neunde Stund. Von den Sachen ſelbſten/ und ihren Vmſtaͤnden. DIe zweyte Art der Erfindungen wird hergefuͤhrt von den Sachen ſelbſten/ welche der Poet behandelt. Wie nun dieſelben unterſchiedlich/ und mancherley/ ſo muͤſſen auch in allen derſelben Wiſſenſchaft erfahren und kundig ſeyn. Wil er von den Sternen/ und dem Himmel/ Gewuͤlk/ Blitz/ Donner/ Luftzeichen/ * und ihrer Beſchaffenheit redẽ/ ſo muß er derſelben Wiſſen- ſchaft eigentlich und vollſtaͤndig beſitzen. Wil er von den Baͤumen/ Blumen/ Fruͤchten/ Erdge- waͤchſen und dergleichen reden/ ſo muß er derſelbẽ Eigenſchaft erlernet haben. Wil er von der Ehre/ Reichthum/ Schoͤnheit/ von den Tugenden und Laſtern handlen/ ſo muß er der Sittenlehre nicht unerfahren ſeyn. 2. Hieraus erhellet etlicher maſſen/ daß der Poet * Meteoris.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/harsdoerffer_trichter02_1648
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/harsdoerffer_trichter02_1648/45
Zitationshilfe: Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 2. Nürnberg, 1648, S. 31. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/harsdoerffer_trichter02_1648/45>, abgerufen am 22.12.2024.