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Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 2. Nürnberg, 1648.

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Die zwölffte Stund.
und Wercke hören lassen/ welche Baurenhändel
übertreffen/ und sich gleichstellen denen Hirten/ so
vor Zeiten mit den Nymphen und Göttern Ge-
meinschaft gehabt/ wie die Heydnischen Poeten
dichten. Die Betrachtungen der Geschöpfe
GOTTES/ der Eitelkeit der Welt/ Todesge-
danken und des Höllischen Satyri Betrug/ etc. ist
der beste Jnhalt der wieder erneurten Hirtenge-
dichte.

13. Die Namen dieser Personen belangend/
sind selbe theils aus fremden Sprachen genom-
men/ und von der Arcadia/ Diana/ Astrea/ Aria-
na/ etc. geborgt/ oder nach den alten Teutschen Na-
men erdacht/ wie zu sehen/ in vorberührter unsrer
Seelewig des vierten Theils der Gesprächspiele/
wie auch in den Freudenspielen der Vernunft-
und Red-Kunst des sechsten Theils erstbesagter
Spiele. Die Namen sollen etlicher massen der
Personen Eigenschaften bemerken/ und wird un-
ter selben/ vielmals eine Kunst/ Tugend oder Wis-
senschaft verstanden/ daher heist Strephons Lieb-
ste in der Arcadia der Gräfin von Pembrock
Urania: Bedeutend die Betrachtung Himm-
lischer Sachen. Die Diana bedeutet die Liebe zu
der Jägerey. Pan diese Welt etc. Weil aber ihrer
viel so verborgene Dinge nicht verstehen/ und
nicht mit reiffen Verstand lesen/ nehmen sie ein Er-

gerniß/
H iij

Die zwoͤlffte Stund.
und Wercke hoͤren laſſen/ welche Baurenhaͤndel
uͤbertreffen/ und ſich gleichſtellen denen Hirten/ ſo
vor Zeiten mit den Nymphen und Goͤttern Ge-
meinſchaft gehabt/ wie die Heydniſchen Poeten
dichten. Die Betrachtungen der Geſchoͤpfe
GOTTES/ der Eitelkeit der Welt/ Todesge-
danken und des Hoͤlliſchen Satyri Betrug/ etc. iſt
der beſte Jnhalt der wieder erneurten Hirtenge-
dichte.

13. Die Namen dieſer Perſonen belangend/
ſind ſelbe theils aus fremden Sprachen genom-
men/ und von der Arcadia/ Diana/ Aſtrea/ Aria-
na/ etc. geborgt/ oder nach den alten Teutſchen Na-
men erdacht/ wie zu ſehen/ in vorberuͤhrter unſrer
Seelewig des vierten Theils der Geſpraͤchſpiele/
wie auch in den Freudenſpielen der Vernunft-
und Red-Kunſt des ſechſten Theils erſtbeſagter
Spiele. Die Namen ſollen etlicher maſſen der
Perſonen Eigenſchaften bemerken/ und wird un-
ter ſelben/ vielmals eine Kunſt/ Tugend oder Wiſ-
ſenſchaft verſtanden/ daher heiſt Strephons Lieb-
ſte in der Arcadia der Graͤfin von Pembrock
Urania: Bedeutend die Betrachtung Himm-
liſcher Sachen. Die Diana bedeutet die Liebe zu
der Jaͤgerey. Pan dieſe Welt etc. Weil aber ihrer
viel ſo verborgene Dinge nicht verſtehen/ und
nicht mit reiffen Verſtand leſen/ nehmen ſie ein Er-

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[103/0117] Die zwoͤlffte Stund. und Wercke hoͤren laſſen/ welche Baurenhaͤndel uͤbertreffen/ und ſich gleichſtellen denen Hirten/ ſo vor Zeiten mit den Nymphen und Goͤttern Ge- meinſchaft gehabt/ wie die Heydniſchen Poeten dichten. Die Betrachtungen der Geſchoͤpfe GOTTES/ der Eitelkeit der Welt/ Todesge- danken und des Hoͤlliſchen Satyri Betrug/ etc. iſt der beſte Jnhalt der wieder erneurten Hirtenge- dichte. 13. Die Namen dieſer Perſonen belangend/ ſind ſelbe theils aus fremden Sprachen genom- men/ und von der Arcadia/ Diana/ Aſtrea/ Aria- na/ etc. geborgt/ oder nach den alten Teutſchen Na- men erdacht/ wie zu ſehen/ in vorberuͤhrter unſrer Seelewig des vierten Theils der Geſpraͤchſpiele/ wie auch in den Freudenſpielen der Vernunft- und Red-Kunſt des ſechſten Theils erſtbeſagter Spiele. Die Namen ſollen etlicher maſſen der Perſonen Eigenſchaften bemerken/ und wird un- ter ſelben/ vielmals eine Kunſt/ Tugend oder Wiſ- ſenſchaft verſtanden/ daher heiſt Strephons Lieb- ſte in der Arcadia der Graͤfin von Pembrock Urania: Bedeutend die Betrachtung Himm- liſcher Sachen. Die Diana bedeutet die Liebe zu der Jaͤgerey. Pan dieſe Welt etc. Weil aber ihrer viel ſo verborgene Dinge nicht verſtehen/ und nicht mit reiffen Verſtand leſen/ nehmen ſie ein Er- gerniß/ H iij

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Zitationshilfe: Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 2. Nürnberg, 1648, S. 103. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/harsdoerffer_trichter02_1648/117>, abgerufen am 22.11.2024.