Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 1. 2. Aufl. Nürnberg, 1650.
3. Es sind aber dieses eigentlich sieben- und Des Menschen kurtzes Leben/ )( verrau- chet wie der Wind/ und wie die falben Blumen/ )( die in den Auen sind. 4. Nicht minders kan die Dactylischen und Welche Verlangen betrübt/ )( werden mit Leiden geübt. Oder ungereimt: Traget im Hertzen Gedult: )( ringet zur ewigen Freude. Ge-
3. Es ſind aber dieſes eigentlich ſieben- und Des Menſchen kurtzes Leben/ )( verrau- chet wie der Wind/ und wie die falben Blumen/ )( die in den Auen ſind. 4. Nicht minders kan die Dactyliſchen und Welche Verlangen betruͤbt/ )( werden mit Leiden geuͤbt. Oder ungereimt: Traget im Hertzen Gedult: )( ringet zur ewigen Freude. Ge-
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Die fuͤnffte Stund.
da die hohen Baͤume ſchatten/ da das Bien-
lein Blumen bricht/
da die ſtummen Fiſche gatten/ und der Fi-
ſcher Reuſen richt/
da die kleine Mucke ſum̃t/ und die fal-
ſchen Angel ſchwimmen/
da ſo manche Muͤhle brum̃t/ und die Hir-
ten Pfeiffen ſtimmen/
da ſpatziert’ ich ꝛc.
3. Es ſind aber dieſes eigentlich ſieben- und
achtſyllbige langkurtze Verſlein/ in eine Zeile ge-
ſetzet/ und ſind zum Singen/ wie die ungereimten
zu der Erzehlung/ gebraͤuchlich/ weil ſolche der
Melodey/ jene der ungebundenen Rede nachah-
men. Alſo ſetzet man auch kurtzlange mit einem
Abſchnitt:
Des Menſchen kurtzes Leben/ )( verrau-
chet wie der Wind/
und wie die falben Blumen/ )( die in den
Auen ſind.
4. Nicht minders kan die Dactyliſchen und
Anapaeſtiſchen ein Abſchnitt unterbrechen.
Welche Verlangen betruͤbt/ )( werden mit
Leiden geuͤbt.
Oder ungereimt:
Traget im Hertzen Gedult: )( ringet zur
ewigen Freude.
Ge-
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Zitationshilfe: | Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 1. 2. Aufl. Nürnberg, 1650, S. 76[72]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/harsdoerffer_trichter01_1650/90>, abgerufen am 29.07.2024. |