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Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 1. 2. Aufl. Nürnberg, 1650.

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Die dritte Stund.
führ ein gantz unschuldigs Leben/
wart meins Berufs fleissig darneben.

sol gantzes und warte heissen; Zu dem ist das
Reimwort neben zweysyllbig/ und ohne Deu-
tung müssig.

Daß ich mit gifftigen Würmlein streit'
und sonst niemand zufüg' ein Leid.
Darbey ich Gottes Wünderwerk
oftmals sichtiglich spühr' und merk/

sichtiglich ist ein dactylisches Wort: hätte besser
gesagt: augenscheinlich spühr etc. merk sol
merke heissen.

Daß wer Gott zum Freunde hat auf Er-
den/
dem muß sein Feind zum Freunde werden.
Wann mich der Vogler gleich erschleicht/
und mich mit seiner List erreicht:
Hey/ spricht er/ es were Schand' und
Sünd/
wann einer wer ein solches Kind;
und wolt' allhier ein Mörder seyn
an solchen unschuldigen Vögelein etc.

Aus Erstbesagtem werden die Fehler auch in
diesen Zeilen leichtlich zu erkennen seyn.

Wir wollen eben diesen Jnhalt nach unsrer
Art reimen/ und das Gedicht nennen

Der
Die dritte Stund.
fuͤhr ein gantz unſchuldigs Leben/
wart meins Berufs fleiſſig darneben.

ſol gantzes und warte heiſſen; Zu dem iſt das
Reimwort neben zweyſyllbig/ und ohne Deu-
tung muͤſſig.

Daß ich mit gifftigen Wuͤrmlein ſtreit’
und ſonſt niemand zufuͤg’ ein Leid.
Darbey ich Gottes Wuͤnderwerk
oftmals ſichtiglich ſpuͤhr’ und merk/

ſichtiglich iſt ein dactyliſches Wort: haͤtte beſſer
geſagt: augenſcheinlich ſpuͤhr ꝛc. merk ſol
merke heiſſen.

Daß wer Gott zum Freunde hat auf Er-
den/
dem muß ſein Feind zum Freunde werden.
Wann mich der Vogler gleich erſchleicht/
und mich mit ſeiner Liſt erreicht:
Hey/ ſpricht er/ es were Schand’ und
Suͤnd/
wann einer wer ein ſolches Kind;
und wolt’ allhier ein Moͤrder ſeyn
an ſolchen unſchuldigen Voͤgelein ꝛc.

Aus Erſtbeſagtem werden die Fehler auch in
dieſen Zeilen leichtlich zu erkennen ſeyn.

Wir wollen eben dieſen Jnhalt nach unſrer
Art reimen/ und das Gedicht nennen

Der
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[47/0065] Die dritte Stund. fuͤhr ein gantz unſchuldigs Leben/ wart meins Berufs fleiſſig darneben. ſol gantzes und warte heiſſen; Zu dem iſt das Reimwort neben zweyſyllbig/ und ohne Deu- tung muͤſſig. Daß ich mit gifftigen Wuͤrmlein ſtreit’ und ſonſt niemand zufuͤg’ ein Leid. Darbey ich Gottes Wuͤnderwerk oftmals ſichtiglich ſpuͤhr’ und merk/ ſichtiglich iſt ein dactyliſches Wort: haͤtte beſſer geſagt: augenſcheinlich ſpuͤhr ꝛc. merk ſol merke heiſſen. Daß wer Gott zum Freunde hat auf Er- den/ dem muß ſein Feind zum Freunde werden. Wann mich der Vogler gleich erſchleicht/ und mich mit ſeiner Liſt erreicht: Hey/ ſpricht er/ es were Schand’ und Suͤnd/ wann einer wer ein ſolches Kind; und wolt’ allhier ein Moͤrder ſeyn an ſolchen unſchuldigen Voͤgelein ꝛc. Aus Erſtbeſagtem werden die Fehler auch in dieſen Zeilen leichtlich zu erkennen ſeyn. Wir wollen eben dieſen Jnhalt nach unſrer Art reimen/ und das Gedicht nennen Der

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Zitationshilfe: Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 1. 2. Aufl. Nürnberg, 1650, S. 47. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/harsdoerffer_trichter01_1650/65>, abgerufen am 24.11.2024.