Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 1. 2. Aufl. Nürnberg, 1650.Die erste Stund. folget das zweyte Stuck/ wie sich dieses alles zudem Glauben schicket: und zwar in siebensylbigen kurtzlang/ Jambischen/ oder Anacreontischen Reimzeilen. Der Glaub befreyt von Sorgen/ die in den Menschenhertzen verhüllet und verborgen/ und doch mit Seuftzen/ Schmertzen/ mit Threnen/ Angst vnd Flehen sich kläglich lassen sehen. Der Satan kan den Glauben (daß wir im Jammer sterben/ im Höllenbrand verderben/) aus blöden Sinnen rauben. Der Glaub ist Geist und Leben/ in dem wir sind und schweben. Wann wir nicht Glauben haben/ muß unser Thun und Lassen/ und unsrer Lippen gaben Gott unerhöret hassen. 21. Die erste Stunde ist nun vorbey/ und ha- Die
Die erſte Stund. folget das zweyte Stuck/ wie ſich dieſes alles zudem Glauben ſchicket: und zwar in ſiebenſylbigen kurtzlang/ Jambiſchen/ oder Anacreontiſchen Reimzeilen. Der Glaub befreyt von Sorgen/ die in den Menſchenhertzen verhuͤllet und verborgen/ und doch mit Seuftzen/ Schmertzen/ mit Threnen/ Angſt vnd Flehen ſich klaͤglich laſſen ſehen. Der Satan kan den Glauben (daß wir im Jammer ſterben/ im Hoͤllenbrand verderben/) aus bloͤden Sinnen rauben. Der Glaub iſt Geiſt und Leben/ in dem wir ſind und ſchweben. Wann wir nicht Glauben haben/ muß unſer Thun und Laſſen/ und unſrer Lippen gaben Gott unerhoͤret haſſen. 21. Die erſte Stunde iſt nun vorbey/ und ha- Die
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Die erſte Stund.
folget das zweyte Stuck/ wie ſich dieſes alles zu
dem Glauben ſchicket: und zwar in ſiebenſylbigen
kurtzlang/ Jambiſchen/ oder Anacreontiſchen
Reimzeilen.
Der Glaub befreyt von Sorgen/
die in den Menſchenhertzen
verhuͤllet und verborgen/
und doch mit Seuftzen/ Schmertzen/
mit Threnen/ Angſt vnd Flehen
ſich klaͤglich laſſen ſehen.
Der Satan kan den Glauben
(daß wir im Jammer ſterben/
im Hoͤllenbrand verderben/)
aus bloͤden Sinnen rauben.
Der Glaub iſt Geiſt und Leben/
in dem wir ſind und ſchweben.
Wann wir nicht Glauben haben/
muß unſer Thun und Laſſen/
und unſrer Lippen gaben
Gott unerhoͤret haſſen.
21. Die erſte Stunde iſt nun vorbey/ und ha-
ben wir kuͤrtzlich gehoͤret/ und vermutlich gelernet
I. Von der Poeterey Urſprung. II. Zweck. III. Jn-
halt. IV. und wie zu ſolchem zu gelangen.
Die
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Zitationshilfe: | Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 1. 2. Aufl. Nürnberg, 1650, S. 15. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/harsdoerffer_trichter01_1650/33>, abgerufen am 07.07.2024. |