Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 1. 2. Aufl. Nürnberg, 1650.Anhang. §. 15. Etliche sagen/ daß das Zwergstrichlein (/) §. 16. Das Strichpünctlein (;) semicolon unter- schei- J
Anhang. §. 15. Etliche ſagen/ daß das Zwergſtrichlein (/) §. 16. Das Strichpuͤnctlein (;) ſemicolon unter- ſchei- J
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Anhang.
§. 15.
Etliche ſagen/ daß das Zwergſtrichlein (/)
dienet zu Unterſcheidung der Woͤrter/ welche
mit einem Zeitwort verbunden ſind/ als: Kein
Prophet/ und kein Poet gilt in ſeinem Va-
terland. Es hindert auch nichts/ wann ein
Fuͤg- oder Beywort darzukommet/ als: Eitler
Wahn/ unbeſtaͤndiger Reichthum/ und
groſſer Herꝛen Gnade pfleget ihrer viel/
mitlehrer Hoffnung zu begaben. II. dienet
das Zwergſtrichlein/ wann die Erklaͤrung eines
Dings folget/ als: die zukuͤnfftige Zeit iſt eine
Raͤhtſel/ ich will ſagen/ eine Geheimniß/
welche wir mit Nachſinnen aufloͤſen wol-
len. III. dienet das Zwergſtrichlein/ wann wir
einem Wort lange Beywoͤrter zuſetzen/ als: der
allerweiſte Koͤnig Salomo/ ein Herr uͤber
Jſrael/ hat ꝛc. IV. wann etwas darzwiſchen
geſetzet wird/ daß zwar zu der gantzen Meinung
gehoͤrt/ aber dieſelbe zweiflig/ oder zu verſtehen
ſchwer machet/ ſo koͤnte man wol das beſagte
Beyſtrichlein gebrauchen/ alſo: Er hatſolche
Thaͤtlichkeit, freventlich, veruͤbet. Hier wird
das Wort freventlich darzwiſchen geſetzet/ uñ
ſcheinet doch/ das Zwergſtrichlein ſey zuviel.
§. 16.
Das Strichpuͤnctlein (;) ſemicolon unter-
ſchei-
J
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