Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 1. 2. Aufl. Nürnberg, 1650.

Bild:
<< vorherige Seite

Die fünffte Stund.
der Nachtigallen Schall hat Lufft und
Grufft erfüllet/
und mit versüstem Ton die Tagesfreud
erweckt:
Ob ihres Bulen Pein
muß sie die Klage
bringen/
sie wartet Sein allein/
bald hat sie alles Leid mit Liebesfreud
gestillet.

Jhr holden Nymphen komt/ und last uns lieb-
lich singen!

3.
Es sol uns niemand nicht von unsrer
Freude wenden;
weil wir uns dieser Zeit Ergetzung
vorgesetzt.
Die Feindschaft/ Zwist und Zank sey fer-
ne von den Enden
verbannet/ samt dem Neid/ der kränket
und verletzt.
Wem Frölichkeit beliebt/
der komm mit uns zu ringen/
die wir sind unbetrübt:
weil uns die Lentzenzeit schafft alles/
was ergetzt.

Jhr holden Nymphen komt/ und last uns frö-
lich singen!
4. E
F v

Die fuͤnffte Stund.
der Nachtigallen Schall hat Lufft und
Grufft erfuͤllet/
und mit verſuͤſtem Ton die Tagesfreud
erweckt:
Ob ihres Bulen Pein
muß ſie die Klage
bringen/
ſie wartet Sein allein/
bald hat ſie alles Leid mit Liebesfreud
geſtillet.

Jhr holden Nymphen komt/ und laſt uns lieb-
lich ſingen!

3.
Es ſol uns niemand nicht von unſrer
Freude wenden;
weil wir uns dieſer Zeit Ergetzung
vorgeſetzt.
Die Feindſchaft/ Zwiſt und Zank ſey fer-
ne von den Enden
verbannet/ ſamt dem Neid/ der kraͤnket
und verletzt.
Wem Froͤlichkeit beliebt/
der komm mit uns zu ringen/
die wir ſind unbetruͤbt:
weil uns die Lentzenzeit ſchafft alles/
was ergetzt.

Jhr holden Nymphen komt/ und laſt uns froͤ-
lich ſingen!
4. E
F v
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <cit>
            <quote>
              <lg n="2">
                <l><pb facs="#f0107" n="93[89]"/><fw place="top" type="header">Die fu&#x0364;nffte Stund.</fw><lb/><hi rendition="#fr">der Nachtigallen Schall hat Lufft und<lb/><hi rendition="#et">Grufft erfu&#x0364;llet/</hi><lb/>
und mit ver&#x017F;u&#x0364;&#x017F;tem Ton die Tagesfreud<lb/><hi rendition="#et">erweckt:</hi><lb/>
Ob ihres Bulen Pein<lb/>
muß &#x017F;ie die Klage</hi> bringen/<lb/><hi rendition="#fr">&#x017F;ie wartet Sein allein/<lb/>
bald hat &#x017F;ie alles Leid mit Liebesfreud<lb/><hi rendition="#et">ge&#x017F;tillet.</hi></hi><lb/>
Jhr holden Nymphen komt/ und la&#x017F;t uns lieb-<lb/><hi rendition="#et">lich &#x017F;ingen!</hi></l>
              </lg><lb/>
              <lg n="3">
                <head> <hi rendition="#c">3.</hi> </head><lb/>
                <l><hi rendition="#fr">Es &#x017F;ol uns niemand nicht von un&#x017F;rer<lb/><hi rendition="#et">Freude wenden;</hi><lb/>
weil wir uns die&#x017F;er Zeit Ergetzung<lb/><hi rendition="#et">vorge&#x017F;etzt.</hi><lb/>
Die Feind&#x017F;chaft/ Zwi&#x017F;t und Zank &#x017F;ey fer-<lb/><hi rendition="#et">ne von den Enden</hi><lb/>
verbannet/ &#x017F;amt dem Neid/ der kra&#x0364;nket<lb/><hi rendition="#et">und verletzt.</hi><lb/>
Wem Fro&#x0364;lichkeit beliebt/<lb/>
der komm mit uns zu ringen/<lb/>
die wir &#x017F;ind unbetru&#x0364;bt:<lb/>
weil uns die Lentzenzeit &#x017F;chafft alles/<lb/><hi rendition="#et">was ergetzt.</hi></hi><lb/>
Jhr holden Nymphen komt/ und la&#x017F;t uns fro&#x0364;-<lb/><hi rendition="#et">lich &#x017F;ingen!</hi></l>
              </lg><lb/>
              <fw place="bottom" type="sig">F v</fw>
              <fw place="bottom" type="catch">4. E</fw><lb/>
            </quote>
          </cit>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[93[89]/0107] Die fuͤnffte Stund. der Nachtigallen Schall hat Lufft und Grufft erfuͤllet/ und mit verſuͤſtem Ton die Tagesfreud erweckt: Ob ihres Bulen Pein muß ſie die Klage bringen/ ſie wartet Sein allein/ bald hat ſie alles Leid mit Liebesfreud geſtillet. Jhr holden Nymphen komt/ und laſt uns lieb- lich ſingen! 3. Es ſol uns niemand nicht von unſrer Freude wenden; weil wir uns dieſer Zeit Ergetzung vorgeſetzt. Die Feindſchaft/ Zwiſt und Zank ſey fer- ne von den Enden verbannet/ ſamt dem Neid/ der kraͤnket und verletzt. Wem Froͤlichkeit beliebt/ der komm mit uns zu ringen/ die wir ſind unbetruͤbt: weil uns die Lentzenzeit ſchafft alles/ was ergetzt. Jhr holden Nymphen komt/ und laſt uns froͤ- lich ſingen! 4. E F v

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/harsdoerffer_trichter01_1650
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/harsdoerffer_trichter01_1650/107
Zitationshilfe: Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 1. 2. Aufl. Nürnberg, 1650, S. 93[89]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/harsdoerffer_trichter01_1650/107>, abgerufen am 23.11.2024.