Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 1. 2. Aufl. Nürnberg, 1650.Die fünffte Stund. dem Anfang der fortgesetzten Pegnitzschäfereyam 2. Blat. Wir befleissen uns hier der Kürtze. IV. 15. Weil in den kurtzen Gedichten/ und son- 16. Zierlich ist es/ wann die Endreimen wie- Pfeile fliegen flügelschnell/ Wasserfluten rinnen hell/ Winde können nirgend bleiben/ die ihr Lauffen hastig treiben: Doch der Lauff der Eitelkeiten weiß so plötzlich fortzuschreiten/ daß nechst ihr sehr langsam sind Pfeile/ Wasser/ und der Wind. Hier ist zu merken/ daß die Wiederholung in der 17. Wann man etwan ein Verlangen/ oder auf
Die fuͤnffte Stund. dem Anfang der fortgeſetzten Pegnitzſchaͤfereyam 2. Blat. Wir befleiſſen uns hier der Kuͤrtze. IV. 15. Weil in den kurtzen Gedichten/ und ſon- 16. Zierlich iſt es/ wann die Endreimen wie- Pfeile fliegen fluͤgelſchnell/ Waſſerfluten rinnen hell/ Winde koͤnnen nirgend bleiben/ die ihr Lauffen haſtig treiben: Doch der Lauff der Eitelkeiten weiß ſo ploͤtzlich fortzuſchreitẽ/ daß nechſt ihr ſehr langſam ſind Pfeile/ Waſſer/ und der Wind. Hier iſt zu merken/ daß die Wiederholung in der 17. Wann man etwan ein Verlangen/ oder auf
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0104" n="90[86]"/><fw place="top" type="header">Die fuͤnffte Stund.</fw><lb/> dem Anfang der fortgeſetzten Pegnitzſchaͤferey<lb/> am 2. Blat. Wir befleiſſen uns hier der Kuͤrtze.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#g">IV.</hi> </hi> </head><lb/> <p>15. Weil in den kurtzen Gedichten/ und ſon-<lb/> derlich auch in den Liedern/ der Nachdruck in der<lb/> letzten Reimzeile ſeyn ſol/ als welche in deß Leſers<lb/> Gedaͤchtniß am beſten verharret/ und von der<lb/> gantzen Erfindung <hi rendition="#fr">U</hi>rſachen giebet; ſo wollen<lb/> wir zwar nicht alle/ ſondern nur etliche derglei-<lb/> chen betrachten.</p><lb/> <p>16. Zierlich iſt es/ wann die Endreimen wie-<lb/> derholet/ was zuvor geſagt worden/ als zum Ex-<lb/> empel:</p><lb/> <lg type="poem"> <l>Pfeile <hi rendition="#fr">fliegen fluͤgelſchnell/</hi></l><lb/> <l>Waſſer<hi rendition="#fr">fluten rinnen hell/</hi></l><lb/> <l>Winde <hi rendition="#fr">koͤnnen nirgend bleiben/</hi></l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">die ihr Lauffen haſtig treiben:</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Doch der Lauff der Eitelkeiten</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">weiß ſo ploͤtzlich fortzuſchreitẽ/</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">daß nechſt ihr ſehr langſam ſind</hi> </l><lb/> <l>Pfeile/ Waſſer/ <hi rendition="#fr">und der</hi> Wind.</l> </lg><lb/> <p>Hier iſt zu merken/ daß die Wiederholung in der<lb/> Ordnung geſchehen muß/ in welcher die Woͤr-<lb/> ter Anfangs geſetzet worden.</p><lb/> <p>17. Wann man etwan ein Verlangen/ oder<lb/> ein Anligen ausdruͤcken wil/ muß daſſelbige of-<lb/> termals wiederholet werden/ und ſolches kan<lb/> <fw place="bottom" type="catch">auf</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [90[86]/0104]
Die fuͤnffte Stund.
dem Anfang der fortgeſetzten Pegnitzſchaͤferey
am 2. Blat. Wir befleiſſen uns hier der Kuͤrtze.
IV.
15. Weil in den kurtzen Gedichten/ und ſon-
derlich auch in den Liedern/ der Nachdruck in der
letzten Reimzeile ſeyn ſol/ als welche in deß Leſers
Gedaͤchtniß am beſten verharret/ und von der
gantzen Erfindung Urſachen giebet; ſo wollen
wir zwar nicht alle/ ſondern nur etliche derglei-
chen betrachten.
16. Zierlich iſt es/ wann die Endreimen wie-
derholet/ was zuvor geſagt worden/ als zum Ex-
empel:
Pfeile fliegen fluͤgelſchnell/
Waſſerfluten rinnen hell/
Winde koͤnnen nirgend bleiben/
die ihr Lauffen haſtig treiben:
Doch der Lauff der Eitelkeiten
weiß ſo ploͤtzlich fortzuſchreitẽ/
daß nechſt ihr ſehr langſam ſind
Pfeile/ Waſſer/ und der Wind.
Hier iſt zu merken/ daß die Wiederholung in der
Ordnung geſchehen muß/ in welcher die Woͤr-
ter Anfangs geſetzet worden.
17. Wann man etwan ein Verlangen/ oder
ein Anligen ausdruͤcken wil/ muß daſſelbige of-
termals wiederholet werden/ und ſolches kan
auf
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |