Harenberg, Johann Christoph: Vernünftige und Christliche Gedancken Uber die VAMPIRS Oder Bluhtsaugende Todten. Wolfenbüttel, 1733.er herausgezogen, mit Tüchern umhüllet, an einem gehnden Feuer erwärmet, und also wiederum zum Leben gebracht. Ein Weib, so in gleichem Zustande drey Tage unter dem Wasser gestecket hatte, ingleichen ein Jüngling, so in der siebenden Woche erst aus dem Wasser gezogen worden, sind auf gleiche Weise wiederum zum Leben gebracht. Die drey letzten Zufälle haben den Gelehrten allerley Untersuchungen veruhrsachet, wie aus den Ephemeridibus natur & curiosorum Decad. I. ad annum s. weitläuftiger zu ersehen ist. Man kan leichtlich abnehmen, daß die Bewegung des Geblühts in den äusserlichen Theilen des Leibes aufhören, und in den innern Eingeweyden sehr langsahm werden könne, so bald die Ausdünstung gehemmet wird, und die Luft-Löchleins in der äussern Haut verschlossen werden. Dergleichen Zustand ist als ein Zwischenstand zwischen dem Leben und dem Tode anzusehen. Dennoch erhellen hieraus verschiedene Wahrheiten: 1) Denn es läst sich hieraus abnehmen, daß ein Cörper ohne Speise und Tranck, und zugleich ohne Tod, fortdauren könne: 2) Daß man nicht leicht einen jeden todt-scheinenden für einen würklich todten (b) halten solle: 3) Daß auf gleiche Weise die Tare, Murmelthiere, Schwalben, Schrödter und dergleichen Thiere des Winters schlaffen, und zu solchem Ende sich tief unter die Erde oder ins Wasser, und hohle Bäume, wohin die Luft keinen starcken Zugang hat, verstecken und vergraben. Ich erinnere (b) Hierbey verdient gelesen zu werden, daß vernünftige und herrliche Consilium des D. SPENERS Part. III. Consiliorum Germ. p. 120. sq.
er herausgezogen, mit Tüchern umhüllet, an einem gehnden Feuer erwärmet, und also wiederum zum Leben gebracht. Ein Weib, so in gleichem Zustande drey Tage unter dem Wasser gestecket hatte, ingleichen ein Jüngling, so in der siebenden Woche erst aus dem Wasser gezogen worden, sind auf gleiche Weise wiederum zum Leben gebracht. Die drey letzten Zufälle haben den Gelehrten allerley Untersuchungen veruhrsachet, wie aus den Ephemeridibus natur & curiosorum Decad. I. ad annum s. weitläuftiger zu ersehen ist. Man kan leichtlich abnehmen, daß die Bewegung des Geblühts in den äusserlichen Theilen des Leibes aufhören, und in den innern Eingeweyden sehr langsahm werden könne, so bald die Ausdünstung gehemmet wird, und die Luft-Löchleins in der äussern Haut verschlossen werden. Dergleichen Zustand ist als ein Zwischenstand zwischen dem Leben und dem Tode anzusehen. Dennoch erhellen hieraus verschiedene Wahrheiten: 1) Denn es läst sich hieraus abnehmen, daß ein Cörper ohne Speise und Tranck, und zugleich ohne Tod, fortdauren könne: 2) Daß man nicht leicht einen jeden todt-scheinenden für einen würklich todten (b) halten solle: 3) Daß auf gleiche Weise die Tare, Murmelthiere, Schwalben, Schrödter und dergleichen Thiere des Winters schlaffen, und zu solchem Ende sich tief unter die Erde oder ins Wasser, und hohle Bäume, wohin die Luft keinen starcken Zugang hat, verstecken und vergraben. Ich erinnere (b) Hierbey verdient gelesen zu werden, daß vernünftige und herrliche Consilium des D. SPENERS Part. III. Consiliorum Germ. p. 120. sq.
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er herausgezogen, mit Tüchern umhüllet, an einem gehnden Feuer erwärmet, und also wiederum zum Leben gebracht. Ein Weib, so in gleichem Zustande drey Tage unter dem Wasser gestecket hatte, ingleichen ein Jüngling, so in der siebenden Woche erst aus dem Wasser gezogen worden, sind auf gleiche Weise wiederum zum Leben gebracht. Die drey letzten Zufälle haben den Gelehrten allerley Untersuchungen veruhrsachet, wie aus den Ephemeridibus natur & curiosorum Decad. I. ad annum s. weitläuftiger zu ersehen ist. Man kan leichtlich abnehmen, daß die Bewegung des Geblühts in den äusserlichen Theilen des Leibes aufhören, und in den innern Eingeweyden sehr langsahm werden könne, so bald die Ausdünstung gehemmet wird, und die Luft-Löchleins in der äussern Haut verschlossen werden. Dergleichen Zustand ist als ein Zwischenstand zwischen dem Leben und dem Tode anzusehen. Dennoch erhellen hieraus verschiedene Wahrheiten: 1) Denn es läst sich hieraus abnehmen, daß ein Cörper ohne Speise und Tranck, und zugleich ohne Tod, fortdauren könne: 2) Daß man nicht leicht einen jeden todt-scheinenden für einen würklich todten (b) halten solle: 3) Daß auf gleiche Weise die Tare, Murmelthiere, Schwalben, Schrödter und dergleichen Thiere des Winters schlaffen, und zu solchem Ende sich tief unter die Erde oder ins Wasser, und hohle Bäume, wohin die Luft keinen starcken Zugang hat, verstecken und vergraben. Ich erinnere
(b) Hierbey verdient gelesen zu werden, daß vernünftige und herrliche Consilium des D. SPENERS Part. III. Consiliorum Germ. p. 120. sq.
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Zitationshilfe: | Harenberg, Johann Christoph: Vernünftige und Christliche Gedancken Uber die VAMPIRS Oder Bluhtsaugende Todten. Wolfenbüttel, 1733, S. 64. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/harenberg_vampirs_1733/62>, abgerufen am 16.07.2024. |