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Harenberg, Johann Christoph: Vernünftige und Christliche Gedancken Uber die VAMPIRS Oder Bluhtsaugende Todten. Wolfenbüttel, 1733.

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W.S.G.E. seine curieuse und sehr wunderbahre Relation von denen sich neuer Dingen in Servien erzeigenden Blutsaugern oder Vampyrs auflöset. Ich muß zugleich gestehen, daß der gedachte Herr Scribent in seiner Schreib-Art munter und angenehm, wie auch in seinen Gedancken deutlich und aufgekläret, sey.

§. IX.

Es stellet sich aber dabey dieses und jenes in meinen Gedancken vor. Denn vor das erste kommt es mir alzu freundschaftlich vor, wenn man von einem Vampyr berichtet, daß er aus dem Grabe zurück gekommen, sich zu seiner hinterlassenen Fraue gemacht, und eine solche Besuchung derselben erwiesen, daß sie davon zu gehöriger Zeit den Segen mit Händen greiffen können. Es ist mir immer leyde, daß dieser Geist einen Leib besessen habe, welcher nicht subtil gnug gewesen. Gewißlich, es ist nicht erlaubt zu gedencken, daß dergleichen Geist ohne Fleisch und Beine sich befunden. Mir deucht, daß dieser Umstand aus den Erzehlungen von den Vampyrs ausgemertzet werden müsse, wenn wir uns sonst nicht in tausenderley Zweifels-Knohten verwickeln wollen. Jedennoch fallen mir annoch andere Umstände bey, so sich nicht gar wohl zu der Gewalt des Satans schicken. Denn es wird wohl keiner sagen, daß der Satan das Bluht aus den geängstigten Leibern fortgebracht habe, also, daß man nicht den geringsten Tropfen von aussen an ihnen wahrgenommen. Man sucht sich dadurch zu helffen, daß der Satan den HErrn JEsum in der Versuchung durch die

W.S.G.E. seine curieuse und sehr wunderbahre Relation von denen sich neuer Dingen in Servien erzeigenden Blutsaugern oder Vampyrs auflöset. Ich muß zugleich gestehen, daß der gedachte Herr Scribent in seiner Schreib-Art munter und angenehm, wie auch in seinen Gedancken deutlich und aufgekläret, sey.

§. IX.

Es stellet sich aber dabey dieses und jenes in meinen Gedancken vor. Denn vor das erste kommt es mir alzu freundschaftlich vor, wenn man von einem Vampyr berichtet, daß er aus dem Grabe zurück gekommen, sich zu seiner hinterlassenen Fraue gemacht, und eine solche Besuchung derselben erwiesen, daß sie davon zu gehöriger Zeit den Segen mit Händen greiffen können. Es ist mir immer leyde, daß dieser Geist einen Leib besessen habe, welcher nicht subtil gnug gewesen. Gewißlich, es ist nicht erlaubt zu gedencken, daß dergleichen Geist ohne Fleisch und Beine sich befunden. Mir deucht, daß dieser Umstand aus den Erzehlungen von den Vampyrs ausgemertzet werden müsse, wenn wir uns sonst nicht in tausenderley Zweifels-Knohten verwickeln wollen. Jedennoch fallen mir annoch andere Umstände bey, so sich nicht gar wohl zu der Gewalt des Satans schicken. Denn es wird wohl keiner sagen, daß der Satan das Bluht aus den geängstigten Leibern fortgebracht habe, also, daß man nicht den geringsten Tropfen von aussen an ihnen wahrgenommen. Man sucht sich dadurch zu helffen, daß der Satan den HErrn JEsum in der Versuchung durch die

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[51/0049] W.S.G.E. seine curieuse und sehr wunderbahre Relation von denen sich neuer Dingen in Servien erzeigenden Blutsaugern oder Vampyrs auflöset. Ich muß zugleich gestehen, daß der gedachte Herr Scribent in seiner Schreib-Art munter und angenehm, wie auch in seinen Gedancken deutlich und aufgekläret, sey. §. IX. Es stellet sich aber dabey dieses und jenes in meinen Gedancken vor. Denn vor das erste kommt es mir alzu freundschaftlich vor, wenn man von einem Vampyr berichtet, daß er aus dem Grabe zurück gekommen, sich zu seiner hinterlassenen Fraue gemacht, und eine solche Besuchung derselben erwiesen, daß sie davon zu gehöriger Zeit den Segen mit Händen greiffen können. Es ist mir immer leyde, daß dieser Geist einen Leib besessen habe, welcher nicht subtil gnug gewesen. Gewißlich, es ist nicht erlaubt zu gedencken, daß dergleichen Geist ohne Fleisch und Beine sich befunden. Mir deucht, daß dieser Umstand aus den Erzehlungen von den Vampyrs ausgemertzet werden müsse, wenn wir uns sonst nicht in tausenderley Zweifels-Knohten verwickeln wollen. Jedennoch fallen mir annoch andere Umstände bey, so sich nicht gar wohl zu der Gewalt des Satans schicken. Denn es wird wohl keiner sagen, daß der Satan das Bluht aus den geängstigten Leibern fortgebracht habe, also, daß man nicht den geringsten Tropfen von aussen an ihnen wahrgenommen. Man sucht sich dadurch zu helffen, daß der Satan den HErrn JEsum in der Versuchung durch die

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Zitationshilfe: Harenberg, Johann Christoph: Vernünftige und Christliche Gedancken Uber die VAMPIRS Oder Bluhtsaugende Todten. Wolfenbüttel, 1733, S. 51. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/harenberg_vampirs_1733/49>, abgerufen am 21.11.2024.