Harenberg, Johann Christoph: Vernünftige und Christliche Gedancken Uber die VAMPIRS Oder Bluhtsaugende Todten. Wolfenbüttel, 1733.Geistern zu heben, als solche durch die ausführliche Erklährung der Kräfte, welche durch die Bewegung der Cörper zur Würckung fortgehen, auszumachen. Dieses wuste der Weltweise Thales gar wohl, welcher alles mit Geistern erfüllete, damit er so fort einen zur Hand hätte, wenn ihm ein schwerer Knote aufzulösen vorfiel. Jedennoch will ich auch eben nicht läugnen, daß die Lehre von den Geistern, wenn sie erst besser eingerichtet seyn wird, einem Christlichen Weltweisen gar bequeme Hülffs-Mittel an die Hand geben könne, aus welchen sich die Neigungen der Gemüther und andere natürliche Umstände eines theils werden erklähren lassen. Es sind aber viele Dinge vorher auszumachen und fest zu setzen, bevor die Lehre von den Geistern in eine gäntzliche Form der Wissenschaft sich bringen läßt. Sichere Erfahrungen, deutliche Schlüsse, und eine gründliche Auslegung der schwersten Stellen aus dem Worte GOttes, werden hieselbst die Haupt-Sache ausmachen. Die Windmühlen-Geister und sanft-sausenden Einbildungs-Winde müssen zuvor weggewehet und ausgetrieben werden. §. VII. Wenn man demnach die Geister wegen der Entscheidung dieser Frage zu Hülfe ruft, so kommt man leichtlich mit der Auflösung der an Menschen und Viehe in Servien geschehenen Bluht-Aussaugung fort. Es kommt nur auf diese vorausgesetzte Umstände an, daß man glaube, wesmassen Geistern zu heben, als solche durch die ausführliche Erklährung der Kräfte, welche durch die Bewegung der Cörper zur Würckung fortgehen, auszumachen. Dieses wuste der Weltweise Thales gar wohl, welcher alles mit Geistern erfüllete, damit er so fort einen zur Hand hätte, wenn ihm ein schwerer Knote aufzulösen vorfiel. Jedennoch will ich auch eben nicht läugnen, daß die Lehre von den Geistern, wenn sie erst besser eingerichtet seyn wird, einem Christlichen Weltweisen gar bequeme Hülffs-Mittel an die Hand geben könne, aus welchen sich die Neigungen der Gemüther und andere natürliche Umstände eines theils werden erklähren lassen. Es sind aber viele Dinge vorher auszumachen und fest zu setzen, bevor die Lehre von den Geistern in eine gäntzliche Form der Wissenschaft sich bringen läßt. Sichere Erfahrungen, deutliche Schlüsse, und eine gründliche Auslegung der schwersten Stellen aus dem Worte GOttes, werden hieselbst die Haupt-Sache ausmachen. Die Windmühlen-Geister und sanft-sausenden Einbildungs-Winde müssen zuvor weggewehet und ausgetrieben werden. §. VII. Wenn man demnach die Geister wegen der Entscheidung dieser Frage zu Hülfe ruft, so kommt man leichtlich mit der Auflösung der an Menschen und Viehe in Servien geschehenen Bluht-Aussaugung fort. Es kommt nur auf diese vorausgesetzte Umstände an, daß man glaube, wesmassen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0047" n="49"/> Geistern zu heben, als solche durch die ausführliche Erklährung der Kräfte, welche durch die Bewegung der Cörper zur Würckung fortgehen, auszumachen. Dieses wuste der Weltweise <hi rendition="#aq">Thales</hi> gar wohl, welcher alles mit Geistern erfüllete, damit er so fort einen zur Hand hätte, wenn ihm ein schwerer Knote aufzulösen vorfiel. Jedennoch will ich auch eben nicht läugnen, daß die Lehre von den Geistern, wenn sie erst besser eingerichtet seyn wird, einem Christlichen Weltweisen gar bequeme Hülffs-Mittel an die Hand geben könne, aus welchen sich die Neigungen der Gemüther und andere natürliche Umstände eines theils werden erklähren lassen. Es sind aber viele Dinge vorher auszumachen und fest zu setzen, bevor die Lehre von den Geistern in eine gäntzliche Form der Wissenschaft sich bringen läßt. Sichere Erfahrungen, deutliche Schlüsse, und eine gründliche Auslegung der schwersten Stellen aus dem Worte GOttes, werden hieselbst die Haupt-Sache ausmachen. Die Windmühlen-Geister und sanft-sausenden Einbildungs-Winde müssen zuvor weggewehet und ausgetrieben werden.</p> </div> <div n="2"> <head>§. VII.</head><lb/> <p>Wenn man demnach die Geister wegen der Entscheidung dieser Frage zu Hülfe ruft, so kommt man leichtlich mit der Auflösung der an Menschen und Viehe in Servien geschehenen Bluht-Aussaugung fort. Es kommt nur auf diese vorausgesetzte Umstände an, daß man glaube, wesmassen</p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [49/0047]
Geistern zu heben, als solche durch die ausführliche Erklährung der Kräfte, welche durch die Bewegung der Cörper zur Würckung fortgehen, auszumachen. Dieses wuste der Weltweise Thales gar wohl, welcher alles mit Geistern erfüllete, damit er so fort einen zur Hand hätte, wenn ihm ein schwerer Knote aufzulösen vorfiel. Jedennoch will ich auch eben nicht läugnen, daß die Lehre von den Geistern, wenn sie erst besser eingerichtet seyn wird, einem Christlichen Weltweisen gar bequeme Hülffs-Mittel an die Hand geben könne, aus welchen sich die Neigungen der Gemüther und andere natürliche Umstände eines theils werden erklähren lassen. Es sind aber viele Dinge vorher auszumachen und fest zu setzen, bevor die Lehre von den Geistern in eine gäntzliche Form der Wissenschaft sich bringen läßt. Sichere Erfahrungen, deutliche Schlüsse, und eine gründliche Auslegung der schwersten Stellen aus dem Worte GOttes, werden hieselbst die Haupt-Sache ausmachen. Die Windmühlen-Geister und sanft-sausenden Einbildungs-Winde müssen zuvor weggewehet und ausgetrieben werden.
§. VII.
Wenn man demnach die Geister wegen der Entscheidung dieser Frage zu Hülfe ruft, so kommt man leichtlich mit der Auflösung der an Menschen und Viehe in Servien geschehenen Bluht-Aussaugung fort. Es kommt nur auf diese vorausgesetzte Umstände an, daß man glaube, wesmassen
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Zitationshilfe: | Harenberg, Johann Christoph: Vernünftige und Christliche Gedancken Uber die VAMPIRS Oder Bluhtsaugende Todten. Wolfenbüttel, 1733, S. 49. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/harenberg_vampirs_1733/47>, abgerufen am 16.07.2024. |