Harenberg, Johann Christoph: Vernünftige und Christliche Gedancken Uber die VAMPIRS Oder Bluhtsaugende Todten. Wolfenbüttel, 1733.§. III. ERASMUS FRANCISCI in den Zusätzen und Anmerckungen über VALVASORIS descriptionem des Ertz-Hertzogthums Crain Tom. III. Lib. XI. fol. 317. sq. "In dem Marckt Kring in Crain hat sich 1672. dieser abentheurliche Fall begeben, nemlich, daß man einen begrabenen todten Cörper eines Mannes, welcher Georg oder (Guire) Grando geheissen, ausgegraben, und mit besondern Ceremonien denselben den Kopf abgehauen, auf daß man möchte Ruhe für ihm haben. Nachdem besagter Mann vor 16. Jahren verschieden, und mit gewöhnlichen Leich-Gebräuchen christ-üblich eingeerdiget worden; hat man ihn nach seiner Begräbniß bey der Nacht gesehn umhergehen in diesem Marckt Kring. Und ist er zwar anfänglich dem Pater Georgio einem München St. Pauli des ersten Eremitens erschienen, welcher ihn begraben und die Messe verrichtet hatte. Denn als jetzt-benannter Pater mit des Begrabenen Freunden zu der Wittwen ins Haus gangen, und nach alda eingenommener Mahlzeit, vom Essen aufstehend, wieder heim gehen wollte; sahe er den Verstorbenen hinter der Thür sitzen, und gieng gantz erschrocken davon. Hernach ist dieser Begrabene oft ihrer vielen erschienen bey nächtlicher Weile, da er auf der Gassen hin und wieder gangen, und bald hie und da an die Haus-Thüren geschlagen, und seynd unterschiedliche Leute daüber gestorben; zumahl aus §. III. ERASMUS FRANCISCI in den Zusätzen und Anmerckungen über VALVASORIS descriptionem des Ertz-Hertzogthums Crain Tom. III. Lib. XI. fol. 317. sq. „In dem Marckt Kring in Crain hat sich 1672. dieser abentheurliche Fall begeben, nemlich, daß man einen begrabenen todten Cörper eines Mannes, welcher Georg oder (Guire) Grando geheissen, ausgegraben, und mit besondern Ceremonien denselben den Kopf abgehauen, auf daß man möchte Ruhe für ihm haben. Nachdem besagter Mann vor 16. Jahren verschieden, und mit gewöhnlichen Leich-Gebräuchen christ-üblich eingeerdiget worden; hat man ihn nach seiner Begräbniß bey der Nacht gesehn umhergehen in diesem Marckt Kring. Und ist er zwar anfänglich dem Pater Georgio einem München St. Pauli des ersten Eremitens erschienen, welcher ihn begraben und die Messe verrichtet hatte. Denn als jetzt-benannter Pater mit des Begrabenen Freunden zu der Wittwen ins Haus gangen, und nach alda eingenommener Mahlzeit, vom Essen aufstehend, wieder heim gehen wollte; sahe er den Verstorbenen hinter der Thür sitzen, und gieng gantz erschrocken davon. Hernach ist dieser Begrabene oft ihrer vielen erschienen bey nächtlicher Weile, da er auf der Gassen hin und wieder gangen, und bald hie und da an die Haus-Thüren geschlagen, und seynd unterschiedliche Leute daüber gestorben; zumahl aus <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0034" n="36"/> <div n="2"> <head>§. III.</head><lb/> <p><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">ERASMUS FRANCISCI</hi></hi> in den Zusätzen und Anmerckungen über <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">VALVASORIS descriptionem</hi></hi> <hi rendition="#fr">des Ertz-Hertzogthums Crain</hi> <hi rendition="#aq">Tom. III. Lib. XI. fol. 317. sq.</hi></p> <p>„In dem Marckt <hi rendition="#fr">Kring</hi> in Crain hat sich 1672. dieser abentheurliche Fall begeben, nemlich, daß man einen begrabenen todten Cörper eines Mannes, welcher Georg oder <hi rendition="#aq">(Guire) Grando</hi> geheissen, ausgegraben, und mit besondern Ceremonien denselben den Kopf abgehauen, auf daß man möchte Ruhe für ihm haben.</p> <p>Nachdem besagter Mann vor 16. Jahren verschieden, und mit gewöhnlichen Leich-Gebräuchen christ-üblich eingeerdiget worden; hat man ihn nach seiner Begräbniß bey der Nacht gesehn umhergehen in diesem Marckt Kring. Und ist er zwar anfänglich dem Pater <hi rendition="#aq">Georgio</hi> einem München St. Pauli des ersten Eremitens erschienen, welcher ihn begraben und die Messe verrichtet hatte. Denn als jetzt-benannter Pater mit des Begrabenen Freunden zu der Wittwen ins Haus gangen, und nach alda eingenommener Mahlzeit, vom Essen aufstehend, wieder heim gehen wollte; <hi rendition="#fr">sahe er den Verstorbenen hinter der Thür sitzen</hi>, und gieng gantz erschrocken davon. Hernach ist dieser Begrabene oft ihrer vielen erschienen bey nächtlicher Weile, da er auf der Gassen hin und wieder gangen, und bald hie und da an die Haus-Thüren geschlagen, und seynd unterschiedliche Leute daüber gestorben; zumahl aus </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [36/0034]
§. III.
ERASMUS FRANCISCI in den Zusätzen und Anmerckungen über VALVASORIS descriptionem des Ertz-Hertzogthums Crain Tom. III. Lib. XI. fol. 317. sq.
„In dem Marckt Kring in Crain hat sich 1672. dieser abentheurliche Fall begeben, nemlich, daß man einen begrabenen todten Cörper eines Mannes, welcher Georg oder (Guire) Grando geheissen, ausgegraben, und mit besondern Ceremonien denselben den Kopf abgehauen, auf daß man möchte Ruhe für ihm haben.
Nachdem besagter Mann vor 16. Jahren verschieden, und mit gewöhnlichen Leich-Gebräuchen christ-üblich eingeerdiget worden; hat man ihn nach seiner Begräbniß bey der Nacht gesehn umhergehen in diesem Marckt Kring. Und ist er zwar anfänglich dem Pater Georgio einem München St. Pauli des ersten Eremitens erschienen, welcher ihn begraben und die Messe verrichtet hatte. Denn als jetzt-benannter Pater mit des Begrabenen Freunden zu der Wittwen ins Haus gangen, und nach alda eingenommener Mahlzeit, vom Essen aufstehend, wieder heim gehen wollte; sahe er den Verstorbenen hinter der Thür sitzen, und gieng gantz erschrocken davon. Hernach ist dieser Begrabene oft ihrer vielen erschienen bey nächtlicher Weile, da er auf der Gassen hin und wieder gangen, und bald hie und da an die Haus-Thüren geschlagen, und seynd unterschiedliche Leute daüber gestorben; zumahl aus
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