Harenberg, Johann Christoph: Vernünftige und Christliche Gedancken Uber die VAMPIRS Oder Bluhtsaugende Todten. Wolfenbüttel, 1733.gantz groß und externe sehr inflammirt, weil placenta, wie auch die lochia, bey ihr geblieben; dahero selbiger in völliger (e) putredine war. Die Haut an Händen und an Füssen samt den alten Nägeln fiele von sich selbsten herunter (f); herentgegen zeigten sich nebst einer frischen und lebhaften Haut gantz neue Nagel. 2) War ein Weib, nahmens Miliza, beyläufig sechzig Jahr alt, welche nach dreymonahtlicher Kranckheit gestorben, und vor neunzig und etlichen Tagen begraben worden. In der Brust befand sich vieles liquide Geblühte. (g) die anderen viscera waren gleich der vorgemeldeten in einem guten Stande. Es haben sich bey der Secirung die umstehende sämtliche Heyducken über ihren fetten und vollkommenen Leib sehr verwundert, einhellig aussagende, daß sie das Weib von ihrer Jugend auf wol gekennet, und zeit ihres (e) Woraus erhellet, daß der Satan die Cörper der Vampirs gar nicht vor der Fäulniß bewahrt, denn wo die Fäulniß wegen der Gehrung in den saftigsten Theilen am ersten anheben kan, daselbst hat sie sich gefunden. (f) Dis zeigt eine vorhergegangene alteration an, so in dem Cörper durch die Kranckheit und den Tod veruhrsacht worden. (g) A. 1709. fielen über vierzig Leute im Winter durch einen Eisgang in die Donau, und behielten, weil das Wasser kalt ist, und die Luft nicht frey hinzukommen konte, auch noch nach acht Wochen, da sie zu sammen gesucht wurden, ein gar klares Bluht. Denn als sie an die freye Luft und in eine warme Stube kamen, lief ihnen das klare und helle Bluht aus der Nasen und Munde, und drung, da man sie in ein Sarg legte, durch die Todtenhaare.
gantz groß und externe sehr inflammirt, weil placenta, wie auch die lochia, bey ihr geblieben; dahero selbiger in völliger (e) putredine war. Die Haut an Händen und an Füssen samt den alten Nägeln fiele von sich selbsten herunter (f); herentgegen zeigten sich nebst einer frischen und lebhaften Haut gantz neue Nagel. 2) War ein Weib, nahmens Miliza, beyläufig sechzig Jahr alt, welche nach dreymonahtlicher Kranckheit gestorben, und vor neunzig und etlichen Tagen begraben worden. In der Brust befand sich vieles liquide Geblühte. (g) die anderen viscera waren gleich der vorgemeldeten in einem guten Stande. Es haben sich bey der Secirung die umstehende sämtliche Heyducken über ihren fetten und vollkommenen Leib sehr verwundert, einhellig aussagende, daß sie das Weib von ihrer Jugend auf wol gekennet, und zeit ihres (e) Woraus erhellet, daß der Satan die Cörper der Vampirs gar nicht vor der Fäulniß bewahrt, denn wo die Fäulniß wegen der Gehrung in den saftigsten Theilen am ersten anheben kan, daselbst hat sie sich gefunden. (f) Dis zeigt eine vorhergegangene alteration an, so in dem Cörper durch die Kranckheit und den Tod veruhrsacht worden. (g) A. 1709. fielen über vierzig Leute im Winter durch einen Eisgang in die Donau, und behielten, weil das Wasser kalt ist, und die Luft nicht frey hinzukommen konte, auch noch nach acht Wochen, da sie zu sammen gesucht wurden, ein gar klares Bluht. Denn als sie an die freye Luft und in eine warme Stube kamen, lief ihnen das klare und helle Bluht aus der Nasen und Munde, und drung, da man sie in ein Sarg legte, durch die Todtenhaare.
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2) War ein Weib, nahmens Miliza, beyläufig sechzig Jahr alt, welche nach dreymonahtlicher Kranckheit gestorben, und vor neunzig und etlichen Tagen begraben worden. In der Brust befand sich vieles liquide Geblühte. (g) die anderen viscera waren gleich der vorgemeldeten in einem guten Stande. Es haben sich bey der Secirung die umstehende sämtliche Heyducken über ihren fetten und vollkommenen Leib sehr verwundert, einhellig aussagende, daß sie das Weib von ihrer Jugend auf wol gekennet, und zeit ihres
(e) Woraus erhellet, daß der Satan die Cörper der Vampirs gar nicht vor der Fäulniß bewahrt, denn wo die Fäulniß wegen der Gehrung in den saftigsten Theilen am ersten anheben kan, daselbst hat sie sich gefunden.
(f) Dis zeigt eine vorhergegangene alteration an, so in dem Cörper durch die Kranckheit und den Tod veruhrsacht worden.
(g) A. 1709. fielen über vierzig Leute im Winter durch einen Eisgang in die Donau, und behielten, weil das Wasser kalt ist, und die Luft nicht frey hinzukommen konte, auch noch nach acht Wochen, da sie zu sammen gesucht wurden, ein gar klares Bluht. Denn als sie an die freye Luft und in eine warme Stube kamen, lief ihnen das klare und helle Bluht aus der Nasen und Munde, und drung, da man sie in ein Sarg legte, durch die Todtenhaare.
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Zitationshilfe: | Harenberg, Johann Christoph: Vernünftige und Christliche Gedancken Uber die VAMPIRS Oder Bluhtsaugende Todten. Wolfenbüttel, 1733, S. 31. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/harenberg_vampirs_1733/29>, abgerufen am 16.07.2024. |