Harenberg, Johann Christoph: Vernünftige und Christliche Gedancken Uber die VAMPIRS Oder Bluhtsaugende Todten. Wolfenbüttel, 1733.schen verbrant und solche in das Grab geworffen. Ferner sagen obgedachte Leute aus, daß alle diejenige, welche von den Vampirs geplaget und umgebracht worden, ebenfals zu Vampirs werden müssen. Also haben sie die obberührte 4. Persohnen auf gleiche Art exsequirt. Dem fügen sie auch hinzu, daß dieser Arnond Parle nicht allein die Leute, sondern auch das Vieh angegriffen und ihnen das Bluht ausgesauget habe: Weil nun die Leute das Fleisch von solchen Vieh genützet, so zeigte sich aufs neue, daß sich wiederum einige Vampirs alhier befinden, allermassen in einer Zeit von drey Monahten XVII. junge und alte Persohnen mit Tode abgegangen, worunter einige ohne vorhergehabte Kranckheit in 2 oder 3. Tagen gestorben. Dabey meldet der Heyduck Joviza, daß seine Schwiegertochter Stanioicka vor 15. Tagen sich frisch und gesund schlaffen gelegt, um Mitternacht aber mit einem entsetzlichen Geschrey, Furcht und Zittern, aus dem Schlafe aufgefahren, und geklaget, daß sie von einem vor 4. Wochen verstorbenen Heyducken-Sohne, nahmens Milloe, um den Hals gewürget worden sey, worauf sie einen grossen Schmerz auf der Brust empfunden und von Stunde zu Stunde sich schlechter befunden, bis sie endlich den achten Tag gestorben. Hierauf sind wir denselben Nachmittag auf dem Freyt-Hof, um die verdächtigen Gräber eröfnen zu lassen, neben den oft gemeldten Heyducken des Dorfs ausgegangen, die darin befindliche Cörper zu visitiren, wobey nach sämtlicher Secirung sich gezeiget: schen verbrant und solche in das Grab geworffen. Ferner sagen obgedachte Leute aus, daß alle diejenige, welche von den Vampirs geplaget und umgebracht worden, ebenfals zu Vampirs werden müssen. Also haben sie die obberührte 4. Persohnen auf gleiche Art exsequirt. Dem fügen sie auch hinzu, daß dieser Arnond Parle nicht allein die Leute, sondern auch das Vieh angegriffen und ihnen das Bluht ausgesauget habe: Weil nun die Leute das Fleisch von solchen Vieh genützet, so zeigte sich aufs neue, daß sich wiederum einige Vampirs alhier befinden, allermassen in einer Zeit von drey Monahten XVII. junge und alte Persohnen mit Tode abgegangen, worunter einige ohne vorhergehabte Kranckheit in 2 oder 3. Tagen gestorben. Dabey meldet der Heyduck Joviza, daß seine Schwiegertochter Stanioicka vor 15. Tagen sich frisch und gesund schlaffen gelegt, um Mitternacht aber mit einem entsetzlichen Geschrey, Furcht und Zittern, aus dem Schlafe aufgefahren, und geklaget, daß sie von einem vor 4. Wochen verstorbenen Heyducken-Sohne, nahmens Milloe, um den Hals gewürget worden sey, worauf sie einen grossen Schmerz auf der Brust empfunden und von Stunde zu Stunde sich schlechter befunden, bis sie endlich den achten Tag gestorben. Hierauf sind wir denselben Nachmittag auf dem Freyt-Hof, um die verdächtigen Gräber eröfnen zu lassen, neben den oft gemeldten Heyducken des Dorfs ausgegangen, die darin befindliche Cörper zu visitiren, wobey nach sämtlicher Secirung sich gezeiget: <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0027" n="29"/> schen verbrant und solche in das Grab geworffen. Ferner sagen obgedachte Leute aus, daß alle diejenige, welche von den Vampirs geplaget und umgebracht worden, ebenfals zu Vampirs werden müssen. Also haben sie die obberührte 4. Persohnen auf gleiche Art <hi rendition="#aq">exsequirt</hi>. Dem fügen sie auch hinzu, daß dieser Arnond Parle nicht allein die Leute, sondern auch das Vieh angegriffen und ihnen das Bluht ausgesauget habe: Weil nun die Leute das Fleisch von solchen Vieh genützet, so zeigte sich aufs neue, daß sich wiederum einige Vampirs alhier befinden, allermassen in einer Zeit von drey Monahten XVII. junge und alte Persohnen mit Tode abgegangen, worunter einige ohne vorhergehabte Kranckheit in 2 oder 3. Tagen gestorben. Dabey meldet der Heyduck Joviza, daß seine Schwiegertochter Stanioicka vor 15. Tagen sich frisch und gesund schlaffen gelegt, um Mitternacht aber mit einem entsetzlichen Geschrey, Furcht und Zittern, aus dem Schlafe aufgefahren, und geklaget, daß sie von einem vor 4. Wochen verstorbenen Heyducken-Sohne, nahmens Milloe, um den Hals gewürget worden sey, worauf sie einen grossen Schmerz auf der Brust empfunden und von Stunde zu Stunde sich schlechter befunden, bis sie endlich den achten Tag gestorben. Hierauf sind wir denselben Nachmittag auf dem Freyt-Hof, um die verdächtigen Gräber eröfnen zu lassen, neben den oft gemeldten Heyducken des Dorfs ausgegangen, die darin befindliche Cörper zu <hi rendition="#aq">visitiren</hi>, wobey nach sämtlicher <hi rendition="#aq">Secir</hi>ung sich gezeiget:</p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [29/0027]
schen verbrant und solche in das Grab geworffen. Ferner sagen obgedachte Leute aus, daß alle diejenige, welche von den Vampirs geplaget und umgebracht worden, ebenfals zu Vampirs werden müssen. Also haben sie die obberührte 4. Persohnen auf gleiche Art exsequirt. Dem fügen sie auch hinzu, daß dieser Arnond Parle nicht allein die Leute, sondern auch das Vieh angegriffen und ihnen das Bluht ausgesauget habe: Weil nun die Leute das Fleisch von solchen Vieh genützet, so zeigte sich aufs neue, daß sich wiederum einige Vampirs alhier befinden, allermassen in einer Zeit von drey Monahten XVII. junge und alte Persohnen mit Tode abgegangen, worunter einige ohne vorhergehabte Kranckheit in 2 oder 3. Tagen gestorben. Dabey meldet der Heyduck Joviza, daß seine Schwiegertochter Stanioicka vor 15. Tagen sich frisch und gesund schlaffen gelegt, um Mitternacht aber mit einem entsetzlichen Geschrey, Furcht und Zittern, aus dem Schlafe aufgefahren, und geklaget, daß sie von einem vor 4. Wochen verstorbenen Heyducken-Sohne, nahmens Milloe, um den Hals gewürget worden sey, worauf sie einen grossen Schmerz auf der Brust empfunden und von Stunde zu Stunde sich schlechter befunden, bis sie endlich den achten Tag gestorben. Hierauf sind wir denselben Nachmittag auf dem Freyt-Hof, um die verdächtigen Gräber eröfnen zu lassen, neben den oft gemeldten Heyducken des Dorfs ausgegangen, die darin befindliche Cörper zu visitiren, wobey nach sämtlicher Secirung sich gezeiget:
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Zitationshilfe: | Harenberg, Johann Christoph: Vernünftige und Christliche Gedancken Uber die VAMPIRS Oder Bluhtsaugende Todten. Wolfenbüttel, 1733, S. 29. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/harenberg_vampirs_1733/27>, abgerufen am 16.07.2024. |