Harenberg, Johann Christoph: Vernünftige und Christliche Gedancken Uber die VAMPIRS Oder Bluhtsaugende Todten. Wolfenbüttel, 1733.als ob dergleichen Ausgraben auch jetzo hie in der Nähe an einem Römischen Orte fürgenommen worden, und hätten sich einige Leichen ganz bluhtig und befressen befunden, denen man die Köpfe abstossen lassen. Der seelige Lutherus meint (b), daß der Satan dergleichen Gereusch anrichte und das Gehör dadurch betriege. Woraus erhellet, daß man schon damahls von dem Schmacken und Saugen, auch Fressen der verstorbenen in den Gräbern ein gemeines Gerüchte in der Welt ausgestreuet habe. Es ist gar mercklich, daß man insgemein zu Pestzeiten dergleichen Gereusch in den Gräbern will gehöret haben. §. II. Der Actenmäßige Bericht über die Vampirs, so sich zu Meduegia in Servien an der Türckischen Gräntzen sollen befunden haben, lautet von 17ten Ian. 1732. also: Nachdem die Anzeigung geschehen, daß in dem Dorfe Meduegia in Servien die so genannten Vampirs einige Persohnen durch Aussaugung des Bluhts umgebracht haben sollen; als bin ich auf hohen Befehl eines alhiesigen Hochlöblichen Ober-Commando, um die Sache verständig zu untersuchen, nebst dazu commandirten Herrn Officiers und zwey Unterfeldscherern dahin abgeschicket und habe gegenwärtige inquisition in Beyseyn des der Stallater Heyducken Compagnie Capitain Gorschitz Haduck, Barjactar und ältesten Heydu- (b) In Tischreden C. IX. f. 151.
als ob dergleichen Ausgraben auch jetzo hie in der Nähe an einem Römischen Orte fürgenommen worden, und hätten sich einige Leichen ganz bluhtig und befressen befunden, denen man die Köpfe abstossen lassen. Der seelige Lutherus meint (b), daß der Satan dergleichen Gereusch anrichte und das Gehör dadurch betriege. Woraus erhellet, daß man schon damahls von dem Schmacken und Saugen, auch Fressen der verstorbenen in den Gräbern ein gemeines Gerüchte in der Welt ausgestreuet habe. Es ist gar mercklich, daß man insgemein zu Pestzeiten dergleichen Gereusch in den Gräbern will gehöret haben. §. II. Der Actenmäßige Bericht über die Vampirs, so sich zu Meduegia in Servien an der Türckischen Gräntzen sollen befunden haben, lautet von 17ten Ian. 1732. also: Nachdem die Anzeigung geschehen, daß in dem Dorfe Meduegia in Servien die so genannten Vampirs einige Persohnen durch Aussaugung des Bluhts umgebracht haben sollen; als bin ich auf hohen Befehl eines alhiesigen Hochlöblichen Ober-Commando, um die Sache verständig zu untersuchen, nebst dazu commandirten Herrn Officiers und zwey Unterfeldscherern dahin abgeschicket und habe gegenwärtige inquisition in Beyseyn des der Stallater Heyducken Compagnie Capitain Gorschitz Haduck, Barjactar und ältesten Heydu- (b) In Tischreden C. IX. f. 151.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><hi rendition="#fr"><pb facs="#f0025" n="27"/> als ob dergleichen Ausgraben auch jetzo hie in der Nähe an einem Römischen Orte fürgenommen worden, und hätten sich einige Leichen ganz bluhtig und befressen befunden, denen man die Köpfe abstossen lassen.</hi> Der seelige Lutherus meint <note place="foot" n="(b)">In <hi rendition="#fr">Tischreden</hi> <hi rendition="#aq">C. IX. f. 151.</hi></note>, daß der Satan dergleichen Gereusch anrichte und das Gehör dadurch betriege. Woraus erhellet, daß man schon damahls von dem Schmacken und Saugen, auch Fressen der verstorbenen in den Gräbern ein gemeines Gerüchte in der Welt ausgestreuet habe. Es ist gar mercklich, daß man insgemein zu Pestzeiten dergleichen Gereusch in den Gräbern will gehöret haben.</p> </div> <div n="2"> <head>§. II.</head><lb/> <p>Der Actenmäßige Bericht über die <hi rendition="#aq">Vampirs</hi>, so sich zu <hi rendition="#aq">Meduegia</hi> in Servien an der Türckischen Gräntzen sollen befunden haben, lautet von 17ten Ian. 1732. also:</p> <p>Nachdem die Anzeigung geschehen, daß in dem Dorfe <hi rendition="#aq">Meduegia</hi> in Servien die so genannten Vampirs einige Persohnen durch Aussaugung des Bluhts umgebracht haben sollen; als bin ich auf hohen Befehl eines alhiesigen Hochlöblichen Ober-<hi rendition="#aq">Commando</hi>, um die Sache verständig zu untersuchen, nebst dazu <hi rendition="#aq">commandirt</hi>en Herrn Officiers und zwey Unterfeldscherern dahin abgeschicket und habe gegenwärtige <hi rendition="#aq">inquisition</hi> in Beyseyn des der Stallater Heyducken Compagnie Capitain Gorschitz Haduck, Barjactar und ältesten Heydu- </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [27/0025]
als ob dergleichen Ausgraben auch jetzo hie in der Nähe an einem Römischen Orte fürgenommen worden, und hätten sich einige Leichen ganz bluhtig und befressen befunden, denen man die Köpfe abstossen lassen. Der seelige Lutherus meint (b), daß der Satan dergleichen Gereusch anrichte und das Gehör dadurch betriege. Woraus erhellet, daß man schon damahls von dem Schmacken und Saugen, auch Fressen der verstorbenen in den Gräbern ein gemeines Gerüchte in der Welt ausgestreuet habe. Es ist gar mercklich, daß man insgemein zu Pestzeiten dergleichen Gereusch in den Gräbern will gehöret haben.
§. II.
Der Actenmäßige Bericht über die Vampirs, so sich zu Meduegia in Servien an der Türckischen Gräntzen sollen befunden haben, lautet von 17ten Ian. 1732. also:
Nachdem die Anzeigung geschehen, daß in dem Dorfe Meduegia in Servien die so genannten Vampirs einige Persohnen durch Aussaugung des Bluhts umgebracht haben sollen; als bin ich auf hohen Befehl eines alhiesigen Hochlöblichen Ober-Commando, um die Sache verständig zu untersuchen, nebst dazu commandirten Herrn Officiers und zwey Unterfeldscherern dahin abgeschicket und habe gegenwärtige inquisition in Beyseyn des der Stallater Heyducken Compagnie Capitain Gorschitz Haduck, Barjactar und ältesten Heydu-
(b) In Tischreden C. IX. f. 151.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax.
(2012-10-31T14:52:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2012-10-31T14:52:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat.
(2012-10-31T14:52:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |