Harenberg, Johann Christoph: Vernünftige und Christliche Gedancken Uber die VAMPIRS Oder Bluhtsaugende Todten. Wolfenbüttel, 1733.der Gergesener ersoffen wären. Der Uhrsprung der Meynung, daß die bösen Geister die Ausdüftungen des Bluhts lieben, haben wir oben schon beygebracht, und, weil derselbe erdichtet ist, fällt dasjenige auch weg, was darauf gebauet ist. §. XLI. Es ist 2) auch nicht erlaubt, sich auf eine Erfahrung zu beruffen, welche ein Wunderwerck zum Grunde setzt, wenn entweder die Begebenheit zur Befestigung der Göttlichen Wahrheit und sonderbahrer Providentz über die Gläubigen nichts beyträgt, oder die wahrgenommene Sache den göttlichen Eigenschaften wiederspricht und dennoch die Kräfte der erschaffenen Geister übersteiget. Die höchsten Wunder-Wercke sind dem grösten GOtte allein zuzueignen, weil sie eine Aufhebung des Laufs der Natur, welchen GOtt so wohl allmächtiglich als auch weislich geordnet hat, voraus setzen. Denn wer kann den gantzen Lauf der Natur oder dessen wesentliche Theile aufheben? Es ist dazu eine Allmacht nöhtig, welche niemand als GOtt besitzt. Gesetzt auch, daß dazu nicht durchgehends eine Allmacht erfordert würde, so würde sich doch GOtt von seiner höchsten und vollkommensten Absicht, welche er seinen Wercken, so er in dem Laufe der Natur geordnet hat, vorgesteckt, nicht abtreiben lassen. Denn warum wollten wir sagen, daß GOtt seine Absicht nicht erhalten könne, oder nicht erhalten wolle? der Gergesener ersoffen wären. Der Uhrsprung der Meynung, daß die bösen Geister die Ausdüftungen des Bluhts lieben, haben wir oben schon beygebracht, und, weil derselbe erdichtet ist, fällt dasjenige auch weg, was darauf gebauet ist. §. XLI. Es ist 2) auch nicht erlaubt, sich auf eine Erfahrung zu beruffen, welche ein Wunderwerck zum Grunde setzt, wenn entweder die Begebenheit zur Befestigung der Göttlichen Wahrheit und sonderbahrer Providentz über die Gläubigen nichts beyträgt, oder die wahrgenommene Sache den göttlichen Eigenschaften wiederspricht und dennoch die Kräfte der erschaffenen Geister übersteiget. Die höchsten Wunder-Wercke sind dem grösten GOtte allein zuzueignen, weil sie eine Aufhebung des Laufs der Natur, welchen GOtt so wohl allmächtiglich als auch weislich geordnet hat, voraus setzen. Denn wer kann den gantzen Lauf der Natur oder dessen wesentliche Theile aufheben? Es ist dazu eine Allmacht nöhtig, welche niemand als GOtt besitzt. Gesetzt auch, daß dazu nicht durchgehends eine Allmacht erfordert würde, so würde sich doch GOtt von seiner höchsten und vollkommensten Absicht, welche er seinen Wercken, so er in dem Laufe der Natur geordnet hat, vorgesteckt, nicht abtreiben lassen. Denn warum wollten wir sagen, daß GOtt seine Absicht nicht erhalten könne, oder nicht erhalten wolle? <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0123" n="125"/> der Gergesener ersoffen wären. Der Uhrsprung der Meynung, daß die bösen Geister die Ausdüftungen des Bluhts lieben, haben wir oben schon beygebracht, und, weil derselbe erdichtet ist, fällt dasjenige auch weg, was darauf gebauet ist.</p> </div> <div n="2"> <head>§. XLI.</head><lb/> <p>Es ist <hi rendition="#aq">2)</hi> auch nicht erlaubt, sich auf eine Erfahrung zu beruffen, welche ein Wunderwerck zum Grunde setzt, wenn entweder die Begebenheit zur Befestigung der Göttlichen Wahrheit und sonderbahrer Providentz über die Gläubigen nichts beyträgt, oder die wahrgenommene Sache den göttlichen Eigenschaften wiederspricht und dennoch die Kräfte der erschaffenen Geister übersteiget. Die höchsten Wunder-Wercke sind dem grösten GOtte allein zuzueignen, weil sie eine Aufhebung des Laufs der Natur, welchen GOtt so wohl allmächtiglich als auch weislich geordnet hat, voraus setzen. Denn wer kann den gantzen Lauf der Natur oder dessen wesentliche Theile aufheben? Es ist dazu eine Allmacht nöhtig, welche niemand als GOtt besitzt. Gesetzt auch, daß dazu nicht durchgehends eine Allmacht erfordert würde, so würde sich doch GOtt von seiner höchsten und vollkommensten Absicht, welche er seinen Wercken, so er in dem Laufe der Natur geordnet hat, vorgesteckt, nicht abtreiben lassen. Denn warum wollten wir sagen, daß GOtt seine Absicht nicht erhalten könne, oder nicht erhalten wolle? </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [125/0123]
der Gergesener ersoffen wären. Der Uhrsprung der Meynung, daß die bösen Geister die Ausdüftungen des Bluhts lieben, haben wir oben schon beygebracht, und, weil derselbe erdichtet ist, fällt dasjenige auch weg, was darauf gebauet ist.
§. XLI.
Es ist 2) auch nicht erlaubt, sich auf eine Erfahrung zu beruffen, welche ein Wunderwerck zum Grunde setzt, wenn entweder die Begebenheit zur Befestigung der Göttlichen Wahrheit und sonderbahrer Providentz über die Gläubigen nichts beyträgt, oder die wahrgenommene Sache den göttlichen Eigenschaften wiederspricht und dennoch die Kräfte der erschaffenen Geister übersteiget. Die höchsten Wunder-Wercke sind dem grösten GOtte allein zuzueignen, weil sie eine Aufhebung des Laufs der Natur, welchen GOtt so wohl allmächtiglich als auch weislich geordnet hat, voraus setzen. Denn wer kann den gantzen Lauf der Natur oder dessen wesentliche Theile aufheben? Es ist dazu eine Allmacht nöhtig, welche niemand als GOtt besitzt. Gesetzt auch, daß dazu nicht durchgehends eine Allmacht erfordert würde, so würde sich doch GOtt von seiner höchsten und vollkommensten Absicht, welche er seinen Wercken, so er in dem Laufe der Natur geordnet hat, vorgesteckt, nicht abtreiben lassen. Denn warum wollten wir sagen, daß GOtt seine Absicht nicht erhalten könne, oder nicht erhalten wolle?
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax.
(2012-10-31T14:52:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2012-10-31T14:52:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat.
(2012-10-31T14:52:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |