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Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690.

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Deß Academischen
seinem Pferd einzuschlucken gegeben. Darauf ward
ein Urtheil von dem Rectore gesprochen/ daß dem
Fuhrmann sein Pferd fordersamst ohne weitere Prae-
tension
solte eingehändiget/ auch die Schelt-Worte
und Uneinigkeiten alsobald unter einander vertra-
gen/ und respective compensiret oder gegen einander
aufgehoben werden/ dann Troll hatte sein Geld schier
alles mit einander wieder bekommen/ und was er in
dem Pferd Koth nicht gefunden/ das fand er nun-
mehro in seinen zerschlissenen ledernen Hosen. Hier-
mit schieden sie allerseits voll Wunderns und wol
vergnüget von dem Herrn Magnifico, und nachdem
der Fuhrmann sein Pferd und Fuhriohn bekommen/
fuhr er seines Weges wieder darvon. Uber der Mahl-
zeit discurrirten sie über diese Seltzamkeit deß Ros-
ses/ welches ein paar lederne Hosen eingeschlucket
hatte/ darüber sich dann die gantze Gesellschafft/ als
die solches nicht begreiffen kunte/ zum höchsten ver-
wunderte/ indem ihm ein Jeder einbildete/ das Pferd
hätte an solchem ungewöhnlichen Futter und grossen
Magen-Last nothwendig ersticken müssen; Aber der
gelehrte Schweitzer ließ sich dargegen vernehmen/
daß der Magen eines Menschen oder Thiers gar ein
starckes Glied deß Leibes/ der offt gantz ungewöhn-
liche Dinge/ wo nicht verdauen/ dannoch auf
etliche Tage/ ja Wochen/ beherbergen könte.

ES meldet/ sprach er/ Cardanus libr. 8. von der Verschieden-
helt der Dinge/ cap. 40. er habe einen Menschen gekannt/ der
für etliche Pfenninge grosse Stücker Glaß/ eyserne Nägel/ und
viel andere Dinge/ eingeschlucket/ und wann der Bauch wol dar-
mit angefüllet war/ durch den Mund ein Stück nach dem an-
dern wieder von sich gegeben hat. Zu Ferrara hat sich ein Mann
sehen lassen/ welcher Stücke Leder/ irdene Töpffe/ und zerbrochene
Gläser eingeschlungen/ dahero man ihn den Strauß nennete.
Amatus Portugais 2. Cent. 69. Noch seltzamer scheinet es zu

seyn/

Deß Academiſchen
ſeinem Pferd einzuſchlucken gegeben. Darauf ward
ein Urtheil von dem Rectore geſprochen/ daß dem
Fuhrmann ſein Pferd forderſamſt ohne weitere Præ-
tenſion
ſolte eingehaͤndiget/ auch die Schelt-Worte
und Uneinigkeiten alſobald unter einander vertra-
gen/ und reſpectivè compenſiret oder gegen einander
aufgehoben werden/ dann Troll hatte ſein Geld ſchier
alles mit einander wieder bekommen/ und was er in
dem Pferd Koth nicht gefunden/ das fand er nun-
mehro in ſeinen zerſchliſſenen ledernen Hoſen. Hier-
mit ſchieden ſie allerſeits voll Wunderns und wol
vergnuͤget von dem Herꝛn Magnifico, und nachdem
der Fuhrmann ſein Pferd und Fuhriohn bekommen/
fuhr er ſeines Weges wieder darvon. Uber der Mahl-
zeit diſcurrirten ſie uͤber dieſe Seltzamkeit deß Roſ-
ſes/ welches ein paar lederne Hoſen eingeſchlucket
hatte/ daruͤber ſich dann die gantze Geſellſchafft/ als
die ſolches nicht begreiffen kunte/ zum hoͤchſten ver-
wunderte/ indem ihm ein Jeder einbildete/ das Pferd
haͤtte an ſolchem ungewoͤhnlichen Futter und groſſen
Magen-Laſt nothwendig erſticken muͤſſen; Aber der
gelehrte Schweitzer ließ ſich dargegen vernehmen/
daß der Magen eines Menſchen oder Thiers gar ein
ſtarckes Glied deß Leibes/ der offt gantz ungewoͤhn-
liche Dinge/ wo nicht verdauen/ dannoch auf
etliche Tage/ ja Wochen/ beherbergen koͤnte.

ES meldet/ ſprach er/ Cardanus libr. 8. von der Verſchieden-
helt der Dinge/ cap. 40. er habe einen Menſchen gekannt/ der
fuͤr etliche Pfenninge groſſe Stuͤcker Glaß/ eyſerne Naͤgel/ und
viel andere Dinge/ eingeſchlucket/ und wann der Bauch wol dar-
mit angefuͤllet war/ durch den Mund ein Stuͤck nach dem an-
dern wieder von ſich gegeben hat. Zu Ferrara hat ſich ein Mann
ſehen laſſen/ welcher Stuͤcke Leder/ irdene Toͤpffe/ und zerbrochene
Glaͤſer eingeſchlungen/ dahero man ihn den Strauß nennete.
Amatus Portugais 2. Cent. 69. Noch ſeltzamer ſcheinet es zu

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[950/0970] Deß Academiſchen ſeinem Pferd einzuſchlucken gegeben. Darauf ward ein Urtheil von dem Rectore geſprochen/ daß dem Fuhrmann ſein Pferd forderſamſt ohne weitere Præ- tenſion ſolte eingehaͤndiget/ auch die Schelt-Worte und Uneinigkeiten alſobald unter einander vertra- gen/ und reſpectivè compenſiret oder gegen einander aufgehoben werden/ dann Troll hatte ſein Geld ſchier alles mit einander wieder bekommen/ und was er in dem Pferd Koth nicht gefunden/ das fand er nun- mehro in ſeinen zerſchliſſenen ledernen Hoſen. Hier- mit ſchieden ſie allerſeits voll Wunderns und wol vergnuͤget von dem Herꝛn Magnifico, und nachdem der Fuhrmann ſein Pferd und Fuhriohn bekommen/ fuhr er ſeines Weges wieder darvon. Uber der Mahl- zeit diſcurrirten ſie uͤber dieſe Seltzamkeit deß Roſ- ſes/ welches ein paar lederne Hoſen eingeſchlucket hatte/ daruͤber ſich dann die gantze Geſellſchafft/ als die ſolches nicht begreiffen kunte/ zum hoͤchſten ver- wunderte/ indem ihm ein Jeder einbildete/ das Pferd haͤtte an ſolchem ungewoͤhnlichen Futter und groſſen Magen-Laſt nothwendig erſticken muͤſſen; Aber der gelehrte Schweitzer ließ ſich dargegen vernehmen/ daß der Magen eines Menſchen oder Thiers gar ein ſtarckes Glied deß Leibes/ der offt gantz ungewoͤhn- liche Dinge/ wo nicht verdauen/ dannoch auf etliche Tage/ ja Wochen/ beherbergen koͤnte. ES meldet/ ſprach er/ Cardanus libr. 8. von der Verſchieden- helt der Dinge/ cap. 40. er habe einen Menſchen gekannt/ der fuͤr etliche Pfenninge groſſe Stuͤcker Glaß/ eyſerne Naͤgel/ und viel andere Dinge/ eingeſchlucket/ und wann der Bauch wol dar- mit angefuͤllet war/ durch den Mund ein Stuͤck nach dem an- dern wieder von ſich gegeben hat. Zu Ferrara hat ſich ein Mann ſehen laſſen/ welcher Stuͤcke Leder/ irdene Toͤpffe/ und zerbrochene Glaͤſer eingeſchlungen/ dahero man ihn den Strauß nennete. Amatus Portugais 2. Cent. 69. Noch ſeltzamer ſcheinet es zu ſeyn/

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Zitationshilfe: Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690, S. 950. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/happel_roman_1690/970>, abgerufen am 23.11.2024.