Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690.

Bild:
<< vorherige Seite

Deß Academischen
bedencken/ und GOtt die Sünden seiner Jugend ab-
zubitten. Wol ihm/ wann er solches auch gethan/
und sich mit Manasse zu seinem GOTT bußfertig
gekehret.

Was die Vorbedeutung seiner Grausamkeit
belanget/ daß er nemlich mit Blut gefülleten Hän-
den geboren worden/ so finden wir in andern Histo-
rien dergleichen Exempel. Von Erico, Königs Gustavi
in Schweden Sohn/ schreibet eben dieses Scheferus
Memor. Gent. Suet. cap. III. v.
3. und meldet darne-
ben/ daß die Muthmassung/ so man damahls von
diesem Kind gehabt/ mit der Zeit durch seine schreck-
liche Tyranney sey erfüllet worden. Dieses Zeichen
hat auch mit auf die Welt gebracht Sefi, König in
Persien/ als solches sein Groß-Vatter/ Schach Abas,
vernommen/ hat er gesagt: Dieser wird seine Hände
in vielem Blut baden/ wie auch geschehen. Als er zur
Regierung kommen/ war er so Tyrannisch/ daß er deß
Henckers Amt selbsten verrichtete/ (detestabile car-
nificis ministerium occupavit Rex,
wie Curtius libr.
VIII.
§. 2. von dem Alexandro redet/ als er den Cly-
tum
erstochen/) und die/ so er todt haben wolte/ mit
eigener Hand niedersäbelte. Da er dann/ wann er
solch Blutvergiessen in Sinn genommen/ gemei-
niglich ein roth Kleid angezogen/ wie Olearius in der
Pers. R. B. V. B. cap. 32. Bl. 654. 662. berichtet.
Wir sehen aber an diesem Christierno zweyerley/
eins/ daß der Tyrannen Regiment kurtz sey/ und nicht
lange währe/ wie Seneca sagt/ libr. I. de Clem. Reges
consenescunt ac nepotibus tradunt regna: Tyranno-
rum brevis & execrabilis potestas est:
Die Könige
werden alt/ und versetzen ihre Reiche auf ihre Kinder/
aber die Gewalt der Tyrannen ist kurtz/ und verflucht.
Sie sind gleich einem starcken Hagel/ oder Donner-

Wetter/

Deß Academiſchen
bedencken/ und GOtt die Suͤnden ſeiner Jugend ab-
zubitten. Wol ihm/ wann er ſolches auch gethan/
und ſich mit Manaſſe zu ſeinem GOTT bußfertig
gekehret.

Was die Vorbedeutung ſeiner Grauſamkeit
belanget/ daß er nemlich mit Blut gefuͤlleten Haͤn-
den geboren worden/ ſo finden wir in andern Hiſto-
rien dergleichen Exempel. Von Erico, Koͤnigs Guſtavi
in Schweden Sohn/ ſchreibet eben dieſes Scheferus
Memor. Gent. Suet. cap. III. v.
3. und meldet darne-
ben/ daß die Muthmaſſung/ ſo man damahls von
dieſem Kind gehabt/ mit der Zeit durch ſeine ſchreck-
liche Tyranney ſey erfuͤllet worden. Dieſes Zeichen
hat auch mit auf die Welt gebracht Sefi, Koͤnig in
Perſien/ als ſolches ſein Groß-Vatter/ Schach Abas,
vernommen/ hat er geſagt: Dieſer wird ſeine Haͤnde
in vielem Blut baden/ wie auch geſchehen. Als er zur
Regierung kommen/ war er ſo Tyranniſch/ daß er deß
Henckers Amt ſelbſten verrichtete/ (deteſtabile car-
nificis miniſterium occupavit Rex,
wie Curtius libr.
VIII.
§. 2. von dem Alexandro redet/ als er den Cly-
tum
erſtochen/) und die/ ſo er todt haben wolte/ mit
eigener Hand niederſaͤbelte. Da er dann/ wann er
ſolch Blutvergieſſen in Sinn genommen/ gemei-
niglich ein roth Kleid angezogen/ wie Olearius in der
Perſ. R. B. V. B. cap. 32. Bl. 654. 662. berichtet.
Wir ſehen aber an dieſem Chriſtierno zweyerley/
eins/ daß der Tyrannen Regiment kurtz ſey/ und nicht
lange waͤhre/ wie Seneca ſagt/ libr. I. de Clem. Reges
conſeneſcunt ac nepotibus tradunt regna: Tyranno-
rum brevis & execrabilis poteſtas eſt:
Die Koͤnige
werden alt/ und verſetzen ihre Reiche auf ihre Kinder/
aber die Gewalt der Tyrannen iſt kurtz/ und verflucht.
Sie ſind gleich einem ſtarcken Hagel/ oder Donner-

Wetter/
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0962" n="942"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Deß <hi rendition="#aq">Academi</hi>&#x017F;chen</hi></fw><lb/>
bedencken/ und GOtt die Su&#x0364;nden &#x017F;einer Jugend ab-<lb/>
zubitten. Wol ihm/ wann er &#x017F;olches auch gethan/<lb/>
und &#x017F;ich mit Mana&#x017F;&#x017F;e zu &#x017F;einem GOTT bußfertig<lb/>
gekehret.</p><lb/>
          <p>Was die Vorbedeutung &#x017F;einer Grau&#x017F;amkeit<lb/>
belanget/ daß er nemlich mit Blut gefu&#x0364;lleten Ha&#x0364;n-<lb/>
den geboren worden/ &#x017F;o finden wir in andern Hi&#x017F;to-<lb/>
rien dergleichen Exempel. Von <hi rendition="#aq">Erico,</hi> Ko&#x0364;nigs <hi rendition="#aq">Gu&#x017F;tavi</hi><lb/>
in Schweden Sohn/ &#x017F;chreibet eben die&#x017F;es <hi rendition="#aq">Scheferus<lb/>
Memor. Gent. Suet. cap. III. v.</hi> 3. und meldet darne-<lb/>
ben/ daß die Muthma&#x017F;&#x017F;ung/ &#x017F;o man damahls von<lb/>
die&#x017F;em Kind gehabt/ mit der Zeit durch &#x017F;eine &#x017F;chreck-<lb/>
liche Tyranney &#x017F;ey erfu&#x0364;llet worden. Die&#x017F;es Zeichen<lb/>
hat auch mit auf die Welt gebracht <hi rendition="#aq">Sefi,</hi> Ko&#x0364;nig in<lb/>
Per&#x017F;ien/ als &#x017F;olches &#x017F;ein Groß-Vatter/ <hi rendition="#aq">Schach Abas,</hi><lb/>
vernommen/ hat er ge&#x017F;agt: Die&#x017F;er wird &#x017F;eine Ha&#x0364;nde<lb/>
in vielem Blut baden/ wie auch ge&#x017F;chehen. Als er zur<lb/>
Regierung kommen/ war er &#x017F;o Tyranni&#x017F;ch/ daß er deß<lb/>
Henckers Amt &#x017F;elb&#x017F;ten verrichtete/ (<hi rendition="#aq">dete&#x017F;tabile car-<lb/>
nificis mini&#x017F;terium occupavit Rex,</hi> wie <hi rendition="#aq">Curtius libr.<lb/>
VIII.</hi> §. 2. von dem <hi rendition="#aq">Alexandro</hi> redet/ als er den <hi rendition="#aq">Cly-<lb/>
tum</hi> er&#x017F;tochen/) und die/ &#x017F;o er todt haben wolte/ mit<lb/>
eigener Hand nieder&#x017F;a&#x0364;belte. Da er dann/ wann er<lb/>
&#x017F;olch Blutvergie&#x017F;&#x017F;en in Sinn genommen/ gemei-<lb/>
niglich ein roth Kleid angezogen/ wie <hi rendition="#aq">Olearius</hi> in der<lb/>
Per&#x017F;. R. B. <hi rendition="#aq">V.</hi> B. <hi rendition="#aq">cap.</hi> 32. Bl. 654. 662. berichtet.<lb/>
Wir &#x017F;ehen aber an die&#x017F;em <hi rendition="#aq">Chri&#x017F;tierno</hi> zweyerley/<lb/>
eins/ daß der Tyrannen Regiment kurtz &#x017F;ey/ und nicht<lb/>
lange wa&#x0364;hre/ wie <hi rendition="#aq">Seneca</hi> &#x017F;agt/ <hi rendition="#aq">libr. I. de Clem. Reges<lb/>
con&#x017F;ene&#x017F;cunt ac nepotibus tradunt regna: Tyranno-<lb/>
rum brevis &amp; execrabilis pote&#x017F;tas e&#x017F;t:</hi> Die Ko&#x0364;nige<lb/>
werden alt/ und ver&#x017F;etzen ihre Reiche auf ihre Kinder/<lb/>
aber die Gewalt der Tyrannen i&#x017F;t kurtz/ und verflucht.<lb/>
Sie &#x017F;ind gleich einem &#x017F;tarcken Hagel/ oder Donner-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Wetter/</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[942/0962] Deß Academiſchen bedencken/ und GOtt die Suͤnden ſeiner Jugend ab- zubitten. Wol ihm/ wann er ſolches auch gethan/ und ſich mit Manaſſe zu ſeinem GOTT bußfertig gekehret. Was die Vorbedeutung ſeiner Grauſamkeit belanget/ daß er nemlich mit Blut gefuͤlleten Haͤn- den geboren worden/ ſo finden wir in andern Hiſto- rien dergleichen Exempel. Von Erico, Koͤnigs Guſtavi in Schweden Sohn/ ſchreibet eben dieſes Scheferus Memor. Gent. Suet. cap. III. v. 3. und meldet darne- ben/ daß die Muthmaſſung/ ſo man damahls von dieſem Kind gehabt/ mit der Zeit durch ſeine ſchreck- liche Tyranney ſey erfuͤllet worden. Dieſes Zeichen hat auch mit auf die Welt gebracht Sefi, Koͤnig in Perſien/ als ſolches ſein Groß-Vatter/ Schach Abas, vernommen/ hat er geſagt: Dieſer wird ſeine Haͤnde in vielem Blut baden/ wie auch geſchehen. Als er zur Regierung kommen/ war er ſo Tyranniſch/ daß er deß Henckers Amt ſelbſten verrichtete/ (deteſtabile car- nificis miniſterium occupavit Rex, wie Curtius libr. VIII. §. 2. von dem Alexandro redet/ als er den Cly- tum erſtochen/) und die/ ſo er todt haben wolte/ mit eigener Hand niederſaͤbelte. Da er dann/ wann er ſolch Blutvergieſſen in Sinn genommen/ gemei- niglich ein roth Kleid angezogen/ wie Olearius in der Perſ. R. B. V. B. cap. 32. Bl. 654. 662. berichtet. Wir ſehen aber an dieſem Chriſtierno zweyerley/ eins/ daß der Tyrannen Regiment kurtz ſey/ und nicht lange waͤhre/ wie Seneca ſagt/ libr. I. de Clem. Reges conſeneſcunt ac nepotibus tradunt regna: Tyranno- rum brevis & execrabilis poteſtas eſt: Die Koͤnige werden alt/ und verſetzen ihre Reiche auf ihre Kinder/ aber die Gewalt der Tyrannen iſt kurtz/ und verflucht. Sie ſind gleich einem ſtarcken Hagel/ oder Donner- Wetter/

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/happel_roman_1690
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/happel_roman_1690/962
Zitationshilfe: Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690, S. 942. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/happel_roman_1690/962>, abgerufen am 23.11.2024.