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Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690.

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Deß Academischen
auch das Leben und Tod bey der Universität zu Pa-
riß/ aber da sie A. 1403. 2. Studenten hiengen/ ver-
lohren sie ihr Recht. Jn Jtalien rühmete sich die
Academie Bologne gleicher höchsten Jurisdiction, als
aber zu Zeiten Agonis 10000. Studenten auf ein-
mahl sich daselbst aufhielten/ war es der Academie
nicht müglich/ so viel Leute zu zwingen/ derowegen
tratt sie der Stadt von ihrem Recht etwas ab. Die
Academie zu Pisa hat auch weyland nebst der Civilen
ihre Criminal-Jurisdiction exerciret/ gleichwie auch
die zu Neapolis und zu Perusia. Jn Engelland rüh-
met sich Oxfort dergleichen Macht/ und in Spanien
Complutum, sonsten Alcala de Henares. Jn Pohlen
die Universität Cracau/ wiewol nur in schlechten
Criminal-Sachen/ dann in hohen Verbrechen müs-
sen sie sich vor die gebührende Obrigkeit schleppen
lassen. Uber dem haben etliche Universitäten ihre be-
sondere Privilegia, nemlich/ welcher sich unterstehet ei-
nen Studenten/ der nach Bologne ziehet/ mit der
Hand oder Mund zu beleydigen/ hat sein Leben ver-
lohren/ und welche Obrigkeit/ als Obrigkeit/ nicht
fortfähret/ sothane dem Studenten angethane
Schmach zu rächen/ soll gleicher Straffe unterworf-
fen seyn. Nat. Chytr. in Delic. Europ. p. 180. Die
Universität Löven in Brabant rühmet sich/ daß ein
Student/ so bald er nur den Fuß auß seines Vatters
Hauß gesetzet/ dahin zu räysen/ und zu studiren/ also
gleich unter ihrer Protection stehe. Zu Padua hatten
vormahlen die Studenten Macht/ einen Rectorem
nach ihrem Belieben zu erwählen/ und zu verwerf-
fen/ welches aber von dem hohen Senat zu Venedig
A. 1445. in etwas geändert/ und A. 1560. gäntzlich
aufgehoben worden/ wegen der Unruhen/ so darauß
zu entstehen pflegeten. Wann ein Student zu Leyden

in

Deß Academiſchen
auch das Leben und Tod bey der Univerſitaͤt zu Pa-
riß/ aber da ſie A. 1403. 2. Studenten hiengen/ ver-
lohren ſie ihr Recht. Jn Jtalien ruͤhmete ſich die
Academie Bologne gleicher hoͤchſten Jurisdiction, als
aber zu Zeiten Agonis 10000. Studenten auf ein-
mahl ſich daſelbſt aufhielten/ war es der Academie
nicht muͤglich/ ſo viel Leute zu zwingen/ derowegen
tratt ſie der Stadt von ihrem Recht etwas ab. Die
Academie zu Piſa hat auch weyland nebſt der Civilen
ihre Criminal-Jurisdiction exerciret/ gleichwie auch
die zu Neapolis und zu Peruſia. Jn Engelland ruͤh-
met ſich Oxfort dergleichen Macht/ und in Spanien
Complutum, ſonſten Alcala de Henares. Jn Pohlen
die Univerſitaͤt Cracau/ wiewol nur in ſchlechten
Criminal-Sachen/ dann in hohen Verbrechen muͤſ-
ſen ſie ſich vor die gebuͤhrende Obrigkeit ſchleppen
laſſen. Uber dem haben etliche Univerſitaͤten ihre be-
ſondere Privilegia, nemlich/ welcher ſich unterſtehet ei-
nen Studenten/ der nach Bologne ziehet/ mit der
Hand oder Mund zu beleydigen/ hat ſein Leben ver-
lohren/ und welche Obrigkeit/ als Obrigkeit/ nicht
fortfaͤhret/ ſothane dem Studenten angethane
Schmach zu raͤchen/ ſoll gleicher Straffe unterworf-
fen ſeyn. Nat. Chytr. in Delic. Europ. p. 180. Die
Univerſitaͤt Loͤven in Brabant ruͤhmet ſich/ daß ein
Student/ ſo bald er nur den Fuß auß ſeines Vatters
Hauß geſetzet/ dahin zu raͤyſen/ und zu ſtudiren/ alſo
gleich unter ihrer Protection ſtehe. Zu Padua hatten
vormahlen die Studenten Macht/ einen Rectorem
nach ihrem Belieben zu erwaͤhlen/ und zu verwerf-
fen/ welches aber von dem hohen Senat zu Venedig
A. 1445. in etwas geaͤndert/ und A. 1560. gaͤntzlich
aufgehoben worden/ wegen der Unruhen/ ſo darauß
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[888/0908] Deß Academiſchen auch das Leben und Tod bey der Univerſitaͤt zu Pa- riß/ aber da ſie A. 1403. 2. Studenten hiengen/ ver- lohren ſie ihr Recht. Jn Jtalien ruͤhmete ſich die Academie Bologne gleicher hoͤchſten Jurisdiction, als aber zu Zeiten Agonis 10000. Studenten auf ein- mahl ſich daſelbſt aufhielten/ war es der Academie nicht muͤglich/ ſo viel Leute zu zwingen/ derowegen tratt ſie der Stadt von ihrem Recht etwas ab. Die Academie zu Piſa hat auch weyland nebſt der Civilen ihre Criminal-Jurisdiction exerciret/ gleichwie auch die zu Neapolis und zu Peruſia. Jn Engelland ruͤh- met ſich Oxfort dergleichen Macht/ und in Spanien Complutum, ſonſten Alcala de Henares. Jn Pohlen die Univerſitaͤt Cracau/ wiewol nur in ſchlechten Criminal-Sachen/ dann in hohen Verbrechen muͤſ- ſen ſie ſich vor die gebuͤhrende Obrigkeit ſchleppen laſſen. Uber dem haben etliche Univerſitaͤten ihre be- ſondere Privilegia, nemlich/ welcher ſich unterſtehet ei- nen Studenten/ der nach Bologne ziehet/ mit der Hand oder Mund zu beleydigen/ hat ſein Leben ver- lohren/ und welche Obrigkeit/ als Obrigkeit/ nicht fortfaͤhret/ ſothane dem Studenten angethane Schmach zu raͤchen/ ſoll gleicher Straffe unterworf- fen ſeyn. Nat. Chytr. in Delic. Europ. p. 180. Die Univerſitaͤt Loͤven in Brabant ruͤhmet ſich/ daß ein Student/ ſo bald er nur den Fuß auß ſeines Vatters Hauß geſetzet/ dahin zu raͤyſen/ und zu ſtudiren/ alſo gleich unter ihrer Protection ſtehe. Zu Padua hatten vormahlen die Studenten Macht/ einen Rectorem nach ihrem Belieben zu erwaͤhlen/ und zu verwerf- fen/ welches aber von dem hohen Senat zu Venedig A. 1445. in etwas geaͤndert/ und A. 1560. gaͤntzlich aufgehoben worden/ wegen der Unruhen/ ſo darauß zu entſtehen pflegeten. Wann ein Student zu Leyden in

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Zitationshilfe: Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690, S. 888. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/happel_roman_1690/908>, abgerufen am 23.11.2024.