nocturnis vigiliis tam ardenter concupivit: ut paucis mensibus sine cortice naret, ut utar verbis Horata. Dieser Johannes Parvus ist nachgehends von hochge- dachtem König zum Bischoff zu St. Jacob in Pro- montorio viridi gesetzet worden/ wie auß der 18 Epi- stel deß 2. Buchs an denselben die Uberschrifft lautet: R. D. D. Johanni Parvo, Episcopo Divi Jacobi in Promontorio viridi.
Jn dieser Epistel/ die er auß Fessa der Haupt- Stadt in Africa oder Barbarien an selbigen geschrie- ben/ meldet er dieses: Es ist allhier in Fessa ein Mann von 90. Jahren/ der gebraucht sich meiner Lehre und Unterweisung in der Griechischen Sprach/ das wol- le dem Herrn Bischoff ja nicht lächerlich vorkommen/ es ist ein Lehrling von guten Minen/ ich habe es mit ihm bereit so fern gebracht/ daß er die Griechische Buchstaben kennet/ und fertig herzehlen kan. Nur dieses fället uns versäumlich/ daß der gute Schüler unterweilen seine Augen-Gläser zu Hauß hat gelas- sen/ ohne deren Hülffe er nicht wol das n von dem u erkiesen und unterscheiden kan.
Si iste me senex (pergit Clenardus) fecerit alicubi divitem, boni consulam, si mihi mea laborum praemia denegent infantes. Quin & in Latinis mihi Judaeus quidam fuit discipulus. Aliquid est, anni spatio Fessae tres docuisse linguas &c. (Datae sunt istae literae Fessae d. 21. Augusti 1541.) Lehr-begierig seyn stehet keinem Alter übel an/ sonst würde Plato nicht für wol gethan erkannt haben/ was Lysimachus in Lachete von sich redet: Placent mihi, quae dicis, Socrates, statuoque quo senior sum, eo studiosius cum adolescentibus discere. Cato Censorius wird von dem Quintiliano hoch gerühmet/ daß er in dem grauen Alter Griechisch reden gelernet: M. Cato Censorius, schreibet er/ rudi
seculo,
Deß Academiſchen
nocturnis vigiliis tam ardenter concupivit: ut paucis menſibus ſine cortice naret, ut utar verbis Horatâ. Dieſer Johannes Parvus iſt nachgehends von hochge- dachtem Koͤnig zum Biſchoff zu St. Jacob in Pro- montorio viridi geſetzet worden/ wie auß der 18 Epi- ſtel deß 2. Buchs an denſelben die Uberſchrifft lautet: R. D. D. Johanni Parvo, Epiſcopo Divi Jacobi in Promontorio viridi.
Jn dieſer Epiſtel/ die er auß Feſſa der Haupt- Stadt in Africa oder Barbarien an ſelbigen geſchrie- ben/ meldet er dieſes: Es iſt allhier in Feſſa ein Mann von 90. Jahren/ der gebraucht ſich meiner Lehre und Unterweiſung in der Griechiſchen Sprach/ das wol- le dem Herꝛn Biſchoff ja nicht laͤcherlich vorkommen/ es iſt ein Lehrling von guten Minen/ ich habe es mit ihm bereit ſo fern gebracht/ daß er die Griechiſche Buchſtaben kennet/ und fertig herzehlen kan. Nur dieſes faͤllet uns verſaͤumlich/ daß der gute Schuͤler unterweilen ſeine Augen-Glaͤſer zu Hauß hat gelaſ- ſen/ ohne deren Huͤlffe er nicht wol das ν von dem υ erkieſen und unterſcheiden kan.
Si iſte me ſenex (pergit Clenardus) fecerit alicubi divitem, boni conſulam, ſi mihi mea laborum præmia denegent infantes. Quin & in Latinis mihi Judæus quidam fuit diſcipulus. Aliquid eſt, anni ſpatio Feſſæ tres docuiſſe linguas &c. (Datæ ſunt iſtæ literæ Feſſæ d. 21. Auguſti 1541.) Lehr-begierig ſeyn ſtehet keinem Alter uͤbel an/ ſonſt wuͤrde Plato nicht fuͤr wol gethan erkannt haben/ was Lyſimachus in Lachete von ſich redet: Placent mihi, quæ dicis, Socrates, ſtatuoque quo ſenior ſum, eò ſtudioſius cum adoleſcentibus diſcere. Cato Cenſorius wird von dem Quintiliano hoch geruͤhmet/ daß er in dem grauen Alter Griechiſch reden gelernet: M. Cato Cenſorius, ſchreibet er/ rudi
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Deß Academiſchen
nocturnis vigiliis tam ardenter concupivit: ut paucis
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Dieſer Johannes Parvus iſt nachgehends von hochge-
dachtem Koͤnig zum Biſchoff zu St. Jacob in Pro-
montorio viridi geſetzet worden/ wie auß der 18 Epi-
ſtel deß 2. Buchs an denſelben die Uberſchrifft lautet:
R. D. D. Johanni Parvo, Epiſcopo Divi Jacobi in
Promontorio viridi.
Jn dieſer Epiſtel/ die er auß Feſſa der Haupt-
Stadt in Africa oder Barbarien an ſelbigen geſchrie-
ben/ meldet er dieſes: Es iſt allhier in Feſſa ein Mann
von 90. Jahren/ der gebraucht ſich meiner Lehre und
Unterweiſung in der Griechiſchen Sprach/ das wol-
le dem Herꝛn Biſchoff ja nicht laͤcherlich vorkommen/
es iſt ein Lehrling von guten Minen/ ich habe es mit
ihm bereit ſo fern gebracht/ daß er die Griechiſche
Buchſtaben kennet/ und fertig herzehlen kan. Nur
dieſes faͤllet uns verſaͤumlich/ daß der gute Schuͤler
unterweilen ſeine Augen-Glaͤſer zu Hauß hat gelaſ-
ſen/ ohne deren Huͤlffe er nicht wol das ν von dem υ
erkieſen und unterſcheiden kan.
Si iſte me ſenex (pergit Clenardus) fecerit alicubi
divitem, boni conſulam, ſi mihi mea laborum præmia
denegent infantes. Quin & in Latinis mihi Judæus
quidam fuit diſcipulus. Aliquid eſt, anni ſpatio Feſſæ
tres docuiſſe linguas &c. (Datæ ſunt iſtæ literæ Feſſæ
d. 21. Auguſti 1541.) Lehr-begierig ſeyn ſtehet keinem
Alter uͤbel an/ ſonſt wuͤrde Plato nicht fuͤr wol gethan
erkannt haben/ was Lyſimachus in Lachete von ſich
redet: Placent mihi, quæ dicis, Socrates, ſtatuoque
quo ſenior ſum, eò ſtudioſius cum adoleſcentibus
diſcere. Cato Cenſorius wird von dem Quintiliano
hoch geruͤhmet/ daß er in dem grauen Alter Griechiſch
reden gelernet: M. Cato Cenſorius, ſchreibet er/ rudi
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Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690, S. 874. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/happel_roman_1690/894>, abgerufen am 22.11.2024.
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