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Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690.

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Deß Academischen

Der andere Academische Ehren-Gradus macht
einen Magister, wordurch eine solche Person bedeutet
wird/ so die Philosophische Wissenschafften gefasset
hat. Diese Magistri waren vor etwa anderthalbhun-
dert Jahren bey den Geistlichen eben so seltzam/ als
gemein sie jetziger Zeit sind worden. Zu Wittenberg
allein/ da diese Waare sehr wolfeil seyn soll/ hat man
in einer Zeit von 100. Jahren 4435. Magistros ge-
macht. Lansius de Principat. Prov. Europ. pag. 30. Edit.
Veter.
oder vielmehr nach Taubmanni Rechnung
(in ejus Hercule Academico,) 5184. Und ist nicht
zu zweiffeln/ daß man eine grosse Armee jetzo aufrich-
ten könte/ wann man alle Magistros in Teutschland
wolte zu Felde stellen. Dieses ist zu mercken/ wann
man das Wort Magister vor dem Namen eines
Mannes siehet/ solches einen rechten Philosophischen
oder einen Magistrum in Jure Pontificio bedeuten soll.
Aber wann es nachstehet/ solle dardurch ein Hand-
wercks-Meister bedeutet werden. Dieses soll auch
nicht ungemeldet bleiben/ daß man das Wort Ma-
gister
offt vor dem Doctor stehen siehet/ nemlich Ma-
gister & Doctor,
worauß etliche urtheilen/ daß ein Ma-
gister
weyland ein grosses Thier gewesen. Wann
sonsten ein Professor Juris, Medicinae oder Theologiae
auf einer Universität ein Magister darbey ist/ so mag
er allen Philosophischen Promotionibus beywohnen/
und darvon participiren. Aber es fraget sich/ ob ein
Professor Philosophiae, der kein Magister ist/ wol De-
canus
derselben Facultät seyn/ und Magistros creiren
könne/ welches mit Ja zu beantworten. Dann er
machet einen Magistrum, nicht als selber ein Ma-
gister,
sondern als ein Decanus Facultatis Philosophi-
cae,
und von Amtswegen/ sonsten könte jeder Ma-
gister
einen Magistrum, und ein jeder Doctor einen

Docto-
Deß Academiſchen

Der andere Academiſche Ehren-Gradus macht
einen Magiſter, wordurch eine ſolche Perſon bedeutet
wird/ ſo die Philoſophiſche Wiſſenſchafften gefaſſet
hat. Dieſe Magiſtri waren vor etwa anderthalbhun-
dert Jahren bey den Geiſtlichen eben ſo ſeltzam/ als
gemein ſie jetziger Zeit ſind worden. Zu Wittenberg
allein/ da dieſe Waare ſehr wolfeil ſeyn ſoll/ hat man
in einer Zeit von 100. Jahren 4435. Magiſtros ge-
macht. Lanſius de Principat. Prov. Europ. pag. 30. Edit.
Veter.
oder vielmehr nach Taubmanni Rechnung
(in ejus Hercule Academico,) 5184. Und iſt nicht
zu zweiffeln/ daß man eine groſſe Armee jetzo aufrich-
ten koͤnte/ wann man alle Magiſtros in Teutſchland
wolte zu Felde ſtellen. Dieſes iſt zu mercken/ wann
man das Wort Magiſter vor dem Namen eines
Mannes ſiehet/ ſolches einen rechten Philoſophiſchen
oder einen Magiſtrum in Jure Pontificio bedeuten ſoll.
Aber wann es nachſtehet/ ſolle dardurch ein Hand-
wercks-Meiſter bedeutet werden. Dieſes ſoll auch
nicht ungemeldet bleiben/ daß man das Wort Ma-
giſter
offt vor dem Doctor ſtehen ſiehet/ nemlich Ma-
giſter & Doctor,
worauß etliche urtheilen/ daß ein Ma-
giſter
weyland ein groſſes Thier geweſen. Wann
ſonſten ein Profeſſor Juris, Medicinæ oder Theologiæ
auf einer Univerſitaͤt ein Magiſter darbey iſt/ ſo mag
er allen Philoſophiſchen Promotionibus beywohnen/
und darvon participiren. Aber es fraget ſich/ ob ein
Profeſſor Philoſophiæ, der kein Magiſter iſt/ wol De-
canus
derſelben Facultaͤt ſeyn/ und Magiſtros creiren
koͤnne/ welches mit Ja zu beantworten. Dann er
machet einen Magiſtrum, nicht als ſelber ein Ma-
giſter,
ſondern als ein Decanus Facultatis Philoſophi-
cæ,
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giſter
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Docto-
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[868/0888] Deß Academiſchen Der andere Academiſche Ehren-Gradus macht einen Magiſter, wordurch eine ſolche Perſon bedeutet wird/ ſo die Philoſophiſche Wiſſenſchafften gefaſſet hat. Dieſe Magiſtri waren vor etwa anderthalbhun- dert Jahren bey den Geiſtlichen eben ſo ſeltzam/ als gemein ſie jetziger Zeit ſind worden. Zu Wittenberg allein/ da dieſe Waare ſehr wolfeil ſeyn ſoll/ hat man in einer Zeit von 100. Jahren 4435. Magiſtros ge- macht. Lanſius de Principat. Prov. Europ. pag. 30. Edit. Veter. oder vielmehr nach Taubmanni Rechnung (in ejus Hercule Academico,) 5184. Und iſt nicht zu zweiffeln/ daß man eine groſſe Armee jetzo aufrich- ten koͤnte/ wann man alle Magiſtros in Teutſchland wolte zu Felde ſtellen. Dieſes iſt zu mercken/ wann man das Wort Magiſter vor dem Namen eines Mannes ſiehet/ ſolches einen rechten Philoſophiſchen oder einen Magiſtrum in Jure Pontificio bedeuten ſoll. Aber wann es nachſtehet/ ſolle dardurch ein Hand- wercks-Meiſter bedeutet werden. Dieſes ſoll auch nicht ungemeldet bleiben/ daß man das Wort Ma- giſter offt vor dem Doctor ſtehen ſiehet/ nemlich Ma- giſter & Doctor, worauß etliche urtheilen/ daß ein Ma- giſter weyland ein groſſes Thier geweſen. Wann ſonſten ein Profeſſor Juris, Medicinæ oder Theologiæ auf einer Univerſitaͤt ein Magiſter darbey iſt/ ſo mag er allen Philoſophiſchen Promotionibus beywohnen/ und darvon participiren. Aber es fraget ſich/ ob ein Profeſſor Philoſophiæ, der kein Magiſter iſt/ wol De- canus derſelben Facultaͤt ſeyn/ und Magiſtros creiren koͤnne/ welches mit Ja zu beantworten. Dann er machet einen Magiſtrum, nicht als ſelber ein Ma- giſter, ſondern als ein Decanus Facultatis Philoſophi- cæ, und von Amtswegen/ ſonſten koͤnte jeder Ma- giſter einen Magiſtrum, und ein jeder Doctor einen Docto-

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Zitationshilfe: Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690, S. 868. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/happel_roman_1690/888>, abgerufen am 22.07.2024.