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Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690.

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Romans II. Buch.
Puti, das ist/ lauter reine Grammatici seyn wollen/
oder unter die Pedanten/ das ist/ unter die Schul-
Füchs zehlen soll. Dieses sind die/ so wol einen gantzen
Tag auf dem Marckt/ oder in einem Laden/ oder sonst
bey einer Gesellschafft/ gelehrter Leute stehen/ und di-
sputi
ren. Ja/ zancken sich um geringer und nichtiger
Grammaticalischer Sachen willen/ mit vollem Ge-
schrey und Eyfer/ als wann Leib und Leben daran ge-
legen wäre/ und füllen Jedermann die Ohren so voll/
daß sie auch einem Schmidt bey seinem Amboß über-
drüssig und beschwerlich seyn möchten. Da schwöret
man bey dem Polluce und Hercule, und bey allen
Göttern/ die müssen auch darmit bemühet seyn/ und
ist manchmahl nur darum zu thun/ ob man die Buch-
staben V und Z allein im Griechischen/ oder auch in
den Lateinischen Wörtern brauchen soll; Ob man
die Animam Aristotelis, die er Entelechiam nennet/
mit einem D oder T schreiben solle/ ob H auch ein
Buchstaben sey/ oder nur eine Nota Aspirationis, ob
man deß Buchstabens X bedörffe oder nicht/ sinte-
mahl man vor Zeiten an statt desselben CS gebraucht/
und Pacs, Lecs geschrieben/ da man jetzunder Pax und
Lex außmacht. Item, ob der Name Ulysses mit einem
X Ulyxes, oder zweyen SS soll geschrieben werden.
Item, ob nur 3. Partes Orationis seyn/ nemlich Nomen,
Verbum,
und Conjunctio, wie Aristoteles und Theo-
dorus
wollen; Oder ob deren 4. wie die Stoici vorge-
ben/ welche die Articulos von den Conjunctionibus
unterscheiden. Item, ob man die Andere/ so lang her-
nach seyn gesetzt worden/ auch für Partes Orationis
halten soll/ wie Aristarchus und Palaemon solches ha-
ben wollen. Item, ob der Pronominum 15. wie Priscianus
wil/ oder deren mehr seyn/ wie Diomedes und Pho-
cas
wollen. Item, ob man auch doppelte Buchstaben

dörffe
H h h

Romans II. Buch.
Puti, das iſt/ lauter reine Grammatici ſeyn wollen/
oder unter die Pedanten/ das iſt/ unter die Schul-
Fuͤchs zehlen ſoll. Dieſes ſind die/ ſo wol einen gantzen
Tag auf dem Marckt/ oder in einem Laden/ oder ſonſt
bey einer Geſellſchafft/ gelehrter Leute ſtehen/ und di-
ſputi
ren. Ja/ zancken ſich um geringer und nichtiger
Grammaticaliſcher Sachen willen/ mit vollem Ge-
ſchrey und Eyfer/ als wann Leib und Leben daran ge-
legen waͤre/ und fuͤllen Jedermann die Ohren ſo voll/
daß ſie auch einem Schmidt bey ſeinem Amboß uͤber-
druͤſſig und beſchwerlich ſeyn moͤchten. Da ſchwoͤret
man bey dem Polluce und Hercule, und bey allen
Goͤttern/ die muͤſſen auch darmit bemuͤhet ſeyn/ und
iſt manchmahl nur darum zu thun/ ob man die Buch-
ſtaben V und Z allein im Griechiſchen/ oder auch in
den Lateiniſchen Woͤrtern brauchen ſoll; Ob man
die Animam Ariſtotelis, die er Entelechiam nennet/
mit einem D oder T ſchreiben ſolle/ ob H auch ein
Buchſtaben ſey/ oder nur eine Nota Aſpirationis, ob
man deß Buchſtabens X bedoͤrffe oder nicht/ ſinte-
mahl man vor Zeiten an ſtatt deſſelben CS gebraucht/
und Pacs, Lecs geſchrieben/ da man jetzunder Pax und
Lex außmacht. Item, ob der Name Ulyſſes mit einem
X Ulyxes, oder zweyen SS ſoll geſchrieben werden.
Item, ob nur 3. Partes Orationis ſeyn/ nemlich Nomen,
Verbum,
und Conjunctio, wie Ariſtoteles und Theo-
dorus
wollen; Oder ob deren 4. wie die Stoici vorge-
ben/ welche die Articulos von den Conjunctionibus
unterſcheiden. Item, ob man die Andere/ ſo lang her-
nach ſeyn geſetzt worden/ auch fuͤr Partes Orationis
halten ſoll/ wie Ariſtarchus und Palæmon ſolches ha-
ben wollen. Item, ob der Pronominum 15. wie Priſcianus
wil/ oder deren mehr ſeyn/ wie Diomedes und Pho-
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wollen. Item, ob man auch doppelte Buchſtaben

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[849/0869] Romans II. Buch. Puti, das iſt/ lauter reine Grammatici ſeyn wollen/ oder unter die Pedanten/ das iſt/ unter die Schul- Fuͤchs zehlen ſoll. Dieſes ſind die/ ſo wol einen gantzen Tag auf dem Marckt/ oder in einem Laden/ oder ſonſt bey einer Geſellſchafft/ gelehrter Leute ſtehen/ und di- ſputiren. Ja/ zancken ſich um geringer und nichtiger Grammaticaliſcher Sachen willen/ mit vollem Ge- ſchrey und Eyfer/ als wann Leib und Leben daran ge- legen waͤre/ und fuͤllen Jedermann die Ohren ſo voll/ daß ſie auch einem Schmidt bey ſeinem Amboß uͤber- druͤſſig und beſchwerlich ſeyn moͤchten. Da ſchwoͤret man bey dem Polluce und Hercule, und bey allen Goͤttern/ die muͤſſen auch darmit bemuͤhet ſeyn/ und iſt manchmahl nur darum zu thun/ ob man die Buch- ſtaben V und Z allein im Griechiſchen/ oder auch in den Lateiniſchen Woͤrtern brauchen ſoll; Ob man die Animam Ariſtotelis, die er Entelechiam nennet/ mit einem D oder T ſchreiben ſolle/ ob H auch ein Buchſtaben ſey/ oder nur eine Nota Aſpirationis, ob man deß Buchſtabens X bedoͤrffe oder nicht/ ſinte- mahl man vor Zeiten an ſtatt deſſelben CS gebraucht/ und Pacs, Lecs geſchrieben/ da man jetzunder Pax und Lex außmacht. Item, ob der Name Ulyſſes mit einem X Ulyxes, oder zweyen SS ſoll geſchrieben werden. Item, ob nur 3. Partes Orationis ſeyn/ nemlich Nomen, Verbum, und Conjunctio, wie Ariſtoteles und Theo- dorus wollen; Oder ob deren 4. wie die Stoici vorge- ben/ welche die Articulos von den Conjunctionibus unterſcheiden. Item, ob man die Andere/ ſo lang her- nach ſeyn geſetzt worden/ auch fuͤr Partes Orationis halten ſoll/ wie Ariſtarchus und Palæmon ſolches ha- ben wollen. Item, ob der Pronominum 15. wie Priſcianus wil/ oder deren mehr ſeyn/ wie Diomedes und Pho- cas wollen. Item, ob man auch doppelte Buchſtaben doͤrffe H h h

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Zitationshilfe: Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690, S. 849. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/happel_roman_1690/869>, abgerufen am 22.11.2024.