Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690.Romans II. Buch. Hauß-Götter zu stellen/ und ihm zu Ehren eine Kirche zubauen/ welches der Käyser Hadrianus zuvor auch im Sinn hatte. Aber die Heydnische Priester sagten: Es würden alle Heydnische Kirchen ledig stehen/ wofern man für JEsn eine Kirche bauen wurde. Hierdurch bliebe deß Käysers Vorneh- men zurück. Die Türcken/ sprach der Edelmann/ achten diese Ursach Worauf der Geistliche: Die Christen selber sind so eyfe- Das wird dann eben die Ursach seyn/ sprach Caviua, daß Dem der Geistliche antwortete: So schreibet man auch/ bet/ G g g
Romans II. Buch. Hauß-Goͤtter zu ſtellen/ und ihm zu Ehren eine Kirche zubauen/ welches der Kaͤyſer Hadrianus zuvor auch im Sinn hatte. Aber die Heydniſche Prieſter ſagten: Es wuͤrden alle Heydniſche Kirchen ledig ſtehen/ wofern man fuͤr JEſn eine Kirche bauen wurde. Hierdurch bliebe deß Kaͤyſers Vorneh- men zuruͤck. Die Tuͤrcken/ ſprach der Edelmann/ achten dieſe Urſach Worauf der Geiſtliche: Die Chriſten ſelber ſind ſo eyfe- Das wird dann eben die Urſach ſeyn/ ſprach Caviua, daß Dem der Geiſtliche antwortete: So ſchreibet man auch/ bet/ G g g
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Romans II. Buch.
Hauß-Goͤtter zu ſtellen/ und ihm zu Ehren eine Kirche zu
bauen/ welches der Kaͤyſer Hadrianus zuvor auch im Sinn
hatte. Aber die Heydniſche Prieſter ſagten: Es wuͤrden alle
Heydniſche Kirchen ledig ſtehen/ wofern man fuͤr JEſn eine
Kirche bauen wurde. Hierdurch bliebe deß Kaͤyſers Vorneh-
men zuruͤck.
Die Tuͤrcken/ ſprach der Edelmann/ achten dieſe Urſach
gantz nicht/ dann ſie laſſen den Chriſten ihre Kirchen zu. Ein
Tuͤrck zu Conſtantinopel thaͤte ſeine Nothdurfft an eine Chriſten-
Kirche/ und bilebe darbey todt ligen. Der Tuͤrckiſche Muffti/
oder oberſte Prieſter/ ließ die Haͤuſer da herum abbrecheu/ vor-
gebend/ daß die Kirche beilig waͤre.
Worauf der Geiſtliche: Die Chriſten ſelber ſind ſo eyfe-
rig nicht fuͤr die Reinigkeit ihrer Kirchen/ es liget offemahls um
dieſelbe herum ſo viel Dreck und Unflath/ daß es eine Schande
iſt. Der Tuͤrck hat ſeine rechtmaͤſſige Straffe bekommen/ weil
er dieſes/ ſonder Zweiffel/ zum Spott und Schmach gethan hat.
Pompejus machte auß dem Tempel zu Jeruſalem einen Pferd-
Stall fuͤr ſeine Pferde. Nach dieſer Zeit hatte er kein Gluͤck
mehr/ ſondern er war endlich in Egypten/ wohin er geflohen/
ums Leben gebracht. GOtt der HErꝛ iſt ſo eyferig fuͤr die Ehre
der Kirchen/ daß er ſelbſt die Pluͤnder und Schaͤnder der fal-
ſchen und abgoͤttiſchen Tempel geſtrafft hatte/ weil die Rauber
dieſes nur auß Verachtung alles Gottesdienſtes gethan hatten.
Xerxes ſchickte 4000. Soldaten deß Apollons Tempel zu herau-
ben.. Womit er wolte anzeigen/ daß er auch der Goͤtter Meiſter
waͤre. Die Soldaten wurden durch ein Ungewitter todt ge-
ſchlagen/ er verlohr ſein groſſes Lager/ muſte mit einem kleinen
Schifflein die Flucht nehmen/ und ward von ſeinem Vettern
Artabano ermordet.
Das wird dann eben die Urſach ſeyn/ ſprach Caviua, daß
Pyrrhus, indem er eine Kirche beraubet/ durch ein Ungewitter
an eben das Ufer/ wo er den Kirchen-Raub begangen/ geſchmiſ-
ſen wurde/ und Schiffbruch litte; Und daß die Roͤmer/ wie ſie
Carthago eingenommen/ und den Tempel deß Apollinis berau-
bet/ todt/ mit abgehauenen Haͤnden/ gefunden worden. Fulvius
Flaccus nahm das Marmorne Dach von dem Tempel Junonis,
und lieſſe es auf den Tempel der Fortun legen/ er verlohr aber
nach der Zeit ſeine Sinnen/ und 2. Soͤhne in dem Krieg.
Dem der Geiſtliche antwortete: So ſchreibet man auch/
daß die Phocenſer/ nachdem ſie den Tempel zu Delphos berau-
bet/
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