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Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690.

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Deß Academischen
Städtlein in Teutsch- und andern Ländern/ vor Auf-
richtung der Academien daselbst/ so gar unbekandt
und gering geacht gewesen/ daß die Geographi ihren
Namen nicht einmahl wollen in die Land-Karten
setzen/ welche doch hernach/ als man Academien dar-
ein gesetzet/ an Reichthum und Grösse dergestalt zu-
genommen/ daß sie Königl. Residentien gleichen möch-
ten. vid. lib. 2. Antiquit. Academ. Oxoniens. num. 75.
p. 140.

Die Academien bringen Geld ins Land/ sagt
Sagittarius de summa Urb. Felicit. in quibus Academ.
crectae sunt, Thes. 76.
zumahl/ wann sie viele Studen-
ten hat/ wie weyland Pariß/ da man offt 20. biß
30000. Studenten gezehlet/ die alle auf ihren Beu-
tel haben gezehret. Ja von den Universitäten haben
die Einwohner noch unzählich-viel andere Nutzbar-
keiten zu hoffen/ welche alle anzuführen viel Weit-
läufftigkeit erfordert/ darum führe ich statt dessen
nur an die Worte Giovanni Batt. Pigna libr. 5. dell'
Histor de Principi di Este, p. 327.
welcher also spricht:
Albertus V. Marggraf zu Este und Ferrara, war dar-
auf bedacht/ wie er in seiner Stadt Ferrara eine Uni-
versit
ät aufrichten möchte/ als wordurch die Seini-
gen Gelegenheit überkämen/ die Gesetze und Künsten
zu erlernen/ darauß dann wackere Juristen und
Medici erwachsen/ die man zu deß Landes Nutzen
gebrauchen könte/ ja/ es würden auß fremden Län-
dern fürnehmer und reicher Leute Kinder dahin gelo-
cket werden/ und die Stadt in grosse Consideration
kommen/ von denen die Seinigen/ ob sie gleich nicht
auß der Stadt kämen/ schöne Manieren und viel Gu-
tes erlernen könten/ &c. Also bleibet es wol darbey/
daß die Academien ein höchst-nützliches Werck sind
in dem gemeinen Wesen/ und daß wir ausser derselben

bald

Deß Academiſchen
Staͤdtlein in Teutſch- und andern Laͤndern/ vor Auf-
richtung der Academien daſelbſt/ ſo gar unbekandt
und gering geacht geweſen/ daß die Geographi ihren
Namen nicht einmahl wollen in die Land-Karten
ſetzen/ welche doch hernach/ als man Academien dar-
ein geſetzet/ an Reichthum und Groͤſſe dergeſtalt zu-
genom̃en/ daß ſie Koͤnigl. Reſidentien gleichen moͤch-
ten. vid. lib. 2. Antiquit. Academ. Oxonienſ. num. 75.
p. 140.

Die Academien bringen Geld ins Land/ ſagt
Sagittarius de ſumma Urb. Felicit. in quibus Academ.
crectæ ſunt, Theſ. 76.
zumahl/ wann ſie viele Studen-
ten hat/ wie weyland Pariß/ da man offt 20. biß
30000. Studenten gezehlet/ die alle auf ihren Beu-
tel haben gezehret. Ja von den Univerſitaͤten haben
die Einwohner noch unzaͤhlich-viel andere Nutzbar-
keiten zu hoffen/ welche alle anzufuͤhren viel Weit-
laͤufftigkeit erfordert/ darum fuͤhre ich ſtatt deſſen
nur an die Worte Giovanni Batt. Pigna libr. 5. dell’
Hiſtor de Principi di Eſte, p. 327.
welcher alſo ſpricht:
Albertus V. Marggraf zu Eſte und Ferrara, war dar-
auf bedacht/ wie er in ſeiner Stadt Ferrara eine Uni-
verſit
aͤt aufrichten moͤchte/ als wordurch die Seini-
gen Gelegenheit uͤberkaͤmen/ die Geſetze und Kuͤnſten
zu erlernen/ darauß dann wackere Juriſten und
Medici erwachſen/ die man zu deß Landes Nutzen
gebrauchen koͤnte/ ja/ es wuͤrden auß fremden Laͤn-
dern fuͤrnehmer und reicher Leute Kinder dahin gelo-
cket werden/ und die Stadt in groſſe Conſideration
kommen/ von denen die Seinigen/ ob ſie gleich nicht
auß der Stadt kaͤmen/ ſchoͤne Manieren und viel Gu-
tes erlernen koͤnten/ &c. Alſo bleibet es wol darbey/
daß die Academien ein hoͤchſt-nuͤtzliches Werck ſind
in dem gemeinen Weſen/ und daß wir auſſer derſelben

bald
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[826/0846] Deß Academiſchen Staͤdtlein in Teutſch- und andern Laͤndern/ vor Auf- richtung der Academien daſelbſt/ ſo gar unbekandt und gering geacht geweſen/ daß die Geographi ihren Namen nicht einmahl wollen in die Land-Karten ſetzen/ welche doch hernach/ als man Academien dar- ein geſetzet/ an Reichthum und Groͤſſe dergeſtalt zu- genom̃en/ daß ſie Koͤnigl. Reſidentien gleichen moͤch- ten. vid. lib. 2. Antiquit. Academ. Oxonienſ. num. 75. p. 140. Die Academien bringen Geld ins Land/ ſagt Sagittarius de ſumma Urb. Felicit. in quibus Academ. crectæ ſunt, Theſ. 76. zumahl/ wann ſie viele Studen- ten hat/ wie weyland Pariß/ da man offt 20. biß 30000. Studenten gezehlet/ die alle auf ihren Beu- tel haben gezehret. Ja von den Univerſitaͤten haben die Einwohner noch unzaͤhlich-viel andere Nutzbar- keiten zu hoffen/ welche alle anzufuͤhren viel Weit- laͤufftigkeit erfordert/ darum fuͤhre ich ſtatt deſſen nur an die Worte Giovanni Batt. Pigna libr. 5. dell’ Hiſtor de Principi di Eſte, p. 327. welcher alſo ſpricht: Albertus V. Marggraf zu Eſte und Ferrara, war dar- auf bedacht/ wie er in ſeiner Stadt Ferrara eine Uni- verſitaͤt aufrichten moͤchte/ als wordurch die Seini- gen Gelegenheit uͤberkaͤmen/ die Geſetze und Kuͤnſten zu erlernen/ darauß dann wackere Juriſten und Medici erwachſen/ die man zu deß Landes Nutzen gebrauchen koͤnte/ ja/ es wuͤrden auß fremden Laͤn- dern fuͤrnehmer und reicher Leute Kinder dahin gelo- cket werden/ und die Stadt in groſſe Conſideration kommen/ von denen die Seinigen/ ob ſie gleich nicht auß der Stadt kaͤmen/ ſchoͤne Manieren und viel Gu- tes erlernen koͤnten/ &c. Alſo bleibet es wol darbey/ daß die Academien ein hoͤchſt-nuͤtzliches Werck ſind in dem gemeinen Weſen/ und daß wir auſſer derſelben bald

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Zitationshilfe: Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690, S. 826. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/happel_roman_1690/846>, abgerufen am 22.11.2024.