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Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690.

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Romans II. Buch.
der einen Hand hielte er ein Schwerdt/ und in der
andern ein Buch/ mit diesen Worten: Ex utroque
Caesar,
durch diese Beyde bin ich Käyser worden.

Glückseelig sind die Christen/ sagte der Vorige/
die also die H. Schrifft lesen/ daß sie nach derselben
ihr böses Leben bessern/ und regieren mögen/ und solte
dieses billich unser Wahl-Spruch seyn: Ex uno victo-
res,
durch ein Buch können wir die Welt überwin-
den/ welches Buch selbsten ein geistliches Schwerdt
ist. Als Franciscus I. König in Franckreich in Spa-
nien gefangen war/ lase er sehr viel/ wie er nun loß
kam/ sagte er: Die Bücher wären sein gröster Trost
gewesen. Als Alphonsus kranck darnieder lag/ fand
er keine Hülff bey den Aertzten/ derowegen fieng er an/
um die Zeit zu vertreiben/ den Q. Curtium zu lesen/
wormit er sich so ergötzete/ daß er darüber gesund
ward/ und dahero den Curtium seinen besten Artzt
nennete. Wie man ihn nachgehends fragte: Was
er am meisten achtete/ die Waffen/ oder die Bücher?
Gab er zur Antwort: Durch die Bücher lerne ich die
Waffen recht gebrauchen. Dannenhero haben die
Gothen nicht recht gethan/ als sie den Atheniensern/
nachdem sie ihre Stadt eingenommen hatten/ die
Bücher wieder gaben/ sagende: Lasset die Griechen
ihre Bücher behalten/ dann dardurch werden sie
schlechte Soldaten. Dieses alles aber ist nichts gegen
GOttes Buch/ welches unser gröster Trost ist/ dann/
wann man nirgends Rath gegen die Seelen-Kranck-
heitfin den kan/ so ist die Bibel unser allerbester Artzt.

Ein Buch schaffet mehr Nutzen als das andere/
war deß Cavina Antwort: Man muß die Besten
außlesen/ die Ubrigen sind deß Lesens kaum würdig.
Wann man uns deßwegen befragen solte/ so ver-
meynte ich nicht/ daß es eine Schand seye/ wann man

mit
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Romans II. Buch.
der einen Hand hielte er ein Schwerdt/ und in der
andern ein Buch/ mit dieſen Worten: Ex utroque
Cæſar,
durch dieſe Beyde bin ich Kaͤyſer worden.

Gluͤckſeelig ſind die Chriſten/ ſagte der Vorige/
die alſo die H. Schrifft leſen/ daß ſie nach derſelben
ihr boͤſes Leben beſſern/ und regieren moͤgen/ und ſolte
dieſes billich unſer Wahl-Spruch ſeyn: Ex uno victo-
res,
durch ein Buch koͤnnen wir die Welt uͤberwin-
den/ welches Buch ſelbſten ein geiſtliches Schwerdt
iſt. Als Franciſcus I. Koͤnig in Franckreich in Spa-
nien gefangen war/ laſe er ſehr viel/ wie er nun loß
kam/ ſagte er: Die Buͤcher waͤren ſein groͤſter Troſt
geweſen. Als Alphonſus kranck darnieder lag/ fand
er keine Huͤlff bey den Aertzten/ derowegen fieng er an/
um die Zeit zu vertreiben/ den Q. Curtium zu leſen/
wormit er ſich ſo ergoͤtzete/ daß er daruͤber geſund
ward/ und dahero den Curtium ſeinen beſten Artzt
nennete. Wie man ihn nachgehends fragte: Was
er am meiſten achtete/ die Waffen/ oder die Buͤcher?
Gab er zur Antwort: Durch die Buͤcher lerne ich die
Waffen recht gebrauchen. Dannenhero haben die
Gothen nicht recht gethan/ als ſie den Athenienſern/
nachdem ſie ihre Stadt eingenommen hatten/ die
Buͤcher wieder gaben/ ſagende: Laſſet die Griechen
ihre Buͤcher behalten/ dann dardurch werden ſie
ſchlechte Soldaten. Dieſes alles aber iſt nichts gegen
GOttes Buch/ welches unſer groͤſter Troſt iſt/ dann/
wann man nirgends Rath gegen die Seelen-Kranck-
heitfin den kan/ ſo iſt die Bibel unſer allerbeſter Artzt.

Ein Buch ſchaffet mehr Nutzen als das andere/
war deß Cavina Antwort: Man muß die Beſten
außleſen/ die Ubrigen ſind deß Leſens kaum wuͤrdig.
Wann man uns deßwegen befragen ſolte/ ſo ver-
meynte ich nicht/ daß es eine Schand ſeye/ wann man

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[821/0841] Romans II. Buch. der einen Hand hielte er ein Schwerdt/ und in der andern ein Buch/ mit dieſen Worten: Ex utroque Cæſar, durch dieſe Beyde bin ich Kaͤyſer worden. Gluͤckſeelig ſind die Chriſten/ ſagte der Vorige/ die alſo die H. Schrifft leſen/ daß ſie nach derſelben ihr boͤſes Leben beſſern/ und regieren moͤgen/ und ſolte dieſes billich unſer Wahl-Spruch ſeyn: Ex uno victo- res, durch ein Buch koͤnnen wir die Welt uͤberwin- den/ welches Buch ſelbſten ein geiſtliches Schwerdt iſt. Als Franciſcus I. Koͤnig in Franckreich in Spa- nien gefangen war/ laſe er ſehr viel/ wie er nun loß kam/ ſagte er: Die Buͤcher waͤren ſein groͤſter Troſt geweſen. Als Alphonſus kranck darnieder lag/ fand er keine Huͤlff bey den Aertzten/ derowegen fieng er an/ um die Zeit zu vertreiben/ den Q. Curtium zu leſen/ wormit er ſich ſo ergoͤtzete/ daß er daruͤber geſund ward/ und dahero den Curtium ſeinen beſten Artzt nennete. Wie man ihn nachgehends fragte: Was er am meiſten achtete/ die Waffen/ oder die Buͤcher? Gab er zur Antwort: Durch die Buͤcher lerne ich die Waffen recht gebrauchen. Dannenhero haben die Gothen nicht recht gethan/ als ſie den Athenienſern/ nachdem ſie ihre Stadt eingenommen hatten/ die Buͤcher wieder gaben/ ſagende: Laſſet die Griechen ihre Buͤcher behalten/ dann dardurch werden ſie ſchlechte Soldaten. Dieſes alles aber iſt nichts gegen GOttes Buch/ welches unſer groͤſter Troſt iſt/ dann/ wann man nirgends Rath gegen die Seelen-Kranck- heitfin den kan/ ſo iſt die Bibel unſer allerbeſter Artzt. Ein Buch ſchaffet mehr Nutzen als das andere/ war deß Cavina Antwort: Man muß die Beſten außleſen/ die Ubrigen ſind deß Leſens kaum wuͤrdig. Wann man uns deßwegen befragen ſolte/ ſo ver- meynte ich nicht/ daß es eine Schand ſeye/ wann man mit F f f 3

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Zitationshilfe: Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690, S. 821. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/happel_roman_1690/841>, abgerufen am 22.11.2024.