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Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690.

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Deß Academischen
hatte; Der Schultheiß P. Petilius merckte/ daß sie in
vieler Hände geriethen/ und der Religion nachtheilig
wären/ derowegen thate er solches dem Römischen
Rath kund/ darauf wurde beschlossen/ man solte dem
Eigenthums-Herrn/ in dessen Land die Bücher ge-
funden worden/ eine grosse Summa Gelds geben/
und alsdann die Bücher verbrennen. Ob schon Numa
einer von den ersten Königen und Stifftern deß Rö-
mischen Volcks gewesen.

Glückseelig wäre das Christenthum/ sprach der
Geistliche/ wann es so gute Sorge trüge gegen die
Bücher/ welche demselben nachtheilig sind. Die
Epheser beschwerten sich nicht/ ihre böse Bücher selbst
zu verbrennen/ und das auf dem offentlichen Marckt.
Die Heyden beschämen uns in vielen Dingen. Plato
wolte/ man solte alle geile Poetische Bücher auß den
Städten verbannen/ auch deß Homeri Bücher selb-
sten/ die doch zu allen Zeiten so sehr gepriesen worden.
Er selbsten fieng an/ etliche schädliche Gedichte/ welche
er in seiner Jugend gemacht hatte/ in das Feuer zu
werffen. Als Virgilius auf seinem Tod-Bette lag/
wolte er haben/ daß man sein Buch/ welches er von
der Didone gemacht/ verbrennen solte. Die Lacedoe-
monier verbanneten die Gedichte Archilochi auß der
Stadt. Lobens-würdig ward derohalben die Vor-
sichtigkeit Papsts Pii II. der/ ehe er Papst worden/
deß Königs in Ungarn/ Ladislai, Lehrmeister gewe-
sen/ dieser benahme dem jungen Fürsten alle Bücher
der geilen Poeterey.

Cavina redete weiter: Ausser dem/ daß es viel
schädliche Bücher in der Welt gibt/ so sind ihrer auch
viel so kahl und schlecht/ daß sie nicht Lesens-werth
seynd. Heraclides gieng dem Köoig Ptolomaeo mit
einem Buch in der Hand/ welches er gemacht hatte/

entge-

Deß Academiſchen
hatte; Der Schultheiß P. Petilius merckte/ daß ſie in
vieler Haͤnde geriethen/ und der Religion nachtheilig
waͤren/ derowegen thate er ſolches dem Roͤmiſchen
Rath kund/ darauf wurde beſchloſſen/ man ſolte dem
Eigenthums-Herꝛn/ in deſſen Land die Buͤcher ge-
funden worden/ eine groſſe Summa Gelds geben/
und alsdann die Buͤcher verbrennen. Ob ſchon Numa
einer von den erſten Koͤnigen und Stifftern deß Roͤ-
miſchen Volcks geweſen.

Gluͤckſeelig waͤre das Chriſtenthum/ ſprach der
Geiſtliche/ wann es ſo gute Sorge truͤge gegen die
Buͤcher/ welche demſelben nachtheilig ſind. Die
Epheſer beſchwerten ſich nicht/ ihre boͤſe Buͤcher ſelbſt
zu verbrennen/ und das auf dem offentlichen Marckt.
Die Heyden beſchaͤmen uns in vielen Dingen. Plato
wolte/ man ſolte alle geile Poetiſche Buͤcher auß den
Staͤdten verbannen/ auch deß Homeri Buͤcher ſelb-
ſten/ die doch zu allen Zeiten ſo ſehr geprieſen worden.
Er ſelbſten fieng an/ etliche ſchaͤdliche Gedichte/ welche
er in ſeiner Jugend gemacht hatte/ in das Feuer zu
werffen. Als Virgilius auf ſeinem Tod-Bette lag/
wolte er haben/ daß man ſein Buch/ welches er von
der Didone gemacht/ verbrennen ſolte. Die Lacedœ-
monier verbanneten die Gedichte Archilochi auß der
Stadt. Lobens-wuͤrdig ward derohalben die Vor-
ſichtigkeit Papſts Pii II. der/ ehe er Papſt worden/
deß Koͤnigs in Ungarn/ Ladislai, Lehrmeiſter gewe-
ſen/ dieſer benahme dem jungen Fuͤrſten alle Buͤcher
der geilen Poeterey.

Cavina redete weiter: Auſſer dem/ daß es viel
ſchaͤdliche Buͤcher in der Welt gibt/ ſo ſind ihrer auch
viel ſo kahl und ſchlecht/ daß ſie nicht Leſens-werth
ſeynd. Heraclides gieng dem Koͤoig Ptolomæo mit
einem Buch in der Hand/ welches er gemacht hatte/

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[812/0832] Deß Academiſchen hatte; Der Schultheiß P. Petilius merckte/ daß ſie in vieler Haͤnde geriethen/ und der Religion nachtheilig waͤren/ derowegen thate er ſolches dem Roͤmiſchen Rath kund/ darauf wurde beſchloſſen/ man ſolte dem Eigenthums-Herꝛn/ in deſſen Land die Buͤcher ge- funden worden/ eine groſſe Summa Gelds geben/ und alsdann die Buͤcher verbrennen. Ob ſchon Numa einer von den erſten Koͤnigen und Stifftern deß Roͤ- miſchen Volcks geweſen. Gluͤckſeelig waͤre das Chriſtenthum/ ſprach der Geiſtliche/ wann es ſo gute Sorge truͤge gegen die Buͤcher/ welche demſelben nachtheilig ſind. Die Epheſer beſchwerten ſich nicht/ ihre boͤſe Buͤcher ſelbſt zu verbrennen/ und das auf dem offentlichen Marckt. Die Heyden beſchaͤmen uns in vielen Dingen. Plato wolte/ man ſolte alle geile Poetiſche Buͤcher auß den Staͤdten verbannen/ auch deß Homeri Buͤcher ſelb- ſten/ die doch zu allen Zeiten ſo ſehr geprieſen worden. Er ſelbſten fieng an/ etliche ſchaͤdliche Gedichte/ welche er in ſeiner Jugend gemacht hatte/ in das Feuer zu werffen. Als Virgilius auf ſeinem Tod-Bette lag/ wolte er haben/ daß man ſein Buch/ welches er von der Didone gemacht/ verbrennen ſolte. Die Lacedœ- monier verbanneten die Gedichte Archilochi auß der Stadt. Lobens-wuͤrdig ward derohalben die Vor- ſichtigkeit Papſts Pii II. der/ ehe er Papſt worden/ deß Koͤnigs in Ungarn/ Ladislai, Lehrmeiſter gewe- ſen/ dieſer benahme dem jungen Fuͤrſten alle Buͤcher der geilen Poeterey. Cavina redete weiter: Auſſer dem/ daß es viel ſchaͤdliche Buͤcher in der Welt gibt/ ſo ſind ihrer auch viel ſo kahl und ſchlecht/ daß ſie nicht Leſens-werth ſeynd. Heraclides gieng dem Koͤoig Ptolomæo mit einem Buch in der Hand/ welches er gemacht hatte/ entge-

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Zitationshilfe: Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690, S. 812. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/happel_roman_1690/832>, abgerufen am 22.11.2024.