Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690.Romans II. Buch. gestürtzet/ da er einen so schweren Fall gethan/ daß eretliche Tage sich in einem Städtlein habe müssen im Bette halten. Troll nahm ihm also für/ mit ihm heimlich darvon zu reiten/ weil er sich doch nicht zum Schulmeister schickete/ und darauf ließ er die liebe Jugend bey Zeiten nach Hauß gehen/ worüber sich dieselbe höchlich erfreuete. Hierauf lieff Toll zu Krachbeins Dirne/ und An den grimmigen/ doch unwissenden Pastorn/ auch einfältigen Burgermeister und närrische gantze Gemeinde zu Stachelfeld. JHr elende Tropffen/ wollet ihr einen Hinter-Paucker ha- Er hatte mit Fleiß von dem Obristen gedacht/ ihm E e e 3
Romans II. Buch. geſtuͤrtzet/ da er einen ſo ſchweren Fall gethan/ daß eretliche Tage ſich in einem Staͤdtlein habe muͤſſen im Bette halten. Troll nahm ihm alſo fuͤr/ mit ihm heimlich darvon zu reiten/ weil er ſich doch nicht zum Schulmeiſter ſchickete/ und darauf ließ er die liebe Jugend bey Zeiten nach Hauß gehen/ woruͤber ſich dieſelbe hoͤchlich erfreuete. Hierauf lieff Toll zu Krachbeins Dirne/ und An den grim̃igen/ doch unwiſſenden Paſtorn/ auch einfaͤltigen Burgermeiſter und naͤrriſche gantze Gemeinde zu Stachelfeld. JHr elende Tropffen/ wollet ihr einen Hinter-Paucker ha- Er hatte mit Fleiß von dem Obriſten gedacht/ ihm E e e 3
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Romans II. Buch.
geſtuͤrtzet/ da er einen ſo ſchweren Fall gethan/ daß er
etliche Tage ſich in einem Staͤdtlein habe muͤſſen im
Bette halten. Troll nahm ihm alſo fuͤr/ mit ihm
heimlich darvon zu reiten/ weil er ſich doch nicht zum
Schulmeiſter ſchickete/ und darauf ließ er die liebe
Jugend bey Zeiten nach Hauß gehen/ woruͤber ſich
dieſelbe hoͤchlich erfreuete.
Hierauf lieff Toll zu Krachbeins Dirne/ und
erſuchte ſie/ daß ſie ihm etwas zurecht machen moͤch-
te von den Speiſen/ die ihm waͤren geopffert wor-
den. Dieſe war darzu gantz willig/ ſchlug Eyer in die
Pfanne/ briethe Wuͤrſt/ kochete einen Schincken und
ließ ſich geſchaͤſftig finden. Alſo hielten ſie dieſen
Abend gantz allein eine froͤliche Mahlzeit/ legten ſich
endlich zuſammen ſchlaffen/ und am folgenden Mor-
gen ſehr fruͤh ſtunden ſie auf/ ſattelten die Pferde/
und nachdem Troll von den ihm geopfferten Speiſen
ſo viel/ als er immer faſſen kunte/ in ein Bett-Tuch
von dem geliehenen Bette/ hinter den Sattel ge-
bunden/ ſetzten ſie ſich auf/ und ritten zum Thor hin-
auß; Jedoch hat Troll vorher einen Brieff auf dem
Tiſch liegen laſſen/ dieſes Jnnhalts:
An den grim̃igen/ doch unwiſſenden Paſtorn/
auch einfaͤltigen Burgermeiſter und naͤrriſche
gantze Gemeinde zu Stachelfeld.
JHr elende Tropffen/ wollet ihr einen Hinter-Paucker ha-
ben/ ſo ſchaffet euch einen/ ich bin zum Reiten gebohren/
und nicht zum Sitzen/ viel weniger zum Schul-ſchwitzen. Jch
habe mein Pferd/ darum habe ich mich aufgeſetzet/ und gehe
ich gerades Weges zu dem Kaͤyſerl Obriſten/ bey welchem ich
Dienſte genommen habe. Dann ich bin Roͤmiſch/ darum
ſchicke ich mich in keine Calviniſche Kirche. Adjeu, lebet wol
oder uͤbel/ mir gilt es gleich viel.
Er hatte mit Fleiß von dem Obriſten gedacht/
damit ihn die Leute nicht verfolgen moͤchten/ worfuͤr
ihm
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