Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690.Deß Academischen Ach! er wird gestossen/nun mercket er/ daß Bacchus wahrhafftig Hörner habe. Der süsse Wein wird mit bitterm Höllen-Wasser nach gespühlet. Der Elende hat vorhin in Gläsern Wein und in Wein Gläser getruncken. Run trincket er wahrhafftig Brandte wein/ mit Pech und Schwefel vermischet/ der seinen Durst nicht stillet/ sondern erwecket. Dieser Sect ist gar zu bitzig/ dieser lautere Tranck all zu trüb/ dieser Alicant all zu starck. Für Rein-Wein wird ihm unreiner Wein gereichet. Vorhin hat er mit seinen Zähnen die Gläser zerbrochen/ damit/ wann er getruncken/ auch zu essen hätte. Nun knappen die Zähne und knirschen/ nun zittern und schüttern die Lippen/ aber nicht vom Glaß-beissen/ sondern von ewigem Frost und Hitze. Ach! weil er nicht behutsam auf dem schlipfferigen Wege gewandelt/ ist er so gefallen/ daß er ewig nicht wieder auf stehen kan. Jhm ist verbotten auß der Höllen-Höhle zu gehen. Ja/ was mehr so hat er selbst Schuld daran. Dann weil er gantz berauscht zu dem Unter-irrdischen hinab gestiegen/ kan er sich deß Weges nicht erinnern. Wanderer! Da du dieses lieseft/ Weh-winsele! Und trincke hier also Wein/ daß du nicht ewig Weinen darffst. Als Troll diesen Aufsatz gemacht/ gefiel er dem den
Deß Academiſchen Ach! er wird geſtoſſen/nun mercket er/ daß Bacchus wahrhafftig Hoͤrner habe. Der ſuͤſſe Wein wird mit bitterm Hoͤllen-Waſſer nach geſpuͤhlet. Der Elende hat vorhin in Glaͤſern Wein und in Wein Glaͤſer getruncken. Run trincket er wahrhafftig Brandte wein/ mit Pech und Schwefel vermiſchet/ der ſeinen Durſt nicht ſtillet/ ſondern erwecket. Dieſer Sect iſt gar zu bitzig/ dieſer lautere Tranck all zu truͤb/ dieſer Alicant all zu ſtarck. Fuͤr Rein-Wein wird ihm unreiner Wein gereichet. Vorhin hat er mit ſeinen Zaͤhnen die Glaͤſer zerbrochen/ damit/ wann er getruncken/ auch zu eſſen haͤtte. Nun knappen die Zaͤhne und knirſchen/ nun zittern und ſchuͤttern die Lippen/ aber nicht vom Glaß-beiſſen/ ſondern von ewigem Froſt und Hitze. Ach! weil er nicht behutſam auf dem ſchlipfferigen Wege gewandelt/ iſt er ſo gefallen/ daß er ewig nicht wieder auf ſtehen kan. Jhm iſt verbotten auß der Hoͤllen-Hoͤhle zu gehen. Ja/ was mehr ſo hat er ſelbſt Schuld daran. Dann weil er gantz berauſcht zu dem Unter-irꝛdiſchen hinab geſtiegen/ kan er ſich deß Weges nicht erinnern. Wanderer! Da du dieſes lieſeft/ Weh-winſele! Und trincke hier alſo Wein/ daß du nicht ewig Weinen darffſt. Als Troll dieſen Aufſatz gemacht/ gefiel er dem den
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Deß Academiſchen
Ach! er wird geſtoſſen/
nun mercket er/
daß Bacchus wahrhafftig Hoͤrner habe.
Der ſuͤſſe Wein
wird mit bitterm Hoͤllen-Waſſer nach geſpuͤhlet.
Der Elende hat vorhin in Glaͤſern Wein
und in Wein Glaͤſer getruncken.
Run trincket er wahrhafftig Brandte wein/
mit Pech und Schwefel vermiſchet/
der ſeinen Durſt nicht ſtillet/
ſondern erwecket.
Dieſer Sect iſt gar zu bitzig/
dieſer lautere Tranck all zu truͤb/
dieſer Alicant all zu ſtarck.
Fuͤr Rein-Wein wird ihm unreiner Wein gereichet.
Vorhin hat er mit ſeinen Zaͤhnen die Glaͤſer zerbrochen/
damit/ wann er getruncken/ auch zu eſſen haͤtte.
Nun knappen die Zaͤhne und knirſchen/
nun zittern und ſchuͤttern die Lippen/
aber nicht vom Glaß-beiſſen/
ſondern von ewigem Froſt und Hitze.
Ach!
weil er nicht behutſam auf dem ſchlipfferigen Wege gewandelt/
iſt er ſo gefallen/
daß er ewig nicht wieder auf ſtehen kan.
Jhm iſt verbotten auß der Hoͤllen-Hoͤhle zu gehen.
Ja/ was mehr
ſo hat er ſelbſt Schuld daran.
Dann weil er gantz berauſcht
zu dem Unter-irꝛdiſchen hinab geſtiegen/
kan er ſich deß Weges nicht erinnern.
Wanderer!
Da du dieſes lieſeft/
Weh-winſele!
Und trincke hier alſo Wein/
daß du nicht ewig Weinen darffſt.
Als Troll dieſen Aufſatz gemacht/ gefiel er dem
Paſtorn ſehr wol/ ſchrieb ihn demnach mit groſſen
Buchſtaben ab/ und nagelte ihn auf das hoͤltzerne
Creutz/ ſo hinter dem Grab ſtund/ daß es am folgen-
den
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