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Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690.

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Romans II. Buch.
veste/ dannenhero wolte er ihn nicht aufwecken/ son-
dern langete auß seiner Taschen 10. Kronen/ welche
er zu sich steckete/ und darauf das Spiel von neuem
begunte/ fürwendend/ Onello habe ihm dieses Geld
geliehen. Sie gewonnen es aber nicht lange hernach
alles mit einander/ und wie er nun keinen Rath mehr
wuste/ setzete er seinen Rock auf das Spiel/ den ge-
wonnen die andern auch. Darauf griff er den Hut/
und alle seine übrige Kleider an/ welche aber alle im
Stich blieben/ und also blieb Urian im blossen Hemd
besitzen/ da sich Simon und Adrian mit dem Gewinn
darvon machten/ und dem Wirth alle deß Trollen
Kleider für eine Krone versetzten/ ob sie etwa von
Onello wieder möchten eingelöset werden. Endlich
kam Onello herunter/ und wie er den Troll so elendig
im Hemd sitzen sahe/ verwunderte er sich dessen/ dieser
aber erzehlete ihm/ wie es hergegangen wäre. Er hatte
demnach Mitleyden mit ihm/ griff nach der Taschen/
und wolte eine Krone herfür langen/ um seine Kleider
darfür einzulösen. Wie er aber kein Geld darinn fand/
merckete er/ daß er bestohlen sey/ und darauf gab ihm
der Wirth zu erkennen/ daß Troll in seiner Kammer
gewesen/ und mit 10. Kronen wiederkommen sey/ wel-
che er gesagt/ daß sie ihm von Onello fürgestrecket
worden. Dieser ward hierüber sehr erbittert/ nahm ei-
nen Stock/ und schlug ihn rechtschaffen ab. Sie blie-
ben aber diese Nacht in der Herberge/ und am folgen-
den Tag sattelte Onello das Pferd/ lud seinen Bün-
del darauf/ der an Statt der Quacksalber-Waaren
mit Geld gefüllet war/ und wolte seines Weges zie-
hen/ Troll aber bathe ihn/ daß er doch nur eine einzige
Krone herschiessen möchte/ seine Kleider einzulösen/
aber Onello wolte ihn nicht hören/ sondern/ nachdem
er den Wirth vergnüget/ ritte er zum Thor hinauß.

Troll
B b b

Romans II. Buch.
veſte/ dannenhero wolte er ihn nicht aufwecken/ ſon-
dern langete auß ſeiner Taſchen 10. Kronen/ welche
er zu ſich ſteckete/ und darauf das Spiel von neuem
begunte/ fuͤrwendend/ Onello habe ihm dieſes Geld
geliehen. Sie gewonnen es aber nicht lange hernach
alles mit einander/ und wie er nun keinen Rath mehr
wuſte/ ſetzete er ſeinen Rock auf das Spiel/ den ge-
wonnen die andern auch. Darauf griff er den Hut/
und alle ſeine uͤbrige Kleider an/ welche aber alle im
Stich blieben/ und alſo blieb Urian im bloſſen Hemd
beſitzen/ da ſich Simon und Adrian mit dem Gewinn
darvon machten/ und dem Wirth alle deß Trollen
Kleider fuͤr eine Krone verſetzten/ ob ſie etwa von
Onello wieder moͤchten eingeloͤſet werden. Endlich
kam Onello herunter/ und wie er den Troll ſo elendig
im Hemd ſitzen ſahe/ verwunderte er ſich deſſen/ dieſer
aber erzehlete ihm/ wie es hergegangen waͤre. Er hatte
demnach Mitleyden mit ihm/ griff nach der Taſchen/
und wolte eine Krone herfuͤr langen/ um ſeine Kleider
darfuͤr einzuloͤſen. Wie er aber kein Geld dariñ fand/
merckete er/ daß er beſtohlen ſey/ und darauf gab ihm
der Wirth zu erkennen/ daß Troll in ſeiner Kammer
geweſen/ und mit 10. Kronen wiederkommen ſey/ wel-
che er geſagt/ daß ſie ihm von Onello fuͤrgeſtrecket
worden. Dieſer ward hieruͤber ſehr erbittert/ nahm ei-
nen Stock/ und ſchlug ihn rechtſchaffen ab. Sie blie-
ben aber dieſe Nacht in der Herberge/ und am folgen-
den Tag ſattelte Onello das Pferd/ lud ſeinen Buͤn-
del darauf/ der an Statt der Quackſalber-Waaren
mit Geld gefuͤllet war/ und wolte ſeines Weges zie-
hen/ Troll aber bathe ihn/ daß er doch nur eine einzige
Krone herſchieſſen moͤchte/ ſeine Kleider einzuloͤſen/
aber Onello wolte ihn nicht hoͤren/ ſondern/ nachdem
er den Wirth vergnuͤget/ ritte er zum Thor hinauß.

Troll
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[753/0771] Romans II. Buch. veſte/ dannenhero wolte er ihn nicht aufwecken/ ſon- dern langete auß ſeiner Taſchen 10. Kronen/ welche er zu ſich ſteckete/ und darauf das Spiel von neuem begunte/ fuͤrwendend/ Onello habe ihm dieſes Geld geliehen. Sie gewonnen es aber nicht lange hernach alles mit einander/ und wie er nun keinen Rath mehr wuſte/ ſetzete er ſeinen Rock auf das Spiel/ den ge- wonnen die andern auch. Darauf griff er den Hut/ und alle ſeine uͤbrige Kleider an/ welche aber alle im Stich blieben/ und alſo blieb Urian im bloſſen Hemd beſitzen/ da ſich Simon und Adrian mit dem Gewinn darvon machten/ und dem Wirth alle deß Trollen Kleider fuͤr eine Krone verſetzten/ ob ſie etwa von Onello wieder moͤchten eingeloͤſet werden. Endlich kam Onello herunter/ und wie er den Troll ſo elendig im Hemd ſitzen ſahe/ verwunderte er ſich deſſen/ dieſer aber erzehlete ihm/ wie es hergegangen waͤre. Er hatte demnach Mitleyden mit ihm/ griff nach der Taſchen/ und wolte eine Krone herfuͤr langen/ um ſeine Kleider darfuͤr einzuloͤſen. Wie er aber kein Geld dariñ fand/ merckete er/ daß er beſtohlen ſey/ und darauf gab ihm der Wirth zu erkennen/ daß Troll in ſeiner Kammer geweſen/ und mit 10. Kronen wiederkommen ſey/ wel- che er geſagt/ daß ſie ihm von Onello fuͤrgeſtrecket worden. Dieſer ward hieruͤber ſehr erbittert/ nahm ei- nen Stock/ und ſchlug ihn rechtſchaffen ab. Sie blie- ben aber dieſe Nacht in der Herberge/ und am folgen- den Tag ſattelte Onello das Pferd/ lud ſeinen Buͤn- del darauf/ der an Statt der Quackſalber-Waaren mit Geld gefuͤllet war/ und wolte ſeines Weges zie- hen/ Troll aber bathe ihn/ daß er doch nur eine einzige Krone herſchieſſen moͤchte/ ſeine Kleider einzuloͤſen/ aber Onello wolte ihn nicht hoͤren/ ſondern/ nachdem er den Wirth vergnuͤget/ ritte er zum Thor hinauß. Troll B b b

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Zitationshilfe: Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690, S. 753. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/happel_roman_1690/771>, abgerufen am 22.11.2024.