Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690.Deß Academischen einem Fürsten auch wol an/ wann er unterschiedlicheSprachen redet und verstehet; Doch wil der Welt- erfahrne und tieff-sinnige Spanier/ Herr Didacis Saavedra, Ritter deß Ordens St. Jacob/ in seinen Symbolis Christiano-Politicis, Symb. 5. pag. 32. daß ein Fürst nicht durch Lehr-Kunst/ oder die Praecepta, welche das Gedächtnüß verwirren/ hierzu gelangen/ sondern von außländischen Völckern vornehmer Herren Söhne unter seine Hof-Genossen beruffen werden sollen/ mit welchen er stäts reden/ und hie- durch ohne grosse Mühe und gleichsam unvermerckt/ in wenigen Monaten so weit gelangen könne/ daß [er] eines Sprach zu reden sich gewöhne. Und zwar/ so ist durch solches Mittel ehemahls ein fürnehmer jur- ger Herr noch gar jung zu vielen Sprachen gelanget der gleichwol hernach die Grammatic gelernet/ dami[t] er die Lateinische Sprach/ die er vorhin auß tägliche[r] Ubung geredet/ gründlich hat verstehen/ und auch von andern Sprachen/ und derselben Unterschied besser urtheilen können/ und solcher jungen Herren habe ich in Jtalien noch vielmehr gesehen. Damit aber auch ein Printz etwas von der und
Deß Academiſchen einem Fuͤrſten auch wol an/ wann er unterſchiedlicheSprachen redet und verſtehet; Doch wil der Welt- erfahrne und tieff-ſinnige Spanier/ Herꝛ Didacis Saavedra, Ritter deß Ordens St. Jacob/ in ſeinen Symbolis Chriſtiano-Politicis, Symb. 5. pag. 32. daß ein Fuͤrſt nicht durch Lehr-Kunſt/ oder die Præcepta, welche das Gedaͤchtnuͤß verwirren/ hierzu gelangen/ ſondern von außlaͤndiſchen Voͤlckern vornehmer Herren Soͤhne unter ſeine Hof-Genoſſen beruffen werden ſollen/ mit welchen er ſtaͤts reden/ und hie- durch ohne groſſe Muͤhe und gleichſam unvermerckt/ in wenigen Monaten ſo weit gelangen koͤnne/ daß [er] eines Sprach zu reden ſich gewoͤhne. Und zwar/ ſo iſt durch ſolches Mittel ehemahls ein fuͤrnehmer jur- ger Herꝛ noch gar jung zu vielen Sprachen gelanget der gleichwol hernach die Grammatic gelernet/ dami[t] er die Lateiniſche Sprach/ die er vorhin auß taͤgliche[r] Ubung geredet/ gruͤndlich hat verſtehen/ und auch von andern Sprachen/ und derſelben Unterſchied beſſer urtheilen koͤnnen/ und ſolcher jungen Herren habe ich in Jtalien noch vielmehr geſehen. Damit aber auch ein Printz etwas von der und
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Deß Academiſchen
einem Fuͤrſten auch wol an/ wann er unterſchiedliche
Sprachen redet und verſtehet; Doch wil der Welt-
erfahrne und tieff-ſinnige Spanier/ Herꝛ Didacis
Saavedra, Ritter deß Ordens St. Jacob/ in ſeinen
Symbolis Chriſtiano-Politicis, Symb. 5. pag. 32. daß
ein Fuͤrſt nicht durch Lehr-Kunſt/ oder die Præcepta,
welche das Gedaͤchtnuͤß verwirren/ hierzu gelangen/
ſondern von außlaͤndiſchen Voͤlckern vornehmer
Herren Soͤhne unter ſeine Hof-Genoſſen beruffen
werden ſollen/ mit welchen er ſtaͤts reden/ und hie-
durch ohne groſſe Muͤhe und gleichſam unvermerckt/
in wenigen Monaten ſo weit gelangen koͤnne/ daß er
eines Sprach zu reden ſich gewoͤhne. Und zwar/ ſo
iſt durch ſolches Mittel ehemahls ein fuͤrnehmer jur-
ger Herꝛ noch gar jung zu vielen Sprachen gelanget
der gleichwol hernach die Grammatic gelernet/ damit
er die Lateiniſche Sprach/ die er vorhin auß taͤglicher
Ubung geredet/ gruͤndlich hat verſtehen/ und auch von
andern Sprachen/ und derſelben Unterſchied beſſer
urtheilen koͤnnen/ und ſolcher jungen Herren habe ich
in Jtalien noch vielmehr geſehen.
Damit aber auch ein Printz etwas von der
Welt und Erd-Beſchreibung/ (ohne welche die Po-
litiſche Wiſſenſchafft etlicher Maſſen blind iſt/) er-
lerne/ ſo iſt nuͤtzlich/ daß die Gemaͤcher ſeines Pallaſts
mit Tapezereyen und ſchoͤnen Land-Karten behaͤnget
werden/ darauß er eine Abbildung deß Welt-Craͤyſes_
haben/ auch auß den gemachten Himmel- und Erd_
Kugeln/ den Umkraͤyß beyder halben Kugeln/ de_
Himmels Bewegung/ Auf- und Niedergang der
Sonnen/ die Abwechslung der Taͤge und Naͤchte
und anders beſchauen moͤge. Von dem Land- und
Feldmeſſen iſt einem Printzen gnug/ wann er die
Weite von einem Ort zum andern/ auch die Hoͤhe
und
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Zitationshilfe: | Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690, S. 744. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/happel_roman_1690/762>, abgerufen am 22.07.2024. |