Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690.Romans II. Buch. als er den Persischen König Darium überwunden/ ein sehr scho-nes/ herrliches und kostbares Kästlein/ worinnen König Darius seine kostbareste Balsam zu verwahren pflegete/ praesentiret und überreichet wurde/ gefiel solches ihm über alle Massen wol/ und als er solches mit Verwunderung betrachtet/ fragte er seine bey sich habende Freunde und Hof-Leute/ was man doch am billich- sten darein legen und verwahren solte? Da nun einer diß/ ein anderer ein anders benennete/ sagete endlich Alexander: Jch wil verschaffen/ daß dieses Kästlein ein Behalter eines noch an- dern und kostbarern Schatzes werde/ befahl demnach die Opera Homeri, oder dessen Gedichte und Vers/ so er von Zerstörung der Stadt Troja geschrieben/ darein zu legen/ als mit Lesung der- selben er sich stätig belustigte. Käyser Theodosius ehrete den Philosophum Dionem So man nun ferner die Unterhaltung und Besoldung/ So siehet man auch in was Würden die Schrifften der daß Z z
Romans II. Buch. als er den Perſiſchen Koͤnig Darium uͤberwunden/ ein ſehr ſcho-nes/ herꝛliches und koſtbares Kaͤſtlein/ worinnen Koͤnig Darius ſeine koſtbareſte Balſam zu verwahren pflegete/ præſentiret und uͤberreichet wurde/ gefiel ſolches ihm uͤber alle Maſſen wol/ und als er ſolches mit Verwunderung betrachtet/ fragte er ſeine bey ſich habende Freunde und Hof-Leute/ was man doch am billich- ſten darein legen und verwahren ſolte? Da nun einer diß/ ein anderer ein anders benennete/ ſagete endlich Alexander: Jch wil verſchaffen/ daß dieſes Kaͤſtlein ein Behalter eines noch an- dern und koſtbarern Schatzes werde/ befahl demnach die Opera Homeri, oder deſſen Gedichte und Vers/ ſo er von Zerſtoͤrung der Stadt Troja geſchrieben/ darein zu legen/ als mit Leſung der- ſelben er ſich ſtaͤtig beluſtigte. Kaͤyſer Theodoſius ehrete den Philoſophum Dionem So man nun ferner die Unterhaltung und Beſoldung/ So ſiehet man auch in was Wuͤrden die Schrifften der daß Z z
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Romans II. Buch.
als er den Perſiſchen Koͤnig Darium uͤberwunden/ ein ſehr ſcho-
nes/ herꝛliches und koſtbares Kaͤſtlein/ worinnen Koͤnig Darius
ſeine koſtbareſte Balſam zu verwahren pflegete/ præſentiret und
uͤberreichet wurde/ gefiel ſolches ihm uͤber alle Maſſen wol/ und
als er ſolches mit Verwunderung betrachtet/ fragte er ſeine bey
ſich habende Freunde und Hof-Leute/ was man doch am billich-
ſten darein legen und verwahren ſolte? Da nun einer diß/ ein
anderer ein anders benennete/ ſagete endlich Alexander: Jch
wil verſchaffen/ daß dieſes Kaͤſtlein ein Behalter eines noch an-
dern und koſtbarern Schatzes werde/ befahl demnach die Opera
Homeri, oder deſſen Gedichte und Vers/ ſo er von Zerſtoͤrung
der Stadt Troja geſchrieben/ darein zu legen/ als mit Leſung der-
ſelben er ſich ſtaͤtig beluſtigte.
Kaͤyſer Theodoſius ehrete den Philoſophum Dionem
um ſeiner Weißheit willen ſo hoch/ daß er ihn auf der Raͤyſe ne-
ben ſich auf ſeinen Wagen ſitzen ließ/ fuͤhrete ihn auch alſo im
Triumph neben ſich/ als er zu Rom mit groſſen Pomp ſeinen
Einzug gehalten. Jn dem Krieg/ welchen Octavianus Auguſtus
in Egypten wider Marcum Antonium gefuͤhret/ liſet man/ daß
ſich ermelter Kaͤyſer verlauten laſſen: Er habe die herꝛliche
Stadt Alexandriam darum verſchonet/ und ſelbige zu ſchleiffen
unterlaſſen weilen ſie Alexander M. zu Ehren deß vortrefflichen
Philoſophi Arrii erbauet. Eben dieſer Kaͤyſer Auguſtus machte
den Cornelium Gallum zum Land-Pfleger und Zunfftmeiſter/
keiner andern Urſach halber/ als weil er ein geſchickter Poet
war.
So man nun ferner die Unterhaltung und Beſoldung/
welche man ſelbiger Zeit den Literatis und Gelehrten gereichet/
betrachtet/ befindet ſich abermahl gegen jetziger Zeit eine groſſe
Ungleichheit/ indem/ was Suetonius von Veſpaſiano, (welcher
doch vor einen geitzigen Kaͤyſer gehalten worden/) ſchreibet/
daß er die Ubungen der Kuͤnſte ſehr geliebet/ und denen Gelehr-
ten/ ſo hieruͤber Beſtallung gehabt/ meiſtentheils zu ihrer Beſol-
dung ſo viel als 2500. Kronen/ nach unſerer Muͤntz gerechnet/
(wie Beroaldus und Budæus berichten/) reichen laſſen.
So ſiehet man auch in was Wuͤrden die Schrifften der
Gelehrten ſelbiger Zeit ſind gehalten worden/ und zwar in die-
ſem/ was Plinius von Iſocrate dem Griechiſchen Redner ſchrei-
bet/ daß er eine Oration, oder Information, welche er vor eine
vornehme Perſon gemacht hatte/ vor 20. Talenta, oder 12000.
Kronen verkaufft habe. Gleiches lieſet man auch von Socrate.
daß
Z z
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