Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690.Deß Academischen Octavianus dem Marco Agrippa und Sylla, auch er-langeten solche noch viel andere/ die ich aber zu mel- den unterlasse. So aber ein Römischer Soldat/ er war gleich Edel oder Unedel/ einige andere merck- würdige That/ es war gleich mit der Lantzen in einem Duell, oder sonsten einige Proben der Tapfferkeit ver- richtete/ war es der Feld-Herren Gewonheit/ daß sie selbigem Ketten oder Halß-Bänder/ welche sie Tor- ques nenneten/ von Gold oder Silber/ oder derglei- chen Arm-Bänder und Gürteln zu überreichen pfleg- ten/ wie auch Fahnen und Spiesse/ die man Hastas nennete/ schöne und kostbare Pferd-Gezeuge/ und dergleichen Geschencke mehr. Hierbey hatten sie auch anderer gewisser Freyheiten zu geniessen/ wurden auch zu Ehren-Aemtern erhoben/ und andern vorge- zogen. Und diese Dona oder Praemia durffte man auch den Fremden und Bundes Genossen geben/ die sich in dergleichen Kriegs-Verrichtungen auf der Römer Seiten befunden/ auch Tapffer und Mannhafft ge- fochten hatten/ die Kronen aber bekamen nur bloß die Römer/ und kein Außländer oder Fremder nicht. Von allen diesen Dingen finden wir in den al- sen
Deß Academiſchen Octavianus dem Marco Agrippa und Sylla, auch er-langeten ſolche noch viel andere/ die ich aber zu mel- den unterlaſſe. So aber ein Roͤmiſcher Soldat/ er war gleich Edel oder Unedel/ einige andere merck- wuͤrdige That/ es war gleich mit der Lantzen in einem Duell, oder ſonſten einige Proben der Tapfferkeit ver- richtete/ war es der Feld-Herren Gewonheit/ daß ſie ſelbigem Ketten oder Halß-Baͤnder/ welche ſie Tor- ques nenneten/ von Gold oder Silber/ oder derglei- chen Arm-Baͤnder und Guͤrteln zu uͤberreichen pfleg- ten/ wie auch Fahnen und Spieſſe/ die man Haſtas nennete/ ſchoͤne und koſtbare Pferd-Gezeuge/ und dergleichen Geſchencke mehr. Hierbey hatten ſie auch anderer gewiſſer Freyheiten zu genieſſen/ wurden auch zu Ehren-Aemtern erhoben/ und andern vorge- zogen. Und dieſe Dona oder Præmia durffte man auch den Fremden und Bundes Genoſſen geben/ die ſich in dergleichen Kriegs-Verrichtungen auf der Roͤmer Seiten befunden/ auch Tapffer und Mannhafft ge- fochten hatten/ die Kronen aber bekamen nur bloß die Roͤmer/ und kein Außlaͤnder oder Fremder nicht. Von allen dieſen Dingen finden wir in den al- ſen
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Deß Academiſchen
Octavianus dem Marco Agrippa und Sylla, auch er-
langeten ſolche noch viel andere/ die ich aber zu mel-
den unterlaſſe. So aber ein Roͤmiſcher Soldat/ er
war gleich Edel oder Unedel/ einige andere merck-
wuͤrdige That/ es war gleich mit der Lantzen in einem
Duell, oder ſonſten einige Proben der Tapfferkeit ver-
richtete/ war es der Feld-Herren Gewonheit/ daß ſie
ſelbigem Ketten oder Halß-Baͤnder/ welche ſie Tor-
ques nenneten/ von Gold oder Silber/ oder derglei-
chen Arm-Baͤnder und Guͤrteln zu uͤberreichen pfleg-
ten/ wie auch Fahnen und Spieſſe/ die man Haſtas
nennete/ ſchoͤne und koſtbare Pferd-Gezeuge/ und
dergleichen Geſchencke mehr. Hierbey hatten ſie auch
anderer gewiſſer Freyheiten zu genieſſen/ wurden
auch zu Ehren-Aemtern erhoben/ und andern vorge-
zogen. Und dieſe Dona oder Præmia durffte man auch
den Fremden und Bundes Genoſſen geben/ die ſich
in dergleichen Kriegs-Verrichtungen auf der Roͤmer
Seiten befunden/ auch Tapffer und Mannhafft ge-
fochten hatten/ die Kronen aber bekamen nur bloß die
Roͤmer/ und kein Außlaͤnder oder Fremder nicht.
Von allen dieſen Dingen finden wir in den al-
ten Roͤmiſchen Hiſtorien merckwuͤrdige Exempel und
gewiſſe Beweiß: Von den Fahnen ſchreibet Sueto-
nius, daß Octavianus dem Marco Agrippa dergleichen
uͤberreichet habe/ wegen deß Sieges/ den er auf dem
Meer wider Sextum Pompejum erhalten hatte; Er
erzehlet auch ferner/ es habe Octavianus unter die
Soldaten Halß-Baͤnder/ Ketten/ und andere Gaben
außgetheilet/ welche mit abſonderlichem Fleiß hierzu
verordnet geweſen. Hiervon alles und Jedes zu er-
zehlen/ wurde der Raum zu klein/ und die Zeit zu kurtz
werden, Jedoch iſt vor andern ein Ding merckwuͤrdig/
nemlich/ daß die Roͤmer der Tapfferkeit ſich dermaſ-
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