Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690.Deß Academischen bracht hatte. Es meldet zwar Plinius, daß eben auchdieser Krantz dem Jenigen gereichet wurde/ welcher den ersten/ so die Mauren eines Castells/ Schlosses oder Stadt/ so in der Römer Gewalt war/ bestiege/ tödtete/ oder herab stürtzete; Diese Bürgerliche Kron nun war nach der Corona Obsidionalis, oder Belägerungs-Kron die Fürnehmste/ welche der Je- nige/ so sie erworben/ nach seinem Belieben allzeit tragen durffte. Man gab auch denen/ die solche Krän- tze/ oder Kronen/ verdienet hatten/ die Ehre und Ober-Stelle/ daß sie zunächst bey dem Senat sitzen durfften/ und so einer von denen in deß Raths Ver- sammlung hinein gieng/ stund der Senat vor ihme auf/ und grüssete ihn. Er war auch quit und frey von allen Bürgerlichen Auflagen und Beschwerden/ wo er sich denen nicht freywillig unterwerffen wolte/ derglei- chen Freyheit hatte auch sein Vatter und Groß- Vatter/ wofern sie anders noch im Leben waren/ zu geniessen. Diese Krone haben viel tapffere Römer durch Diese Kronen/ darvon wir anjetzo gesaget/ un- waren/
Deß Academiſchen bracht hatte. Es meldet zwar Plinius, daß eben auchdieſer Krantz dem Jenigen gereichet wurde/ welcher den erſten/ ſo die Mauren eines Caſtells/ Schloſſes oder Stadt/ ſo in der Roͤmer Gewalt war/ beſtiege/ toͤdtete/ oder herab ſtuͤrtzete; Dieſe Buͤrgerliche Kron nun war nach der Corona Obſidionalis, oder Belaͤgerungs-Kron die Fuͤrnehmſte/ welche der Je- nige/ ſo ſie erworben/ nach ſeinem Belieben allzeit tragen durffte. Man gab auch denen/ die ſolche Kraͤn- tze/ oder Kronen/ verdienet hatten/ die Ehre und Ober-Stelle/ daß ſie zunaͤchſt bey dem Senat ſitzen durfften/ und ſo einer von denen in deß Raths Ver- ſammlung hinein gieng/ ſtund der Senat vor ihme auf/ und gruͤſſete ihn. Er war auch quit und frey von allen Buͤrgerlichen Auflagen und Beſchwerden/ wo er ſich denen nicht freywillig unterwerffen wolte/ derglei- chen Freyheit hatte auch ſein Vatter und Groß- Vatter/ wofern ſie anders noch im Leben waren/ zu genieſſen. Dieſe Krone haben viel tapffere Roͤmer durch Dieſe Kronen/ darvon wir anjetzo geſaget/ un- waren/
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0726" n="708"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Deß <hi rendition="#aq">Academi</hi>ſchen</hi></fw><lb/> bracht hatte. Es meldet zwar <hi rendition="#aq">Plinius,</hi> daß eben auch<lb/> dieſer Krantz dem Jenigen gereichet wurde/ welcher<lb/> den erſten/ ſo die Mauren eines Caſtells/ Schloſſes<lb/> oder Stadt/ ſo in der Roͤmer Gewalt war/ beſtiege/<lb/> toͤdtete/ oder herab ſtuͤrtzete; Dieſe Buͤrgerliche<lb/> Kron nun war nach der <hi rendition="#aq">Corona Obſidionalis,</hi> oder<lb/> Belaͤgerungs-Kron die Fuͤrnehmſte/ welche der Je-<lb/> nige/ ſo ſie erworben/ nach ſeinem Belieben allzeit<lb/> tragen durffte. Man gab auch denen/ die ſolche Kraͤn-<lb/> tze/ oder Kronen/ verdienet hatten/ die Ehre und<lb/> Ober-Stelle/ daß ſie zunaͤchſt bey dem <hi rendition="#aq">Senat</hi> ſitzen<lb/> durfften/ und ſo einer von denen in deß Raths Ver-<lb/> ſammlung hinein gieng/ ſtund der <hi rendition="#aq">Senat</hi> vor ihme auf/<lb/> und gruͤſſete ihn. Er war auch <hi rendition="#aq">quit</hi> und frey von allen<lb/> Buͤrgerlichen Auflagen und Beſchwerden/ wo er ſich<lb/> denen nicht freywillig unterwerffen wolte/ derglei-<lb/> chen Freyheit hatte auch ſein Vatter und Groß-<lb/> Vatter/ wofern ſie anders noch im Leben waren/<lb/> zu genieſſen.</p><lb/> <p>Dieſe Krone haben viel tapffere Roͤmer durch<lb/> ihre Ritterliche Thaten und Mañyeit uͤberkommen/<lb/> und abſonderlich hat deren der vorermelte tapffere<lb/> Held/ <hi rendition="#aq">Lucius Siccius Dentatus</hi> 14. erworben/ woruͤber<lb/> ſich dann ſo ſehr nicht zu verwundern/ wann man<lb/> lieſet/ daß er in 120. Feld-Schlachten obgeſieget/ und<lb/> allzeit das Feld erhalten. <hi rendition="#aq">Capitolinus</hi> iſt zum 6. mahl<lb/> mit ſolcher begabet worden. Dem <hi rendition="#aq">Ciceroni</hi> wurde<lb/> zu Bezeugung ſonderbarer Gunſt und Ehre dieſe<lb/> Kron gereichet/ weilen er die Stadt Rom von der<lb/> gefaͤhrlichen <hi rendition="#aq">Conſpiration</hi> und Mord-Practicke <hi rendition="#aq">Lu-<lb/> cii Catilinæ</hi> befreyet/ auch die Verbrecher zu gebuͤh-<lb/> render Straff gezogen hatte.</p><lb/> <p>Dieſe Kronen/ darvon wir anjetzo geſaget/ un-<lb/> geacht ſie nur von Zweigen und Laubwerck gemacht<lb/> <fw place="bottom" type="catch">waren/</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [708/0726]
Deß Academiſchen
bracht hatte. Es meldet zwar Plinius, daß eben auch
dieſer Krantz dem Jenigen gereichet wurde/ welcher
den erſten/ ſo die Mauren eines Caſtells/ Schloſſes
oder Stadt/ ſo in der Roͤmer Gewalt war/ beſtiege/
toͤdtete/ oder herab ſtuͤrtzete; Dieſe Buͤrgerliche
Kron nun war nach der Corona Obſidionalis, oder
Belaͤgerungs-Kron die Fuͤrnehmſte/ welche der Je-
nige/ ſo ſie erworben/ nach ſeinem Belieben allzeit
tragen durffte. Man gab auch denen/ die ſolche Kraͤn-
tze/ oder Kronen/ verdienet hatten/ die Ehre und
Ober-Stelle/ daß ſie zunaͤchſt bey dem Senat ſitzen
durfften/ und ſo einer von denen in deß Raths Ver-
ſammlung hinein gieng/ ſtund der Senat vor ihme auf/
und gruͤſſete ihn. Er war auch quit und frey von allen
Buͤrgerlichen Auflagen und Beſchwerden/ wo er ſich
denen nicht freywillig unterwerffen wolte/ derglei-
chen Freyheit hatte auch ſein Vatter und Groß-
Vatter/ wofern ſie anders noch im Leben waren/
zu genieſſen.
Dieſe Krone haben viel tapffere Roͤmer durch
ihre Ritterliche Thaten und Mañyeit uͤberkommen/
und abſonderlich hat deren der vorermelte tapffere
Held/ Lucius Siccius Dentatus 14. erworben/ woruͤber
ſich dann ſo ſehr nicht zu verwundern/ wann man
lieſet/ daß er in 120. Feld-Schlachten obgeſieget/ und
allzeit das Feld erhalten. Capitolinus iſt zum 6. mahl
mit ſolcher begabet worden. Dem Ciceroni wurde
zu Bezeugung ſonderbarer Gunſt und Ehre dieſe
Kron gereichet/ weilen er die Stadt Rom von der
gefaͤhrlichen Conſpiration und Mord-Practicke Lu-
cii Catilinæ befreyet/ auch die Verbrecher zu gebuͤh-
render Straff gezogen hatte.
Dieſe Kronen/ darvon wir anjetzo geſaget/ un-
geacht ſie nur von Zweigen und Laubwerck gemacht
waren/
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |