Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690.Romans II. Buch. nig/ sondern zahlete mit lauter Ducaten in Gold/welches deß Wirths Tochter merckete/ als er dem- nach in der Nacht zu seiner Schlaff-Stelle gewiesen ward/ fand er dieselbe in seinem Bette/ welche sich er- botte/ ihm diese Nacht Gesellschafft zu leisten. Venereus war kein solcher Mann/ der bey solcher sagte X x 2
Romans II. Buch. nig/ ſondern zahlete mit lauter Ducaten in Gold/welches deß Wirths Tochter merckete/ als er dem- nach in der Nacht zu ſeiner Schlaff-Stelle gewieſen ward/ fand er dieſelbe in ſeinem Bette/ welche ſich er- botte/ ihm dieſe Nacht Geſellſchafft zu leiſten. Venereus war kein ſolcher Mann/ der bey ſolcher ſagte X x 2
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Romans II. Buch.
nig/ ſondern zahlete mit lauter Ducaten in Gold/
welches deß Wirths Tochter merckete/ als er dem-
nach in der Nacht zu ſeiner Schlaff-Stelle gewieſen
ward/ fand er dieſelbe in ſeinem Bette/ welche ſich er-
botte/ ihm dieſe Nacht Geſellſchafft zu leiſten.
Venereus war kein ſolcher Mann/ der bey ſolcher
Gelegenheit dem zarten Frauenzimmer eine Nacht-
Herberge haͤtte abſchlagen ſollen/ dannenhero ruͤckete
er zu ihr/ und gab ihr zu erkennen/ daß er von Fleiſch
und Knochen zuſammen geſetzet ſey. Sie machten
ſich dieſe Nacht mit einander luſtig/ und als die Mor-
genroͤthe heran brechen wolte/ ſchlich ſie ſachtmuͤthig
von ihm/ verfuͤgte ſich in ihre Kammer/ und ruhete da-
ſelbſt/ biß ihr Schlaff-Geſell aufgeſtanden war/ da
erhub ſie ſich gleicher Geſtalt/ machte ihm ein gutes
Fruͤhſtuͤck zurecht/ und wie er die Zech bezahlen wolte/
ſtieß ſie ihm das Geld wieder zu/ und ſprach: Waͤret
ihr zu mir in mein Bett gekommen/ ſo haͤtte euch die
Zahlung gebuͤhret/ nun ich aber zu euch bin kommen/
ſeyd ihr Zehr-frey/ deſſen dann Venereus in ſeinem
Hertzen lachete/ und geſtehen muſte/ daß er in der kur-
tzen Zeit bey dem Teutſchen Frauenzimmer weit ſeltza-
mere Ebentheuer/ als ſonſten die uͤbrige gantze Zeit in
Jtalien erlebet haͤtte. Er war demnach dieſer Rech-
nung gar wol zufrieden/ ſetzte ſich auf ſein Pferd/ und
wolte nach genommenem Abſchied von der Tochter/
darvon reiten; Aber der Gaſtgeber/ ſo nebſt ſeiner
krancken Frauen annoch in den Federn ſteckte/ wiſche-
te anjetzo/ da er die Huf-Eyſen klappern hoͤrete/ behen-
de herfuͤr/ und rieff der Tochter zu: Ob dieſer Gaſt
auch das Seinige richtig gemacht haͤtte? Sie aber
antwortete ihrem Vatter mit einer verborgenen
Warheit/ indem ſie antwortete: Ja mein Vatter/
dieſer wackere Herꝛ hat mich redlich bezahlet. Dieſes
ſagte
X x 2
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