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Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690.

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Deß Academischen
nüß helffen/ und selbige durch sonderbare Mittel und
Kunst-Stücke gesund erhalten könne/ ist gantz gewiß/
und schreiben hiervon viel bewährte Autores. Solinus
in seinen Poly-Historiis, und Quintilianus handeln
hiervon weitläufftig. Seneca, an obangezogenem Ort/
machet diese Kunst so gering und leicht/ daß er mel-
der/ es könne selbige ein Mensch in gar kurtzer Zeit
zuwegen bringen. Von vor-ermelten Cynea, deß
Königs Pyrrhi Legaten und Redner/ liset man/ daß
er sich dieser Kunst sehr wol zu bedienen gewust.
Plinius und Quintilianus melden/ es sey der Erfinder
solcher Kunst/ nemlich das Gedächtnüß zu stärcken/
gut und gesund zu erhalten/ Simonides gewesen/ wie-
wol eben dieser Plinius gedencket/ es habe folgends
solche Kunst Metrodorus Scepsius zur Perfection ge-
bracht/ als der sich dardurch wunderbarer Weise be-
rühmt gemacht. Von eben diesem Simonide erzehlet
Cicero in seinem Buch de Oratore, und gedencket
dessen auch Quintilianus, daß/ als selbiger einsmahls
nebens vielen andern vornehmen und gelehrten Leu-
ten zu einem Nachtmahl beruffen worden/ sey der
Saal/ worinnen die Gäste gesessen/ über einen Hauf-
fen gefallen/ daß sie alle todt geblieben/ ausser den eini-
gen Simonidem, welchen eben zur selbigen Zeit Je-
mand hinauß beruffen lassen/ den er doch nicht ge-
kannt/ auch nimmermehr erfahren mögen/ wer der-
selbe gewesen/ wordurch er also durch sonderbare
Schickung selbiges mahl wunderbarer Weise dem
Tod entronnen ist. Nun melden gedachte Autores,
daß/ als man nach den todten und verfallenen Gästen
gefraget/ habe Simonides selbige alle/ (ungeachtet ihr
eine grosse Menge/) zu nennen/ auch wer sie gewesen/
und wie sie in Ordnung gesessen/ als der Saal einge-
fallen/ zu erzehlen gewust.

Dieses

Deß Academiſchen
nuͤß helffen/ und ſelbige durch ſonderbare Mittel und
Kunſt-Stuͤcke geſund erhalten koͤnne/ iſt gantz gewiß/
und ſchreiben hiervon viel bewaͤhrte Autores. Solinus
in ſeinen Poly-Hiſtoriis, und Quintilianus handeln
hiervon weitlaͤufftig. Seneca, an obangezogenem Ort/
machet dieſe Kunſt ſo gering und leicht/ daß er mel-
der/ es koͤnne ſelbige ein Menſch in gar kurtzer Zeit
zuwegen bringen. Von vor-ermelten Cynea, deß
Koͤnigs Pyrrhi Legaten und Redner/ liſet man/ daß
er ſich dieſer Kunſt ſehr wol zu bedienen gewuſt.
Plinius und Quintilianus melden/ es ſey der Erfinder
ſolcher Kunſt/ nemlich das Gedaͤchtnuͤß zu ſtaͤrcken/
gut und geſund zu erhalten/ Simonides geweſen/ wie-
wol eben dieſer Plinius gedencket/ es habe folgends
ſolche Kunſt Metrodorus Scepſius zur Perfection ge-
bracht/ als der ſich dardurch wunderbarer Weiſe be-
ruͤhmt gemacht. Von eben dieſem Simonide erzehlet
Cicero in ſeinem Buch de Oratore, und gedencket
deſſen auch Quintilianus, daß/ als ſelbiger einsmahls
nebens vielen andern vornehmen und gelehrten Leu-
ten zu einem Nachtmahl beruffen worden/ ſey der
Saal/ worinnen die Gaͤſte geſeſſen/ uͤber einen Hauf-
fen gefallen/ daß ſie alle todt geblieben/ auſſer den eini-
gen Simonidem, welchen eben zur ſelbigen Zeit Je-
mand hinauß beruffen laſſen/ den er doch nicht ge-
kannt/ auch nimmermehr erfahren moͤgen/ wer der-
ſelbe geweſen/ wordurch er alſo durch ſonderbare
Schickung ſelbiges mahl wunderbarer Weiſe dem
Tod entronnen iſt. Nun melden gedachte Autores,
daß/ als man nach den todten und verfallenen Gaͤſten
gefraget/ habe Simonides ſelbige alle/ (ungeachtet ihr
eine groſſe Menge/) zu nennen/ auch wer ſie geweſen/
und wie ſie in Ordnung geſeſſen/ als der Saal einge-
fallen/ zu erzehlen gewuſt.

Dieſes
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[678/0696] Deß Academiſchen nuͤß helffen/ und ſelbige durch ſonderbare Mittel und Kunſt-Stuͤcke geſund erhalten koͤnne/ iſt gantz gewiß/ und ſchreiben hiervon viel bewaͤhrte Autores. Solinus in ſeinen Poly-Hiſtoriis, und Quintilianus handeln hiervon weitlaͤufftig. Seneca, an obangezogenem Ort/ machet dieſe Kunſt ſo gering und leicht/ daß er mel- der/ es koͤnne ſelbige ein Menſch in gar kurtzer Zeit zuwegen bringen. Von vor-ermelten Cynea, deß Koͤnigs Pyrrhi Legaten und Redner/ liſet man/ daß er ſich dieſer Kunſt ſehr wol zu bedienen gewuſt. Plinius und Quintilianus melden/ es ſey der Erfinder ſolcher Kunſt/ nemlich das Gedaͤchtnuͤß zu ſtaͤrcken/ gut und geſund zu erhalten/ Simonides geweſen/ wie- wol eben dieſer Plinius gedencket/ es habe folgends ſolche Kunſt Metrodorus Scepſius zur Perfection ge- bracht/ als der ſich dardurch wunderbarer Weiſe be- ruͤhmt gemacht. Von eben dieſem Simonide erzehlet Cicero in ſeinem Buch de Oratore, und gedencket deſſen auch Quintilianus, daß/ als ſelbiger einsmahls nebens vielen andern vornehmen und gelehrten Leu- ten zu einem Nachtmahl beruffen worden/ ſey der Saal/ worinnen die Gaͤſte geſeſſen/ uͤber einen Hauf- fen gefallen/ daß ſie alle todt geblieben/ auſſer den eini- gen Simonidem, welchen eben zur ſelbigen Zeit Je- mand hinauß beruffen laſſen/ den er doch nicht ge- kannt/ auch nimmermehr erfahren moͤgen/ wer der- ſelbe geweſen/ wordurch er alſo durch ſonderbare Schickung ſelbiges mahl wunderbarer Weiſe dem Tod entronnen iſt. Nun melden gedachte Autores, daß/ als man nach den todten und verfallenen Gaͤſten gefraget/ habe Simonides ſelbige alle/ (ungeachtet ihr eine groſſe Menge/) zu nennen/ auch wer ſie geweſen/ und wie ſie in Ordnung geſeſſen/ als der Saal einge- fallen/ zu erzehlen gewuſt. Dieſes

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Zitationshilfe: Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690, S. 678. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/happel_roman_1690/696>, abgerufen am 22.11.2024.