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Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690.

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Deß Academischen
schmaussen/ und asse noch 8. Räbhühner/ samt einer
grossen Schüssel voll Sallat auf. Darnach foderte
er einen guten Trunck starcken Aquavit, und als man
ihm solchen in einem Glaß gereichet/ setzete er es an
den Mund/ und soffe es hinein/ wie Wasser/ ohner-
achtet eine Nösel darinn war. Endlich griffe er zu
Butter und Käse/ begrüssete hernach den Bergering/
um seine Weinkanne/ und als ihm Klingenfeld erzeh-
let/ daß sich dieser so groß darbey gehalten/ da er sie
2. mahl nach einander außgetruncken/ da wandte er
sich zu Condado, und sagte: Mein Herr/ auf eure Ge-
sundheit/ und dem Bergering zur Nachricht/ trincke
ich diese Kanne 3. mahl nach einander auß/ er ließ sie
auch einschencken/ und hielte sein Wort redlich/ zu Je-
der manns höchster Verwunderung/ und Bergering
schämete sich am allermeisten/ als der sonsten den
Ruhm gehabt/ (wann es anders ein Ruhm zu nen-
nen) daß er der stärckeste Trincker im gantzen Can-
ton Glaris sey. Cerebacchius erblickete endlich den
Münch/ der mit den Reformirten Leuten auß jenem
Dorff ihm das Wort geredet hatte/ diesem lachete er
jetzo freundlich zu/ und sprach: Bruder/ wann wollen
wir wieder in euer Kloster kehren/ da sie so starcke
Mahlzeiten thun? Der Münch aber schwieg still/ und
lachete.

Das II. Capitul/

Allhier fraget man/ was an einem Manns-Bilde am höch-
sten zu preisen/ ein guter Verstand/ ein fertiges Judicium, oder eine
herrliche Courage.

UBer der Tafel wünschete Lucretia, daß sie
doch wol wissen möchte/ wo ihr Belligny
geblieben sey? Aber Condado tröstete sie/
daß sich derselbe zu seiner Zeit/ und wann die Zeit sei-
nes Trübsals zu Ende/ auch schon wieder bey ihr ein-

finden

Deß Academiſchen
ſchmauſſen/ und aſſe noch 8. Raͤbhuͤhner/ ſamt einer
groſſen Schuͤſſel voll Sallat auf. Darnach foderte
er einen guten Trunck ſtarcken Aquavit, und als man
ihm ſolchen in einem Glaß gereichet/ ſetzete er es an
den Mund/ und ſoffe es hinein/ wie Waſſer/ ohner-
achtet eine Noͤſel darinn war. Endlich griffe er zu
Butter und Kaͤſe/ begruͤſſete hernach den Bergering/
um ſeine Weinkanne/ und als ihm Klingenfeld erzeh-
let/ daß ſich dieſer ſo groß darbey gehalten/ da er ſie
2. mahl nach einander außgetruncken/ da wandte er
ſich zu Condado, und ſagte: Mein Herꝛ/ auf eure Ge-
ſundheit/ und dem Bergering zur Nachricht/ trincke
ich dieſe Kanne 3. mahl nach einander auß/ er ließ ſie
auch einſchencken/ und hielte ſein Wort redlich/ zu Je-
der manns hoͤchſter Verwunderung/ und Bergering
ſchaͤmete ſich am allermeiſten/ als der ſonſten den
Ruhm gehabt/ (wann es anders ein Ruhm zu nen-
nen) daß er der ſtaͤrckeſte Trincker im gantzen Can-
ton Glaris ſey. Cerebacchius erblickete endlich den
Muͤnch/ der mit den Reformirten Leuten auß jenem
Dorff ihm das Wort geredet hatte/ dieſem lachete er
jetzo freundlich zu/ und ſprach: Bruder/ wann wollen
wir wieder in euer Kloſter kehren/ da ſie ſo ſtarcke
Mahlzeiten thun? Der Muͤnch aber ſchwieg ſtill/ und
lachete.

Das II. Capitul/

Allhier fraget man/ was an einem Manns-Bilde am hoͤch-
ſten zu preiſen/ ein guter Verſtand/ ein fertiges Judicium, oder eine
herꝛliche Courage.

UBer der Tafel wuͤnſchete Lucretia, daß ſie
doch wol wiſſen moͤchte/ wo ihr Belligny
geblieben ſey? Aber Condado troͤſtete ſie/
daß ſich derſelbe zu ſeiner Zeit/ und wann die Zeit ſei-
nes Truͤbſals zu Ende/ auch ſchon wieder bey ihr ein-

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[560/0576] Deß Academiſchen ſchmauſſen/ und aſſe noch 8. Raͤbhuͤhner/ ſamt einer groſſen Schuͤſſel voll Sallat auf. Darnach foderte er einen guten Trunck ſtarcken Aquavit, und als man ihm ſolchen in einem Glaß gereichet/ ſetzete er es an den Mund/ und ſoffe es hinein/ wie Waſſer/ ohner- achtet eine Noͤſel darinn war. Endlich griffe er zu Butter und Kaͤſe/ begruͤſſete hernach den Bergering/ um ſeine Weinkanne/ und als ihm Klingenfeld erzeh- let/ daß ſich dieſer ſo groß darbey gehalten/ da er ſie 2. mahl nach einander außgetruncken/ da wandte er ſich zu Condado, und ſagte: Mein Herꝛ/ auf eure Ge- ſundheit/ und dem Bergering zur Nachricht/ trincke ich dieſe Kanne 3. mahl nach einander auß/ er ließ ſie auch einſchencken/ und hielte ſein Wort redlich/ zu Je- der manns hoͤchſter Verwunderung/ und Bergering ſchaͤmete ſich am allermeiſten/ als der ſonſten den Ruhm gehabt/ (wann es anders ein Ruhm zu nen- nen) daß er der ſtaͤrckeſte Trincker im gantzen Can- ton Glaris ſey. Cerebacchius erblickete endlich den Muͤnch/ der mit den Reformirten Leuten auß jenem Dorff ihm das Wort geredet hatte/ dieſem lachete er jetzo freundlich zu/ und ſprach: Bruder/ wann wollen wir wieder in euer Kloſter kehren/ da ſie ſo ſtarcke Mahlzeiten thun? Der Muͤnch aber ſchwieg ſtill/ und lachete. Das II. Capitul/ Allhier fraget man/ was an einem Manns-Bilde am hoͤch- ſten zu preiſen/ ein guter Verſtand/ ein fertiges Judicium, oder eine herꝛliche Courage. UBer der Tafel wuͤnſchete Lucretia, daß ſie doch wol wiſſen moͤchte/ wo ihr Belligny geblieben ſey? Aber Condado troͤſtete ſie/ daß ſich derſelbe zu ſeiner Zeit/ und wann die Zeit ſei- nes Truͤbſals zu Ende/ auch ſchon wieder bey ihr ein- finden

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Zitationshilfe: Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690, S. 560. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/happel_roman_1690/576>, abgerufen am 18.11.2024.