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Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690.

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Deß Academischen
Condado zu/ zur Dancksagung für den Dienst/ den er
seiner Schwelster erwiesen hätte. Condado sprach:
Mein Freund/ ihr meynet wol/ mir durch diesen gros-
sen Trunck eine grosse Freundschafft zu thun/ so mö-
get ihr dargegen doch wissen/ daß ich nicht gewohnet
bin/ über meine Lust zu trincken/ und ich glaube/ daß
die übrige Gesellschafft bey der Tafel deßfalls mit mir
einig sind/ daß man uns nicht zwinge über unser Ver-
mögen zu trincken. Bergering schüttelte den Kopff/
setzete die Kanne an den Mund/ und soffe sie auf zwey-
mahl rein auß/ ließ sie hernach wieder füllen/ und
überreichete sie dem Condado, Bescheid zu thun/ die-
ser aber wegerte sich dessen/ und referirte sich auf seine
vorige Worte. Also nahm Bergering die Kanne wie-
der zu sich/ und soffe sie noch einmahl auß/ da ihm dann
der Zorn augenscheinlich herfür drang/ daß er sprach:
Jhr müsset einem ehrlichen Kerl Bescheid thun/ oder
euch mit ihm schlagen. Condado sprach: Wann mir
diese Compagnie nicht allzulieb wäre/ so wolte ich
euch hierauf gar bald eine richtige Antwort ertheilen.
Der alte Edelmann/ und der Amtmann/ wie auch die
Lucretia, schlugen sich augenblicklich darein und steu-
reten dem Bergering/ hielten ihm darbeneben seine
grosse Incivilität vor/ welche er an den Leuten begien-
ge/ denen er mit lauter Dienstfertigkeit biß in den
Tod verbunden wäre. Bergering ließ sich hierauf ein
wenig gelinder herauß/ und sagte: Wolan/ es sey dar-
um/ ich wil diesen Cavallier von seiner Schuldigkeit
loßsprechen/ wann er mir einen andern stellet/ der mir
das Jenige Bescheid thue/ was ich getruncken habe.
Den Mann wil ich euch stellen/ sprach Condado, und
hiermit lenckete er sich zu dem Amtmann/ welchen er
bathe/ den Cerebacchium herbringen zu lassen/ so
würde er Wunder sehen/ und seine Kurtzweil haben.

Die-

Deß Academiſchen
Condado zu/ zur Danckſagung fuͤr den Dienſt/ den er
ſeiner Schwelſter erwieſen haͤtte. Condado ſprach:
Mein Freund/ ihr meynet wol/ mir durch dieſen groſ-
ſen Trunck eine groſſe Freundſchafft zu thun/ ſo moͤ-
get ihr dargegen doch wiſſen/ daß ich nicht gewohnet
bin/ uͤber meine Luſt zu trincken/ und ich glaube/ daß
die uͤbrige Geſellſchafft bey der Tafel deßfalls mit mir
einig ſind/ daß man uns nicht zwinge uͤber unſer Ver-
moͤgen zu trincken. Bergering ſchuͤttelte den Kopff/
ſetzete die Kanne an den Mund/ und ſoffe ſie auf zwey-
mahl rein auß/ ließ ſie hernach wieder fuͤllen/ und
uͤberreichete ſie dem Condado, Beſcheid zu thun/ die-
ſer aber wegerte ſich deſſen/ und referirte ſich auf ſeine
vorige Worte. Alſo nahm Bergering die Kanne wie-
der zu ſich/ und ſoffe ſie noch einmahl auß/ da ihm dañ
der Zorn augenſcheinlich herfuͤr drang/ daß er ſprach:
Jhr muͤſſet einem ehrlichen Kerl Beſcheid thun/ oder
euch mit ihm ſchlagen. Condado ſprach: Wann mir
dieſe Compagnie nicht allzulieb waͤre/ ſo wolte ich
euch hierauf gar bald eine richtige Antwort ertheilen.
Der alte Edelmann/ und der Amtmann/ wie auch die
Lucretia, ſchlugen ſich augenblicklich darein und ſteu-
reten dem Bergering/ hielten ihm darbeneben ſeine
groſſe Incivilitaͤt vor/ welche er an den Leuten begien-
ge/ denen er mit lauter Dienſtfertigkeit biß in den
Tod verbunden waͤre. Bergering ließ ſich hierauf ein
wenig gelinder herauß/ und ſagte: Wolan/ es ſey dar-
um/ ich wil dieſen Cavallier von ſeiner Schuldigkeit
loßſprechen/ wann er mir einen andern ſtellet/ der mir
das Jenige Beſcheid thue/ was ich getruncken habe.
Den Mann wil ich euch ſtellen/ ſprach Condado, und
hiermit lenckete er ſich zu dem Amtmann/ welchen er
bathe/ den Cerebacchium herbringen zu laſſen/ ſo
wuͤrde er Wunder ſehen/ und ſeine Kurtzweil haben.

Die-
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[558/0574] Deß Academiſchen Condado zu/ zur Danckſagung fuͤr den Dienſt/ den er ſeiner Schwelſter erwieſen haͤtte. Condado ſprach: Mein Freund/ ihr meynet wol/ mir durch dieſen groſ- ſen Trunck eine groſſe Freundſchafft zu thun/ ſo moͤ- get ihr dargegen doch wiſſen/ daß ich nicht gewohnet bin/ uͤber meine Luſt zu trincken/ und ich glaube/ daß die uͤbrige Geſellſchafft bey der Tafel deßfalls mit mir einig ſind/ daß man uns nicht zwinge uͤber unſer Ver- moͤgen zu trincken. Bergering ſchuͤttelte den Kopff/ ſetzete die Kanne an den Mund/ und ſoffe ſie auf zwey- mahl rein auß/ ließ ſie hernach wieder fuͤllen/ und uͤberreichete ſie dem Condado, Beſcheid zu thun/ die- ſer aber wegerte ſich deſſen/ und referirte ſich auf ſeine vorige Worte. Alſo nahm Bergering die Kanne wie- der zu ſich/ und ſoffe ſie noch einmahl auß/ da ihm dañ der Zorn augenſcheinlich herfuͤr drang/ daß er ſprach: Jhr muͤſſet einem ehrlichen Kerl Beſcheid thun/ oder euch mit ihm ſchlagen. Condado ſprach: Wann mir dieſe Compagnie nicht allzulieb waͤre/ ſo wolte ich euch hierauf gar bald eine richtige Antwort ertheilen. Der alte Edelmann/ und der Amtmann/ wie auch die Lucretia, ſchlugen ſich augenblicklich darein und ſteu- reten dem Bergering/ hielten ihm darbeneben ſeine groſſe Incivilitaͤt vor/ welche er an den Leuten begien- ge/ denen er mit lauter Dienſtfertigkeit biß in den Tod verbunden waͤre. Bergering ließ ſich hierauf ein wenig gelinder herauß/ und ſagte: Wolan/ es ſey dar- um/ ich wil dieſen Cavallier von ſeiner Schuldigkeit loßſprechen/ wann er mir einen andern ſtellet/ der mir das Jenige Beſcheid thue/ was ich getruncken habe. Den Mann wil ich euch ſtellen/ ſprach Condado, und hiermit lenckete er ſich zu dem Amtmann/ welchen er bathe/ den Cerebacchium herbringen zu laſſen/ ſo wuͤrde er Wunder ſehen/ und ſeine Kurtzweil haben. Die-

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Zitationshilfe: Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690, S. 558. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/happel_roman_1690/574>, abgerufen am 22.11.2024.