Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690.Deß Academischen Küchen zu erfreuen hatte/ und Venereus hoffete/ anallen Orten eine gute frische Wäyde für seinen Klep- per zu finden. Diese 2. giengen demnach hin/ machten es mit ihren Schuldnern richtig/ kamen auf den Mittag wieder/ in welcher Zeit Condado für Jeden ein gutes Pferd mit Pistolen/ und was darzu gehö- ret/ gekauffet hatte. Diesen Tag blieben sie noch zu Padua. Aber am folgenden machte Condado mit sei- nem Hauß-Wirth alles richtig/ dem er für die Zeit/ da er bey ihm gewesen/ 200. Kronen bezahlete/ und darauf setzten sie sich mit einander zu Pferde/ und ritten zum Thor hinauß. Daselbst funden sie die gantze Teutsche Studenten-Nation von Padua zu Pferd halten/ in 20. zu Pferde/ welche ihnen auf eine gute Teutsche Meil-Weges das Geleite gaben. Da- selbst kehreten sie in einer Dorff-Herberge ein/ und Condado tractirte sie/ so viel das Hauß allhier ver- mochte/ weil aber die Teutschen mit dem Trunck sich allhier in etwas zu viel beluden/ muste Condado mit den Seinigen diese Nacht allhier ligen bleiben/ aber am andern Tage schieden die Paduanische Teutschen von ihm/ wünscheten ihm mit seinen Leuten eine glückliche Räyse/ und ritten wieder zuruck nach Padua. Condado, und seine Leute/ setzten sich gleicher selbe
Deß Academiſchen Kuͤchen zu erfreuen hatte/ und Venereus hoffete/ anallen Orten eine gute friſche Waͤyde fuͤr ſeinen Klep- per zu finden. Dieſe 2. giengen demnach hin/ machten es mit ihren Schuldnern richtig/ kamen auf den Mittag wieder/ in welcher Zeit Condado fuͤr Jeden ein gutes Pferd mit Piſtolen/ und was darzu gehoͤ- ret/ gekauffet hatte. Dieſen Tag blieben ſie noch zu Padua. Aber am folgenden machte Condado mit ſei- nem Hauß-Wirth alles richtig/ dem er fuͤr die Zeit/ da er bey ihm geweſen/ 200. Kronen bezahlete/ und darauf ſetzten ſie ſich mit einander zu Pferde/ und ritten zum Thor hinauß. Daſelbſt funden ſie die gantze Teutſche Studenten-Nation von Padua zu Pferd halten/ in 20. zu Pferde/ welche ihnen auf eine gute Teutſche Meil-Weges das Geleite gaben. Da- ſelbſt kehreten ſie in einer Dorff-Herberge ein/ und Condado tractirte ſie/ ſo viel das Hauß allhier ver- mochte/ weil aber die Teutſchen mit dem Trunck ſich allhier in etwas zu viel beluden/ muſte Condado mit den Seinigen dieſe Nacht allhier ligen bleiben/ aber am andern Tage ſchieden die Paduaniſche Teutſchen von ihm/ wuͤnſcheten ihm mit ſeinen Leuten eine gluͤckliche Raͤyſe/ und ritten wieder zuruck nach Padua. Condado, und ſeine Leute/ ſetzten ſich gleicher ſelbe
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Deß Academiſchen
Kuͤchen zu erfreuen hatte/ und Venereus hoffete/ an
allen Orten eine gute friſche Waͤyde fuͤr ſeinen Klep-
per zu finden. Dieſe 2. giengen demnach hin/ machten
es mit ihren Schuldnern richtig/ kamen auf den
Mittag wieder/ in welcher Zeit Condado fuͤr Jeden
ein gutes Pferd mit Piſtolen/ und was darzu gehoͤ-
ret/ gekauffet hatte. Dieſen Tag blieben ſie noch zu
Padua. Aber am folgenden machte Condado mit ſei-
nem Hauß-Wirth alles richtig/ dem er fuͤr die Zeit/
da er bey ihm geweſen/ 200. Kronen bezahlete/ und
darauf ſetzten ſie ſich mit einander zu Pferde/ und
ritten zum Thor hinauß. Daſelbſt funden ſie die
gantze Teutſche Studenten-Nation von Padua zu
Pferd halten/ in 20. zu Pferde/ welche ihnen auf eine
gute Teutſche Meil-Weges das Geleite gaben. Da-
ſelbſt kehreten ſie in einer Dorff-Herberge ein/ und
Condado tractirte ſie/ ſo viel das Hauß allhier ver-
mochte/ weil aber die Teutſchen mit dem Trunck ſich
allhier in etwas zu viel beluden/ muſte Condado mit
den Seinigen dieſe Nacht allhier ligen bleiben/ aber
am andern Tage ſchieden die Paduaniſche Teutſchen
von ihm/ wuͤnſcheten ihm mit ſeinen Leuten eine
gluͤckliche Raͤyſe/ und ritten wieder zuruck nach Padua.
Condado, und ſeine Leute/ ſetzten ſich gleicher
Geſtalt auf/ und erreichten ſelbigen Tages noch die
Stadt Vicenza, woſelbſt ſie ihr Nacht-Lager hielten/
und eine bequeme Herberge bekamen. Als ſie am
folgenden Morgen wieder aufbrachen/ da erzehlete
Venereus ſeine Liebes-Haͤndel nicht allein mit der
Margara, ſondern auch mit vielen andern Frauen und
Jungfrauen zu Padua. Condado und Klingenfeld be-
theureten/ daß ſie vor die Jungfrauſchafft der Mar-
gara Buͤrge zu werden nicht das allergeringſte Be-
dencken getragen haͤtten/ alſo wundere es ſie/ daß die-
ſelbe
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Zitationshilfe: | Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690, S. 498. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/happel_roman_1690/512>, abgerufen am 22.07.2024. |