tastische Mensch zu Athen/ welcher in dem Meer- Port sasse/ und alle ankommende Schiffe für seine Schiffe aufzeichnete/ und mit Freuden empfienge.
Andere/ spricht M. Heyder/ setzen zur Seiten/ und verwerffen gäntzlich/ was nutzlich/ nöthig/ und zierlich ist/ und verlieben ihre Seelen an schlimmen Albertäten. Neque raro illud Heracliti, qui inter docendum vocem illam, obscura, obscura, semper in- culcabat, non quidem ore proferunt, sed mente tamen, & pectore clausum habent, & studiose intricare co- nantur omnia: ut soli sapere, & reliquitanquam um- brae circumvolitare videantur. Et quidem, ut in his quaestionum futilium, & inutilium deliciis lascivire queant liberius, & ambitionsius luxuriare: omnia ve- terum Sophistarum & Scholasticorum somnia, pridem sepulta, refodiunt, & tanquam ingenii proprii faetus, saltem leviter mutata, & erasis quasi signis, quod fures amant facere, in scenam producunt. Hi suis cum disci- pulis uti magni sunt in parvis, ita parvi sunt in magnis, nec multum distant a noctuis, quae cum in tenebris oculorum acie praestent, ad solem meridia- num plane caligant & caecutiunt. In lucem enim Ec- clesiae, Reipubl. si prodeundum, omnia illa sophisma- ta, non minus quam nebula quaepiam, evanescunt, & qui leones in scholis videbantur, nihil aliud, quam asi- nos Cumanos se esse demonstrant: & quod laboriose didicerunt, non minore cum molestia, nec sine pudo- re, dediscere coguntur. Solche brauchen stäts das Wort Heracliten/ und ruffen/ weil sie lesen/ es ist dun- ckel/ oder stellen sich doch/ als ob sie dunckele und hoch- wichtige Sachen brächten/ auch damit sie in kindi- schen Fragen/ und vergeblichem Docken-Werck/ desto länger sich belustigen können/ wühlen sie auf alle Träume und Einbildungen der alten Sophisten und
Scholasten/
Romans I. Buch.
taſtiſche Menſch zu Athen/ welcher in dem Meer- Port ſaſſe/ und alle ankommende Schiffe fuͤr ſeine Schiffe aufzeichnete/ und mit Freuden empfienge.
Andere/ ſpricht M. Heyder/ ſetzen zur Seiten/ und verwerffen gaͤntzlich/ was nutzlich/ noͤthig/ und zierlich iſt/ und verlieben ihre Seelen an ſchlimmen Albertaͤten. Neque rarò illud Heracliti, qui inter docendum vocem illam, obſcura, obſcura, ſemper in- culcabat, non quidem ore proferunt, ſed mente tamen, & pectore clauſum habent, & ſtudiosè intricare co- nantur omnia: ut ſoli ſapere, & reliquitanquam um- bræ circumvolitare videantur. Et quidem, ut in his quæſtionum futilium, & inutilium deliciis laſcivire queant liberiùs, & ambitionſius luxuriare: omnia ve- terum Sophiſtarum & Scholaſticorum ſomnia, pridem ſepulta, refodiunt, & tanquam ingenii proprii fætus, ſaltem leviter mutata, & eraſis quaſi ſignis, quod fures amant facere, in ſcenam producunt. Hi ſuis cum diſci- pulis uti magni ſunt in parvis, ita parvi ſunt in magnis, nec multum diſtant à noctuis, quæ cùm in tenebris oculorum acie præſtent, ad ſolem meridia- num planè caligant & cæcutiunt. In lucem enim Ec- cleſiæ, Reipubl. ſi prodeundum, omnia illa ſophiſma- ta, non minus quàm nebula quæpiam, evaneſcunt, & qui leones in ſcholis videbantur, nihil aliud, quàm aſi- nos Cumanos ſe eſſe demonſtrant: & quod laboriosè didicerunt, non minore cum moleſtia, nec ſine pudo- re, dediſcere coguntur. Solche brauchen ſtaͤts das Wort Heracliten/ und ruffen/ weil ſie leſen/ es iſt dun- ckel/ oder ſtellen ſich doch/ als ob ſie dunckele und hoch- wichtige Sachen braͤchten/ auch damit ſie in kindi- ſchen Fragen/ und vergeblichem Docken-Werck/ deſto laͤnger ſich beluſtigen koͤnnen/ wuͤhlen ſie auf alle Traͤume und Einbildungen der alten Sophiſten und
Scholaſten/
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Romans I. Buch.
taſtiſche Menſch zu Athen/ welcher in dem Meer-
Port ſaſſe/ und alle ankommende Schiffe fuͤr ſeine
Schiffe aufzeichnete/ und mit Freuden empfienge.
Andere/ ſpricht M. Heyder/ ſetzen zur Seiten/
und verwerffen gaͤntzlich/ was nutzlich/ noͤthig/ und
zierlich iſt/ und verlieben ihre Seelen an ſchlimmen
Albertaͤten. Neque rarò illud Heracliti, qui inter
docendum vocem illam, obſcura, obſcura, ſemper in-
culcabat, non quidem ore proferunt, ſed mente tamen,
& pectore clauſum habent, & ſtudiosè intricare co-
nantur omnia: ut ſoli ſapere, & reliquitanquam um-
bræ circumvolitare videantur. Et quidem, ut in his
quæſtionum futilium, & inutilium deliciis laſcivire
queant liberiùs, & ambitionſius luxuriare: omnia ve-
terum Sophiſtarum & Scholaſticorum ſomnia, pridem
ſepulta, refodiunt, & tanquam ingenii proprii fætus,
ſaltem leviter mutata, & eraſis quaſi ſignis, quod fures
amant facere, in ſcenam producunt. Hi ſuis cum diſci-
pulis uti magni ſunt in parvis, ita parvi ſunt in
magnis, nec multum diſtant à noctuis, quæ cùm in
tenebris oculorum acie præſtent, ad ſolem meridia-
num planè caligant & cæcutiunt. In lucem enim Ec-
cleſiæ, Reipubl. ſi prodeundum, omnia illa ſophiſma-
ta, non minus quàm nebula quæpiam, evaneſcunt, &
qui leones in ſcholis videbantur, nihil aliud, quàm aſi-
nos Cumanos ſe eſſe demonſtrant: & quod laboriosè
didicerunt, non minore cum moleſtia, nec ſine pudo-
re, dediſcere coguntur. Solche brauchen ſtaͤts das
Wort Heracliten/ und ruffen/ weil ſie leſen/ es iſt dun-
ckel/ oder ſtellen ſich doch/ als ob ſie dunckele und hoch-
wichtige Sachen braͤchten/ auch damit ſie in kindi-
ſchen Fragen/ und vergeblichem Docken-Werck/ deſto
laͤnger ſich beluſtigen koͤnnen/ wuͤhlen ſie auf alle
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Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690, S. 461. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/happel_roman_1690/475>, abgerufen am 25.11.2024.
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