Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690.Romans I. Buch. Gestalt hat man schon gnug/ wann man den Farina-cium in Criminalibus, den Mascardum in Probatio- nibus & Praesumptionibus, den Menochium in Arbi- trariis Judicum Quaestionibus, den Andraeam de Iser- nia in Feudis, den Jan Baptisto Aymum in Jure Allu- vionis, oder den Caepollam in Servitutum Materia alle- giren kan. Jnzwischen ist noch eine andere Frage: Ob man nemlich nicht alle Wissenschafften Lehr-mässig in eine Verfassung bringen könne? Jch sage hirauf: WEib alle Wissenschafften mit einander verbunden sind/ wie Zum Andern/ müfte man nicht bey den Sprachen anfan- Drittens/ muß man eine Sache nicht mehrmahls wieder- Damit man aber nicht wähnen möchte/ daß dieses nicht ser E e 5
Romans I. Buch. Geſtalt hat man ſchon gnug/ wann man den Farina-cium in Criminalibus, den Maſcardum in Probatio- nibus & Præſumptionibus, den Menochium ìn Arbi- trariis Judicum Quæſtionibus, den Andræam de Iſer- nia in Feudis, den Jan Baptiſto Aymum in Jure Allu- vionis, oder den Cæpollam in Servitutum Materia alle- giren kan. Jnzwiſchen iſt noch eine andere Frage: Ob man nemlich nicht alle Wiſſenſchafften Lehr-maͤſſig in eine Verfaſſung bringen koͤnne? Jch ſage hirauf: WEib alle Wiſſenſchafften mit einander verbunden ſind/ wie Zum Andern/ muͤfte man nicht bey den Sprachen anfan- Drittens/ muß man eine Sache nicht mehrmahls wieder- Damit man aber nicht waͤhnen moͤchte/ daß dieſes nicht ſer E e 5
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Romans I. Buch.
Geſtalt hat man ſchon gnug/ wann man den Farina-
cium in Criminalibus, den Maſcardum in Probatio-
nibus & Præſumptionibus, den Menochium ìn Arbi-
trariis Judicum Quæſtionibus, den Andræam de Iſer-
nia in Feudis, den Jan Baptiſto Aymum in Jure Allu-
vionis, oder den Cæpollam in Servitutum Materia alle-
giren kan. Jnzwiſchen iſt noch eine andere Frage: Ob
man nemlich nicht alle Wiſſenſchafften Lehr-maͤſſig
in eine Verfaſſung bringen koͤnne? Jch ſage hirauf:
WEib alle Wiſſenſchafften mit einander verbunden ſind/ wie
erſt gemeldet worden/ und man von den Mindern und
Leichteſten zu den Hoͤhern und Schweren aufſteigen muß/ ſo hat
man billich jetzt gedachte Frage formiret; Zu welcher ſonder-
lich die Jenigen Anlaß geben/ welchen die lange Walifahrt durch
die groſſe Buͤcher verdrießlich/ und deß Zehrpfennings/ zu Ende
zu kommen/ er mangeln. Daß ſolches thunlich ſeye/ erhellet dar-
auß/ weil faſt alle Wiſſenſchafften auf gewiſſen Gruͤnden befte-
ben. Wann nun ſolche veſt und richtig/ kan man nicht nur auß
den Buͤchern/ ſondern auch auß eigenem Verffand und wolmoͤ-
gendem Rachſinnen darauf bauen/ und muͤſſen zu ſolchem Ende
alle unnoͤthige Hindernuͤſſen auß dem Weg geraumet/ und nur
das Nutzliche erlernet werden.
Zum Andern/ muͤfte man nicht bey den Sprachen anfan-
gen/ welche uns 15. und mehr Jahre hinweg nehmen/ ſo lang die
Fuͤrkaͤuffeley deß Lateins nicht auf gehoben wird/ welches die
Frantzofen und Jtaliaͤner/ bey Außuͤbung ihrer Sprache/ nicht
vonnoͤthen haben/ ſondern alſobalden von Erklaͤrung der Sa-
chen ſelbſten den Anſang machen/ und mit zuwachſenden Jah-
ren und Verſtaͤndnuͤß fortſetzen.
Drittens/ muß man eine Sache nicht mehrmahls wieder-
hoien/ wie etwa die Logica und Metaphyſica, die Medicina und
Phyſica, etliche Haͤndel gemein haben/ derer Sachen zu ge-
ſchweigen/ die in Theologiam, Jurisprudentiam und Medici-
nam zugleich einlauffen. Was Euclides in 117. Lehr-Saͤtzen be-
wieſen/ das kan in 30. verfaſſet werden/ &c. Daher die Weit-
ſchweiffigkeit der Buͤcher ſo nachtheilig ſcheinet/ als zuvor der-
ſelben Mangel geweſen.
Damit man aber nicht waͤhnen moͤchte/ daß dieſes nicht
werckſtellig zu machen/ ſo haben wir ein Exempel an dem Kaͤy-
ſer
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Zitationshilfe: | Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690, S. 441. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/happel_roman_1690/455>, abgerufen am 22.07.2024. |