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Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690.

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Deß Academischen
Rector Magnificus hatte den Printzen vorher compli-
menti
ren lassen/ und ihm versprochen/ daß er seines
Teutschen Hofmeisters wegen rechtschaffene Satis-
faction
erlangen würde/ dannenhero/ und weil Con-
dado
entschlossen war/ sich nicht lange an diesem Ort
aufzuhalten/ sondern weiter zu gehen/ gab er dem
Wirth Ordre, auf den folgenden Tag ein prächtiges
Mahl anzurichten/ weil er etliche fürnehme Freunde
zu Gast bitten/ und von denselben Abschied nehmen
wolte/ da er es dann nöthig befünde/ selbige zu be-
wirthen.

Jn dieser ihrer Herberge besahen sie ihre Leiber/
funden aber über vorgenannten Schramm keine einzi-
ge Wunde/ und muste Klingenfeld deß Trollen an-
jetzo von Hertzen lachen/ wann sie sich erinnerten/ daß
derselbe die Jtaliäner erstlich mit Schelt-Worten/
hernach mit Kräutern/ und endlich mit Steinen in-
commodi
rt/ den Degen aber wider dieselbe keines
Weges gezucket hätte. Wannenhero er ihn jetzo fra-
gete: Warum er solches gethan habe? In Verbis,
(antwortete er/) Herbis & Lapidibus magna solet
esse virtus,
Wörter/ Kräuter und Steine sind hier
wol zu bekommen/ aber/ wann ich meinen Ensem in
der Schlacht verlohren hätte/ dörffte man mir die
Vaginam mit was anders wieder angefüllet haben;
Uber dem ist es löblicher gethan/ daß ein Diener vom
Herrn/ als ein Herr von seinem Knecht geschützet und
vertheidiget werde; Quid dicent homines, wann sie
hören/ Troll habe durch den Degen seinem Printzen
das Leben erhalten? Bey Leibe nicht/ meines Herrn
Reputation gehet mir näher/ als mein eigen Leben/
bißhero hat Condado den Ruhm eigener Tapfferkeit
erhalten/ & Sacrilegusforem, ich wäre ein Ertz-Böse-
wicht/ wann ich durch mein übeles Comportement

ihn

Deß Academiſchen
Rector Magnificus hatte den Printzen vorher compli-
menti
ren laſſen/ und ihm verſprochen/ daß er ſeines
Teutſchen Hofmeiſters wegen rechtſchaffene Satis-
faction
erlangen wuͤrde/ dannenhero/ und weil Con-
dado
entſchloſſen war/ ſich nicht lange an dieſem Ort
aufzuhalten/ ſondern weiter zu gehen/ gab er dem
Wirth Ordre, auf den folgenden Tag ein praͤchtiges
Mahl anzurichten/ weil er etliche fuͤrnehme Freunde
zu Gaſt bitten/ und von denſelben Abſchied nehmen
wolte/ da er es dann noͤthig befuͤnde/ ſelbige zu be-
wirthen.

Jn dieſer ihrer Herberge beſahen ſie ihre Leiber/
funden aber uͤber vorgenannten Schram̃ keine einzi-
ge Wunde/ und muſte Klingenfeld deß Trollen an-
jetzo von Hertzen lachen/ wann ſie ſich erinnerten/ daß
derſelbe die Jtaliaͤner erſtlich mit Schelt-Worten/
hernach mit Kraͤutern/ und endlich mit Steinen in-
commodi
rt/ den Degen aber wider dieſelbe keines
Weges gezucket haͤtte. Wannenhero er ihn jetzo fra-
gete: Warum er ſolches gethan habe? In Verbis,
(antwortete er/) Herbis & Lapidibus magna ſolet
eſſe virtus,
Woͤrter/ Kraͤuter und Steine ſind hier
wol zu bekommen/ aber/ wann ich meinen Enſem in
der Schlacht verlohren haͤtte/ doͤrffte man mir die
Vaginam mit was anders wieder angefuͤllet haben;
Uber dem iſt es loͤblicher gethan/ daß ein Diener vom
Herꝛn/ als ein Herꝛ von ſeinem Knecht geſchuͤtzet und
vertheidiget werde; Quid dicent homines, wann ſie
hoͤren/ Troll habe durch den Degen ſeinem Printzen
das Leben erhalten? Bey Leibe nicht/ meines Herꝛn
Reputation gehet mir naͤher/ als mein eigen Leben/
bißhero hat Condado den Ruhm eigener Tapfferkeit
erhalten/ & Sacrilegusforem, ich waͤre ein Ertz-Boͤſe-
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ihn
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[432/0446] Deß Academiſchen Rector Magnificus hatte den Printzen vorher compli- mentiren laſſen/ und ihm verſprochen/ daß er ſeines Teutſchen Hofmeiſters wegen rechtſchaffene Satis- faction erlangen wuͤrde/ dannenhero/ und weil Con- dado entſchloſſen war/ ſich nicht lange an dieſem Ort aufzuhalten/ ſondern weiter zu gehen/ gab er dem Wirth Ordre, auf den folgenden Tag ein praͤchtiges Mahl anzurichten/ weil er etliche fuͤrnehme Freunde zu Gaſt bitten/ und von denſelben Abſchied nehmen wolte/ da er es dann noͤthig befuͤnde/ ſelbige zu be- wirthen. Jn dieſer ihrer Herberge beſahen ſie ihre Leiber/ funden aber uͤber vorgenannten Schram̃ keine einzi- ge Wunde/ und muſte Klingenfeld deß Trollen an- jetzo von Hertzen lachen/ wann ſie ſich erinnerten/ daß derſelbe die Jtaliaͤner erſtlich mit Schelt-Worten/ hernach mit Kraͤutern/ und endlich mit Steinen in- commodirt/ den Degen aber wider dieſelbe keines Weges gezucket haͤtte. Wannenhero er ihn jetzo fra- gete: Warum er ſolches gethan habe? In Verbis, (antwortete er/) Herbis & Lapidibus magna ſolet eſſe virtus, Woͤrter/ Kraͤuter und Steine ſind hier wol zu bekommen/ aber/ wann ich meinen Enſem in der Schlacht verlohren haͤtte/ doͤrffte man mir die Vaginam mit was anders wieder angefuͤllet haben; Uber dem iſt es loͤblicher gethan/ daß ein Diener vom Herꝛn/ als ein Herꝛ von ſeinem Knecht geſchuͤtzet und vertheidiget werde; Quid dicent homines, wann ſie hoͤren/ Troll habe durch den Degen ſeinem Printzen das Leben erhalten? Bey Leibe nicht/ meines Herꝛn Reputation gehet mir naͤher/ als mein eigen Leben/ bißhero hat Condado den Ruhm eigener Tapfferkeit erhalten/ & Sacrilegusforem, ich waͤre ein Ertz-Boͤſe- wicht/ wann ich durch mein uͤbeles Comportement ihn

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Zitationshilfe: Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690, S. 432. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/happel_roman_1690/446>, abgerufen am 25.11.2024.