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Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690.

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Deß Academischen
mit dem Blut deß Antonio abzuwischen begehrete.
Es legten sich zwar verschiedene vornehme Printzen
in diese Differentz/ um selbige zu vergleichen/ und der
Hertzog von Trepalda muste selber bekennen/ daß er
sich in diesem Werck auß all zu grossem Eyfer praeci-
piti
ret/ weil er aber die Sache nicht wieder in einen
ungeschehenen Stand zu setzen vermöchte/ erklärete
er sich/ als ein tapsserer Cavallier, dem Agostino auf
ein paar Pistolen zu kommen. Beyderseits Gemah-
linnen wiegelten alle ihre befreundete Printzen auf/
dieses Duell zu hintertreiben/ welche ihnen auch den
Vertrag äusserst angelegen seyn liessen/ aber/ als die
zween erzörnete Printzen sich gantz und gar zu nichts
verstehen wolten/ muste man den Vice-Roy zu Nea-
polis
um zulängliche Mittel anschreyen/ welcher auch
alsobald einen Edelmann seines Hofs an beyde Wi-
derparthen sandte/ und ihnen/ Krafft seines hohen
Amts/ das Duell untersagete/ sie beyderseits zugleich
nach seinem Pallast zu sich bitten ließ/ um/ zu ver-
suchen/ ob durch seine hohe Mediation er diese zween
Printzen nicht zu bessern Gedancken bringen/ und/ wo
möglich/ gar vergleichen möchte.

Es wäre der Hertzog von Nocera, welcher be-
kannte/ daß ihn seine That gereue/ leicht hierzu zu be-
wegen gewesen/ weil aber Don Agostino gar zu nichts
zu bringen war/ bevor er seinen Beleydiger im Feld
vor sich gehabt/ schlug dieser alle Mittel/ auch so gar
die Authorität deß Vice-Roys auß/ sandte vielmehr
dem Antonio durch einen Diener ein abermahliges
Cartell, und ließ ihn auf die Gräntzen fordern/ und
solches so heimlich/ daß seine eigene Gemahlin nichts
darvon zu wissen bekam. Don Antonio, der auch den
Ehrgeitz seiner Vor-Eltern und seines hohen Ge-
blüts im Hertzen fühlete/ ließ sich nicht lange hierzu

nöthi-

Deß Academiſchen
mit dem Blut deß Antonio abzuwiſchen begehrete.
Es legten ſich zwar verſchiedene vornehme Printzen
in dieſe Differentz/ um ſelbige zu vergleichen/ und der
Hertzog von Trepalda muſte ſelber bekennen/ daß er
ſich in dieſem Werck auß all zu groſſem Eyfer præci-
piti
ret/ weil er aber die Sache nicht wieder in einen
ungeſchehenen Stand zu ſetzen vermoͤchte/ erklaͤrete
er ſich/ als ein tapſſerer Cavallier, dem Agoſtino auf
ein paar Piſtolen zu kommen. Beyderſeits Gemah-
linnen wiegelten alle ihre befreundete Printzen auf/
dieſes Duell zu hintertreiben/ welche ihnen auch den
Vertrag aͤuſſerſt angelegen ſeyn lieſſen/ aber/ als die
zween erzoͤrnete Printzen ſich gantz und gar zu nichts
verſtehen wolten/ muſte man den Vice-Roy zu Nea-
polis
um zulaͤngliche Mittel anſchreyen/ welcher auch
alſobald einen Edelmann ſeines Hofs an beyde Wi-
derparthen ſandte/ und ihnen/ Krafft ſeines hohen
Amts/ das Duell unterſagete/ ſie beyderſeits zugleich
nach ſeinem Pallaſt zu ſich bitten ließ/ um/ zu ver-
ſuchen/ ob durch ſeine hohe Mediation er dieſe zween
Printzen nicht zu beſſern Gedancken bringen/ und/ wo
moͤglich/ gar vergleichen moͤchte.

Es waͤre der Hertzog von Nocera, welcher be-
kannte/ daß ihn ſeine That gereue/ leicht hierzu zu be-
wegen geweſen/ weil aber Don Agoſtino gar zu nichts
zu bringen war/ bevor er ſeinen Beleydiger im Feld
vor ſich gehabt/ ſchlug dieſer alle Mittel/ auch ſo gar
die Authoritaͤt deß Vice-Roys auß/ ſandte vielmehr
dem Antonio durch einen Diener ein abermahliges
Cartell, und ließ ihn auf die Graͤntzen fordern/ und
ſolches ſo heimlich/ daß ſeine eigene Gemahlin nichts
darvon zu wiſſen bekam. Don Antonio, der auch den
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[398/0412] Deß Academiſchen mit dem Blut deß Antonio abzuwiſchen begehrete. Es legten ſich zwar verſchiedene vornehme Printzen in dieſe Differentz/ um ſelbige zu vergleichen/ und der Hertzog von Trepalda muſte ſelber bekennen/ daß er ſich in dieſem Werck auß all zu groſſem Eyfer præci- pitiret/ weil er aber die Sache nicht wieder in einen ungeſchehenen Stand zu ſetzen vermoͤchte/ erklaͤrete er ſich/ als ein tapſſerer Cavallier, dem Agoſtino auf ein paar Piſtolen zu kommen. Beyderſeits Gemah- linnen wiegelten alle ihre befreundete Printzen auf/ dieſes Duell zu hintertreiben/ welche ihnen auch den Vertrag aͤuſſerſt angelegen ſeyn lieſſen/ aber/ als die zween erzoͤrnete Printzen ſich gantz und gar zu nichts verſtehen wolten/ muſte man den Vice-Roy zu Nea- polis um zulaͤngliche Mittel anſchreyen/ welcher auch alſobald einen Edelmann ſeines Hofs an beyde Wi- derparthen ſandte/ und ihnen/ Krafft ſeines hohen Amts/ das Duell unterſagete/ ſie beyderſeits zugleich nach ſeinem Pallaſt zu ſich bitten ließ/ um/ zu ver- ſuchen/ ob durch ſeine hohe Mediation er dieſe zween Printzen nicht zu beſſern Gedancken bringen/ und/ wo moͤglich/ gar vergleichen moͤchte. Es waͤre der Hertzog von Nocera, welcher be- kannte/ daß ihn ſeine That gereue/ leicht hierzu zu be- wegen geweſen/ weil aber Don Agoſtino gar zu nichts zu bringen war/ bevor er ſeinen Beleydiger im Feld vor ſich gehabt/ ſchlug dieſer alle Mittel/ auch ſo gar die Authoritaͤt deß Vice-Roys auß/ ſandte vielmehr dem Antonio durch einen Diener ein abermahliges Cartell, und ließ ihn auf die Graͤntzen fordern/ und ſolches ſo heimlich/ daß ſeine eigene Gemahlin nichts darvon zu wiſſen bekam. Don Antonio, der auch den Ehrgeitz ſeiner Vor-Eltern und ſeines hohen Ge- bluͤts im Hertzen fuͤhlete/ ließ ſich nicht lange hierzu noͤthi-

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Zitationshilfe: Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690, S. 398. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/happel_roman_1690/412>, abgerufen am 25.11.2024.