Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690.Deß Academischen deln wird. Sie spendirten ihm darbey schöne andereTractamenten/ als er sich bey dem Schweinen-Fleisch legitimiret hatte/ und einen herrlichen Trunck/ wor- bey Troll anjetzo gedachte: Jch habe zwar vorge- wandt/ daß ich ins Bad gehen/ und dardurch meinem Herrn betriegen wolte; Aber siehe! nun gehet doch dein Magen rechtschaffen ins Bad/ doch/ daß er nicht mit warmem oder kaltem Wasser/ sondern vielmehr mit einem delicaten Wein abgespühlet werde. Sol- cher Gestalt sassen sie eine gute Zeit bey einander/ und muste Troll seinem Wolthäter zusagen/ daß er bey ihm bleiben/ und am folgenden Morgen mit ihm nach einem gewissen Kloster gehen wolte/ damit er ihn da- selbst den Geistlichen praesentiren möchte/ worinn er eine sonderbare Ehre suchete. Aber Troll gedachte in seinem Hertzen: Ein Jud sagt dir dieses zu/ aber ein Christlicher Troll wird deßwegen seine schöne Mar- gara diese Nacht nicht unvergnüget lassen. Als es nun bald Zeit war/ schlaffen zu gehen/ da ließ der Hospes einen herrlichen Trunck Aquavit holen/ wel- cher so lieblich von Geruch/ daß es nicht zu beschrei- ben/ und Troll in seinem Hertzen bekennen muste/ daß er dergleichen sein Lebtage nicht in seinem Mund ge- habt habe. Man tractirte ihn auch mit schönen Confi- turen/ worvon er eine grosse Hand voll/ die ihm die Haußfrau reichete/ zu sich steckete/ womit er in künff- tiger Nacht seine Margara zu ergötzen verhoffete. Aber das Spiel gewan so wol mit deß Seiden-Webers/ als mit Trolls Hoffnung/ gantz einen andern Auß- gang. Endlich wolte man dem guten Troll eine Schlaff-Stelle anzeigen/ worzu er sich auch willig anstellete/ und solches gleichsam mit grossem Danck annahme/ er gieng aber zur Thür/ als wann er seine Nothdurfft vorher thun/ und seinem gütigen Hospes dardurch
Deß Academiſchen deln wird. Sie ſpendirten ihm darbey ſchoͤne andereTractamenten/ als er ſich bey dem Schweinen-Fleiſch legitimiret hatte/ und einen herꝛlichen Trunck/ wor- bey Troll anjetzo gedachte: Jch habe zwar vorge- wandt/ daß ich ins Bad gehen/ und dardurch meinem Herꝛn betriegen wolte; Aber ſiehe! nun gehet doch dein Magen rechtſchaffen ins Bad/ doch/ daß er nicht mit warmem oder kaltem Waſſer/ ſondern vielmehr mit einem delicaten Wein abgeſpuͤhlet werde. Sol- cher Geſtalt ſaſſen ſie eine gute Zeit bey einander/ und muſte Troll ſeinem Wolthaͤter zuſagen/ daß er bey ihm bleiben/ und am folgenden Morgen mit ihm nach einem gewiſſen Kloſter gehen wolte/ damit er ihn da- ſelbſt den Geiſtlichen præſentiren moͤchte/ worinn er eine ſonderbare Ehre ſuchete. Aber Troll gedachte in ſeinem Hertzen: Ein Jud ſagt dir dieſes zu/ aber ein Chriſtlicher Troll wird deßwegen ſeine ſchoͤne Mar- gara dieſe Nacht nicht unvergnuͤget laſſen. Als es nun bald Zeit war/ ſchlaffen zu gehen/ da ließ der Hoſpes einen herꝛlichen Trunck Aquavit holen/ wel- cher ſo lieblich von Geruch/ daß es nicht zu beſchrei- ben/ und Troll in ſeinem Hertzen bekennen muſte/ daß er dergleichen ſein Lebtage nicht in ſeinem Mund ge- habt habe. Man tractirte ihn auch mit ſchoͤnen Confi- turen/ worvon er eine groſſe Hand voll/ die ihm die Haußfrau reichete/ zu ſich ſteckete/ womit er in kuͤnff- tiger Nacht ſeine Margara zu ergoͤtzen verhoffete. Aber das Spiel gewan ſo wol mit deß Seiden-Webers/ als mit Trolls Hoffnung/ gantz einen andern Auß- gang. Endlich wolte man dem guten Troll eine Schlaff-Stelle anzeigen/ worzu er ſich auch willig anſtellete/ und ſolches gleichſam mit groſſem Danck annahme/ er gieng aber zur Thuͤr/ als wann er ſeine Nothdurfft vorher thun/ und ſeinem guͤtigen Hoſpes dardurch
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Deß Academiſchen
deln wird. Sie ſpendirten ihm darbey ſchoͤne andere
Tractamenten/ als er ſich bey dem Schweinen-Fleiſch
legitimiret hatte/ und einen herꝛlichen Trunck/ wor-
bey Troll anjetzo gedachte: Jch habe zwar vorge-
wandt/ daß ich ins Bad gehen/ und dardurch meinem
Herꝛn betriegen wolte; Aber ſiehe! nun gehet doch
dein Magen rechtſchaffen ins Bad/ doch/ daß er nicht
mit warmem oder kaltem Waſſer/ ſondern vielmehr
mit einem delicaten Wein abgeſpuͤhlet werde. Sol-
cher Geſtalt ſaſſen ſie eine gute Zeit bey einander/ und
muſte Troll ſeinem Wolthaͤter zuſagen/ daß er bey
ihm bleiben/ und am folgenden Morgen mit ihm nach
einem gewiſſen Kloſter gehen wolte/ damit er ihn da-
ſelbſt den Geiſtlichen præſentiren moͤchte/ worinn er
eine ſonderbare Ehre ſuchete. Aber Troll gedachte in
ſeinem Hertzen: Ein Jud ſagt dir dieſes zu/ aber ein
Chriſtlicher Troll wird deßwegen ſeine ſchoͤne Mar-
gara dieſe Nacht nicht unvergnuͤget laſſen. Als es
nun bald Zeit war/ ſchlaffen zu gehen/ da ließ der
Hoſpes einen herꝛlichen Trunck Aquavit holen/ wel-
cher ſo lieblich von Geruch/ daß es nicht zu beſchrei-
ben/ und Troll in ſeinem Hertzen bekennen muſte/ daß
er dergleichen ſein Lebtage nicht in ſeinem Mund ge-
habt habe. Man tractirte ihn auch mit ſchoͤnen Confi-
turen/ worvon er eine groſſe Hand voll/ die ihm die
Haußfrau reichete/ zu ſich ſteckete/ womit er in kuͤnff-
tiger Nacht ſeine Margara zu ergoͤtzen verhoffete. Aber
das Spiel gewan ſo wol mit deß Seiden-Webers/
als mit Trolls Hoffnung/ gantz einen andern Auß-
gang. Endlich wolte man dem guten Troll eine
Schlaff-Stelle anzeigen/ worzu er ſich auch willig
anſtellete/ und ſolches gleichſam mit groſſem Danck
annahme/ er gieng aber zur Thuͤr/ als wann er ſeine
Nothdurfft vorher thun/ und ſeinem guͤtigen Hoſpes
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Zitationshilfe: | Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690, S. 316. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/happel_roman_1690/330>, abgerufen am 22.07.2024. |