Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690.Deß Academischen wie er dessen in seinem Vatterland gewohnet gewe-sen. Der Printz/ der vom Klingenfeld deß Vorneh- mens halben mit der Margara, schon Wind bekommen hatte/ gestattete ihm solches/ und sagete: Siehe zu/ daß dir das Bad nicht übel bekomme/ dann es ist hier nicht in Calabria, man zwaget einem den Kopff hier gar auf eine andere Weise. Troll lachete/ und sprach im Weggehen: Wann der Bader mit dem Baden nicht kan zurecht kommen/ wil ich ihn dessen schon ge- bührlich unterweisen. Unterdessen speiseten die andern mit einander/ Hier gieng er eine gute Zeit umher wandeln/ und cketen/
Deß Academiſchen wie er deſſen in ſeinem Vatterland gewohnet gewe-ſen. Der Printz/ der vom Klingenfeld deß Vorneh- mens halben mit der Margara, ſchon Wind bekom̃en hatte/ geſtattete ihm ſolches/ und ſagete: Siehe zu/ daß dir das Bad nicht uͤbel bekomme/ dann es iſt hier nicht in Calabria, man zwaget einem den Kopff hier gar auf eine andere Weiſe. Troll lachete/ und ſprach im Weggehen: Wann der Bader mit dem Baden nicht kan zurecht kommen/ wil ich ihn deſſen ſchon ge- buͤhrlich unterweiſen. Unterdeſſen ſpeiſeten die andern mit einander/ Hier gieng er eine gute Zeit umher wandeln/ und cketen/
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Deß Academiſchen
wie er deſſen in ſeinem Vatterland gewohnet gewe-
ſen. Der Printz/ der vom Klingenfeld deß Vorneh-
mens halben mit der Margara, ſchon Wind bekom̃en
hatte/ geſtattete ihm ſolches/ und ſagete: Siehe zu/
daß dir das Bad nicht uͤbel bekomme/ dann es iſt hier
nicht in Calabria, man zwaget einem den Kopff hier
gar auf eine andere Weiſe. Troll lachete/ und ſprach
im Weggehen: Wann der Bader mit dem Baden
nicht kan zurecht kommen/ wil ich ihn deſſen ſchon ge-
buͤhrlich unterweiſen.
Unterdeſſen ſpeiſeten die andern mit einander/
da im̃ittelſt Troll ſich in die Kuͤche erhub/ unter dem
Vorwandt/ daß er ſich nach der Bad-Stuben verfuͤ-
gen wolte/ daſelbſt empfieng er von der Margara, die
ihn durch ihre freundliche Minen gantz ſicher machte/
ein gutes Stuͤck von einem Haſen/ und einen annehm-
lichen Trunck Weins/ womit er ſich nach der von der
Magd ihm angewieſenen Kam̃er verfuͤgete/ und das
eingebrachte Juden-Kleid und Baret, oder Deckel/ an-
legete/ er nahm auch ſeinen ſilbernen Becher zu ſich/
und ſchlich fein ſaͤuberlich/ damit er ja nicht von Je-
mand geſehen wuͤrde/ zur Hof-Thuͤr hinauß/ auf die
offentliche Straſſen der Stadt Padua.
Hier gieng er eine gute Zeit umher wandeln/ und
ergoͤtzete ſich in ſeinem Hertzen mit der Luſt/ welche er
ſchier kuͤnfftige Nacht bey der Margara zu genieſſen
hoffete. Er gieng in ſolchen Gedancken dermaſſen
vertieffet ſtaͤts auf und ab/ daß er mit ſich ſelber rede-
te/ als wann er ſich mit Jemand zanckete/ dannenhero
viel Nacht-Raben/ die ihm aufſtieſſen/ ſtehen blieben/
und vermeynten/ dieſer Menſch waͤre nicht recht bey
Sinnen/ oder truncken/ oder habe ſich verirret/ dan-
nenhero wolten ſie ihm zurecht helffen; So bald ſie
aber naͤher kamen/ und ſeinen Juͤdiſchen Habit erbli-
cketen/
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Zitationshilfe: | Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690, S. 314. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/happel_roman_1690/328>, abgerufen am 22.07.2024. |