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Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690.

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Deß Academischen
geschehen wäre; Dannenhero gab er seinen Leuten
Ordre, daß sie bey angehender Nacht das Wirths-
Hauß/ darinn er mit dem Printzen lag/ von weitem
und unvermerckt besetzen solten/ damit er ihm nicht
entwischen möchte/ inmassen er ein Stück Geldes von
ihm zu erschnappen gedachte. Der Teutsche Studio-
sus
aber/ dem solches bald zu Ohren kam/ verfügete
sich zum Vorsteher ihrer Nation, und brachte einen
Hauffen Studiosos auf seine Seite/ denen er nicht
allein seine Action zuwissen thäte/ sondern auch/ was
man wider ihren getreuen Landsmann/ den tapffern
Klingenfeld/ im Schild führete/ wannenhero sie sich
auf allen Fall parat hielten/ demselben nach äusser-
stem Vermögen zu succurriren/ damit ihm keine Ge-
walt angethan würde.

Unterdessen sasse der Printz/ nebst Klingenfeld
und Cavina, in einem Gemach diesen Nachmittag
bey ihrem Haußwirth/ welcher ihnen allerhand artige
Possen/ die er unter den Studenten allhier erlebet/
erzehlete/ und zuletzt beschlosse/ daß sehr viel Studiosi
auf den Academien allzuklug gemacht würden/ die ih-
ren Verstand offt mißbraucheten/ und in Schläge-
reyen/ Liebes-Händeln/ ja gar in liederlichen Possen/
solche Händel anfiengen/ daß er keinen von seinen
Söhnen würde studiren lassen/ solte er deren auch 6.
haben. Klingenfeld bekräfftigte solches/ und sprach/
daß man den guten Gebrauch um deß Mißbrauchs
willen nicht alsobald müste aufheben/ im übrigen
wisse er wol/ was für seltzame Händel unter den Stu-
denten fürgiengen/ und wie mancher von liederlicher
Gesellschafft sich dergestalt verführen ließ daß er un-
ter die Gaudiebe geriethe/ und darunter offt ein
rechtschaffener Meister worden. Weil aber dem
Printzen die Zeit zu lang werden wolte/ ersuchete er

den

Deß Academiſchen
geſchehen waͤre; Dannenhero gab er ſeinen Leuten
Ordre, daß ſie bey angehender Nacht das Wirths-
Hauß/ darinn er mit dem Printzen lag/ von weitem
und unvermerckt beſetzen ſolten/ damit er ihm nicht
entwiſchen moͤchte/ inmaſſen er ein Stuͤck Geldes von
ihm zu erſchnappen gedachte. Der Teutſche Studio-
ſus
aber/ dem ſolches bald zu Ohren kam/ verfuͤgete
ſich zum Vorſteher ihrer Nation, und brachte einen
Hauffen Studioſos auf ſeine Seite/ denen er nicht
allein ſeine Action zuwiſſen thaͤte/ ſondern auch/ was
man wider ihren getreuen Landsmann/ den tapffern
Klingenfeld/ im Schild fuͤhrete/ wannenhero ſie ſich
auf allen Fall parat hielten/ demſelben nach aͤuſſer-
ſtem Vermoͤgen zu ſuccurriren/ damit ihm keine Ge-
walt angethan wuͤrde.

Unterdeſſen ſaſſe der Printz/ nebſt Klingenfeld
und Cavina, in einem Gemach dieſen Nachmittag
bey ihrem Haußwirth/ welcher ihnen allerhand artige
Poſſen/ die er unter den Studenten allhier erlebet/
erzehlete/ und zuletzt beſchloſſe/ daß ſehr viel Studioſi
auf den Academien allzuklug gemacht wuͤrden/ die ih-
ren Verſtand offt mißbraucheten/ und in Schlaͤge-
reyen/ Liebes-Haͤndeln/ ja gar in liederlichen Poſſen/
ſolche Haͤndel anfiengen/ daß er keinen von ſeinen
Soͤhnen wuͤrde ſtudiren laſſen/ ſolte er deren auch 6.
haben. Klingenfeld bekraͤfftigte ſolches/ und ſprach/
daß man den guten Gebrauch um deß Mißbrauchs
willen nicht alſobald muͤſte aufheben/ im uͤbrigen
wiſſe er wol/ was fuͤr ſeltzame Haͤndel unter den Stu-
denten fuͤrgiengen/ und wie mancher von liederlicher
Geſellſchafft ſich dergeſtalt verfuͤhren ließ daß er un-
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[302/0314] Deß Academiſchen geſchehen waͤre; Dannenhero gab er ſeinen Leuten Ordre, daß ſie bey angehender Nacht das Wirths- Hauß/ darinn er mit dem Printzen lag/ von weitem und unvermerckt beſetzen ſolten/ damit er ihm nicht entwiſchen moͤchte/ inmaſſen er ein Stuͤck Geldes von ihm zu erſchnappen gedachte. Der Teutſche Studio- ſus aber/ dem ſolches bald zu Ohren kam/ verfuͤgete ſich zum Vorſteher ihrer Nation, und brachte einen Hauffen Studioſos auf ſeine Seite/ denen er nicht allein ſeine Action zuwiſſen thaͤte/ ſondern auch/ was man wider ihren getreuen Landsmann/ den tapffern Klingenfeld/ im Schild fuͤhrete/ wannenhero ſie ſich auf allen Fall parat hielten/ demſelben nach aͤuſſer- ſtem Vermoͤgen zu ſuccurriren/ damit ihm keine Ge- walt angethan wuͤrde. Unterdeſſen ſaſſe der Printz/ nebſt Klingenfeld und Cavina, in einem Gemach dieſen Nachmittag bey ihrem Haußwirth/ welcher ihnen allerhand artige Poſſen/ die er unter den Studenten allhier erlebet/ erzehlete/ und zuletzt beſchloſſe/ daß ſehr viel Studioſi auf den Academien allzuklug gemacht wuͤrden/ die ih- ren Verſtand offt mißbraucheten/ und in Schlaͤge- reyen/ Liebes-Haͤndeln/ ja gar in liederlichen Poſſen/ ſolche Haͤndel anfiengen/ daß er keinen von ſeinen Soͤhnen wuͤrde ſtudiren laſſen/ ſolte er deren auch 6. haben. Klingenfeld bekraͤfftigte ſolches/ und ſprach/ daß man den guten Gebrauch um deß Mißbrauchs willen nicht alſobald muͤſte aufheben/ im uͤbrigen wiſſe er wol/ was fuͤr ſeltzame Haͤndel unter den Stu- denten fuͤrgiengen/ und wie mancher von liederlicher Geſellſchafft ſich dergeſtalt verfuͤhren ließ daß er un- ter die Gaudiebe geriethe/ und darunter offt ein rechtſchaffener Meiſter worden. Weil aber dem Printzen die Zeit zu lang werden wolte/ erſuchete er den

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Zitationshilfe: Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690, S. 302. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/happel_roman_1690/314>, abgerufen am 25.11.2024.