Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690.Romans I. Buch. seyn von dem Ort/ welchen sie bewohnen/ genennetworden. Jhre Stadt wurde mit einem härtesten Namen Jerusalem genennet. Diese kam hernieder von den hohen Orten in Asien zu den Meer-Städten/ und wurde so wol mit der Sprach/ als mit dem Ge- müth/ ein Griech; Und nachdem es sich zugetragen hatte/ daß wir zur selbigen Zeit eben in denen am Meer gelegenen Orten waren/ ist er auß Liebe der Philosophey zu uns freywillig kommen/ und hat uns weit mehr bracht/ als er von uns empfangen. Das bekennet Aristoteles; Salomon aber bekennet etwas besser: Er sey ein Meister vieler Philosophen/ die ihm folgen werden/ wann er spricht in dem Prediger: Derselbige Prediger war nicht allein weise/ sondern lehret auch das Volck gute Lehre/ und mercket/ und forschet/ und stellet viel Sprüche. Er suchet/ daß er fünde angenehme Worte/ und schreibe recht die Wor- te der Warheit: Diese Worte der Weisen sind Spiesse und Nägel/ geschrieben durch die Meister der Versammlungen/ und von einem Hirten gegeben. Das III. Capitul/ Allhier wird noch mehr von den Jüdischen hohen Schulen/ AN diesem Discurs hatten alle Anwesende ein Zeit B 3
Romans I. Buch. ſeyn von dem Ort/ welchen ſie bewohnen/ genennetworden. Jhre Stadt wurde mit einem haͤrteſten Namen Jeruſalem genennet. Dieſe kam hernieder von den hohen Orten in Aſien zu den Meer-Staͤdten/ und wurde ſo wol mit der Sprach/ als mit dem Ge- muͤth/ ein Griech; Und nachdem es ſich zugetragen hatte/ daß wir zur ſelbigen Zeit eben in denen am Meer gelegenen Orten waren/ iſt er auß Liebe der Philoſophey zu uns freywillig kommen/ und hat uns weit mehr bracht/ als er von uns empfangen. Das bekennet Ariſtoteles; Salomon aber bekennet etwas beſſer: Er ſey ein Meiſter vieler Philoſophen/ die ihm folgen werden/ wann er ſpricht in dem Prediger: Derſelbige Prediger war nicht allein weiſe/ ſondern lehret auch das Volck gute Lehre/ und mercket/ und forſchet/ und ſtellet viel Spruͤche. Er ſuchet/ daß er fuͤnde angenehme Worte/ und ſchreibe recht die Wor- te der Warheit: Dieſe Worte der Weiſen ſind Spieſſe und Naͤgel/ geſchrieben durch die Meiſter der Verſam̃lungen/ und von einem Hirten gegeben. Das III. Capitul/ Allhier wird noch mehr von den Juͤdiſchen hohen Schulen/ AN dieſem Diſcurs hatten alle Anweſende ein Zeit B 3
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Romans I. Buch.
ſeyn von dem Ort/ welchen ſie bewohnen/ genennet
worden. Jhre Stadt wurde mit einem haͤrteſten
Namen Jeruſalem genennet. Dieſe kam hernieder
von den hohen Orten in Aſien zu den Meer-Staͤdten/
und wurde ſo wol mit der Sprach/ als mit dem Ge-
muͤth/ ein Griech; Und nachdem es ſich zugetragen
hatte/ daß wir zur ſelbigen Zeit eben in denen am
Meer gelegenen Orten waren/ iſt er auß Liebe der
Philoſophey zu uns freywillig kommen/ und hat uns
weit mehr bracht/ als er von uns empfangen. Das
bekennet Ariſtoteles; Salomon aber bekennet etwas
beſſer: Er ſey ein Meiſter vieler Philoſophen/ die ihm
folgen werden/ wann er ſpricht in dem Prediger:
Derſelbige Prediger war nicht allein weiſe/ ſondern
lehret auch das Volck gute Lehre/ und mercket/ und
forſchet/ und ſtellet viel Spruͤche. Er ſuchet/ daß er
fuͤnde angenehme Worte/ und ſchreibe recht die Wor-
te der Warheit: Dieſe Worte der Weiſen ſind
Spieſſe und Naͤgel/ geſchrieben durch die Meiſter
der Verſam̃lungen/ und von einem Hirten gegeben.
Das III. Capitul/
Allhier wird noch mehr von den Juͤdiſchen hohen Schulen/
und von der Zucht der Studenten geredet. Cavina kommt unter die
Geſellſchafft der Gaudieben/ da es wunderlich hergehet/ und werden ſie
beſchrieben.
AN dieſem Diſcurs hatten alle Anweſende ein
ſonderbares Vergnuͤgen/ der Muͤnch aber hiel-
te jetzo ein wenig auf/ und nachdem er von Fer-
rario ein groſſes Glaß Wein bekom̃en/ und ſelbiges/
um die ermattete Zunge zu erquicken/ in den Schlund
lauffen laſſen/ da reuſperte er/ und ſprach: Jhr/ meine
lieben Freunde/ wir haben noch etwas Weniges zu
erinnern/ welches ich nicht gern wolte ungeſaget laſ-
ſen. Es beſcheuſt der Prophet Zacharias das 12. Cap.
ſeiner Weiſſagung mit folgenden Worten: Zu der
Zeit
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Zitationshilfe: | Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690, S. 21. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/happel_roman_1690/31>, abgerufen am 18.12.2024. |