tüchtig sey/ allermassen man gar viel solcher gelehrten Damen darunter gefunden/ darvon ich die Fürnehm- sten herauß suchen wil:
Nicolaus Evetnaertsen stieg nicht allein selber wegen seiner sonderbahren Gelehrtigkeit biß in die Praesidenten-Stelle deß hohen Raths zu Mecheln/ sondern verließ nach seinem Tod/ ohne die vielfaltige herrliche Schrifften/ 4. hoch-gelehrte Söhne/ die alle ansehnliche Chargen bedienet/ und eine Tochter/ Isa- bellam, Mutter in St. Agathae Kloster zu Delfft/ wel- che ihren Brüdern/ die Wissenschafft belangend/ nicht viel nachgegeben.
Catharina Balduini hat geschrieben den Lust-Hof Geistlicher Ergötzlichkeiten/ und Joanna Ottonia von Gent hat verschiedene Sachen herauß gegeben.
Jn den freyen Künsten/ absonderlich in der Poesie, ist noch jüngst berühmt gewesen/ Joanna Coomans/ Johannis van der Merschens, Rentmeisters der Staa- ten von Seeland/ eheliche Haußfrau/ wie auch Fran- cisca van Doyem, eine Edle Friesische hoch-gelehrte Dame, diese excellirte in der Music, in Latein/ Frantzö- sisch/ Jtaliänisch/ und andern Sprachen/ und ward 3. fach Edel tituliret/ weil ihr Adel durch den Stamm/ Seel und That sich gnugsam herfür that. Man findet viel herrliche Lob-Schrifften und Gedichte/ so ihr zu Ehren von wackern Leuten aufgesetzet sind/ im Druck.
Aber/ es gewinnet das Ansehen/ als wann der Name Anna eine sonderbare Neigung zu den freyen Künsten trage; Sehet darvon den Beweiß durch nachfolgende Exempel:
Anna van Borsselen, (eine Gemahlin Philippi, Hertzogs von Burgund/ dessen Vatter war Hertzog Philippus Bonus,) war sonderlich gelehrt/ und gegen alle andere Musen-Kinder eine andere Maecenas, wann
ich
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Romans I. Buch.
tuͤchtig ſey/ allermaſſen man gar viel ſolcher gelehrten Damen darunter gefunden/ darvon ich die Fuͤrnehm- ſten herauß ſuchen wil:
Nicolaus Evetnaertſen ſtieg nicht allein ſelber wegen ſeiner ſonderbahren Gelehrtigkeit biß in die Præſidenten-Stelle deß hohen Raths zu Mecheln/ ſondern verließ nach ſeinem Tod/ ohne die vielfaltige herꝛliche Schrifften/ 4. hoch-gelehrte Soͤhne/ die alle anſehnliche Chargen bedienet/ und eine Tochter/ Iſa- bellam, Mutter in St. Agathæ Kloſter zu Delfft/ wel- che ihren Bruͤdern/ die Wiſſenſchafft belangend/ nicht viel nachgegeben.
Catharina Balduini hat geſchrieben den Luſt-Hof Geiſtlicher Ergoͤtzlichkeiten/ und Joanna Ottonia von Gent hat verſchiedene Sachen herauß gegeben.
Jn den freyen Kuͤnſten/ abſonderlich in der Poëſie, iſt noch juͤngſt beruͤhmt geweſen/ Joanna Coomans/ Johannis van der Merſchens, Rentmeiſters der Staa- ten von Seeland/ eheliche Haußfrau/ wie auch Fran- ciſca van Doyem, eine Edle Frieſiſche hoch-gelehrte Dame, dieſe excellirte in der Muſic, in Latein/ Frantzoͤ- ſiſch/ Jtaliaͤniſch/ und andern Sprachen/ und ward 3. fach Edel tituliret/ weil ihr Adel durch den Stam̃/ Seel und That ſich gnugſam herfuͤr that. Man findet viel herꝛliche Lob-Schrifften und Gedichte/ ſo ihr zu Ehren von wackern Leuten aufgeſetzet ſind/ im Druck.
Aber/ es gewinnet das Anſehen/ als wann der Name Anna eine ſonderbare Neigung zu den freyen Kuͤnſten trage; Sehet darvon den Beweiß durch nachfolgende Exempel:
Anna van Borſſelen, (eine Gemahlin Philippi, Hertzogs von Burgund/ deſſen Vatter war Hertzog Philippus Bonus,) war ſonderlich gelehrt/ und gegen alle andere Muſen-Kinder eine andere Mæcenas, wañ
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Romans I. Buch.
tuͤchtig ſey/ allermaſſen man gar viel ſolcher gelehrten
Damen darunter gefunden/ darvon ich die Fuͤrnehm-
ſten herauß ſuchen wil:
Nicolaus Evetnaertſen ſtieg nicht allein ſelber
wegen ſeiner ſonderbahren Gelehrtigkeit biß in die
Præſidenten-Stelle deß hohen Raths zu Mecheln/
ſondern verließ nach ſeinem Tod/ ohne die vielfaltige
herꝛliche Schrifften/ 4. hoch-gelehrte Soͤhne/ die alle
anſehnliche Chargen bedienet/ und eine Tochter/ Iſa-
bellam, Mutter in St. Agathæ Kloſter zu Delfft/ wel-
che ihren Bruͤdern/ die Wiſſenſchafft belangend/
nicht viel nachgegeben.
Catharina Balduini hat geſchrieben den Luſt-Hof
Geiſtlicher Ergoͤtzlichkeiten/ und Joanna Ottonia von
Gent hat verſchiedene Sachen herauß gegeben.
Jn den freyen Kuͤnſten/ abſonderlich in der Poëſie,
iſt noch juͤngſt beruͤhmt geweſen/ Joanna Coomans/
Johannis van der Merſchens, Rentmeiſters der Staa-
ten von Seeland/ eheliche Haußfrau/ wie auch Fran-
ciſca van Doyem, eine Edle Frieſiſche hoch-gelehrte
Dame, dieſe excellirte in der Muſic, in Latein/ Frantzoͤ-
ſiſch/ Jtaliaͤniſch/ und andern Sprachen/ und ward
3. fach Edel tituliret/ weil ihr Adel durch den Stam̃/
Seel und That ſich gnugſam herfuͤr that. Man findet
viel herꝛliche Lob-Schrifften und Gedichte/ ſo ihr zu
Ehren von wackern Leuten aufgeſetzet ſind/ im Druck.
Aber/ es gewinnet das Anſehen/ als wann der
Name Anna eine ſonderbare Neigung zu den freyen
Kuͤnſten trage; Sehet darvon den Beweiß durch
nachfolgende Exempel:
Anna van Borſſelen, (eine Gemahlin Philippi,
Hertzogs von Burgund/ deſſen Vatter war Hertzog
Philippus Bonus,) war ſonderlich gelehrt/ und gegen
alle andere Muſen-Kinder eine andere Mæcenas, wañ
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Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690, S. 291. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/happel_roman_1690/303>, abgerufen am 25.11.2024.
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