Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690.Romans I. Buch. waren Lehrer/) in lieblichen Gesängen und klugenSprachen/ zu einem unerschrockenen und glorwürdi- gen Tode unterrichtet und gewöhnet worden; Und ist zu beklagen/ daß von diesen theuren Männern das verteuffelte Hexen-Volck den Namen bekommen/ und nunmehr Treutener und Truten heissen. Ebe- nermassen seyn bey den Uhr-alten Schweden/ die auch Teutsche/ herrliche Schulen/ und in den Schulen sehr theure Künste und Schrifften gewesen/ welche Schrifften ein Nasen-kluger Bischoff verbrennet/ und die Nachkommen auß tollem Eyfer solcher Stücke beraubet/ welche heutiges Tages auf der gantzen Welt nicht zu finden. Bey der dritten Monarchey haben die hohen Ehe wir diese Rede schliessen/ seyn etliche Dinge dischen B 2
Romans I. Buch. waren Lehrer/) in lieblichen Geſaͤngen und klugenSprachen/ zu einem unerſchrockenen und glorwuͤrdi- gen Tode unterrichtet und gewoͤhnet worden; Und iſt zu beklagen/ daß von dieſen theuren Maͤnnern das verteuffelte Hexen-Volck den Namen bekommen/ und nunmehr Treutener und Truten heiſſen. Ebe- nermaſſen ſeyn bey den Uhr-alten Schweden/ die auch Teutſche/ herꝛliche Schulen/ und in den Schulen ſehr theure Kuͤnſte und Schrifften geweſen/ welche Schrifften ein Naſen-kluger Biſchoff verbrennet/ und die Nachkommen auß tollem Eyfer ſolcher Stuͤcke beraubet/ welche heutiges Tages auf der gantzen Welt nicht zu finden. Bey der dritten Monarchey haben die hohen Ehe wir dieſe Rede ſchlieſſen/ ſeyn etliche Dinge diſchen B 2
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0029" n="19"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Romans <hi rendition="#aq">I.</hi> Buch.</hi></fw><lb/> waren Lehrer/) in lieblichen Geſaͤngen und klugen<lb/> Sprachen/ zu einem unerſchrockenen und glorwuͤrdi-<lb/> gen Tode unterrichtet und gewoͤhnet worden; Und<lb/> iſt zu beklagen/ daß von dieſen theuren Maͤnnern das<lb/> verteuffelte Hexen-Volck den Namen bekommen/<lb/> und nunmehr Treutener und Truten heiſſen. Ebe-<lb/> nermaſſen ſeyn bey den Uhr-alten Schweden/ die<lb/> auch Teutſche/ herꝛliche Schulen/ und in den Schulen<lb/> ſehr theure Kuͤnſte und Schrifften geweſen/ welche<lb/> Schrifften ein Naſen-kluger Biſchoff verbrennet/<lb/> und die Nachkommen auß tollem Eyfer ſolcher<lb/> Stuͤcke beraubet/ welche heutiges Tages auf der<lb/> gantzen Welt nicht zu finden.</p><lb/> <p>Bey der dritten Monarchey haben die hohen<lb/> Schulen durch den weiten Erden-Craͤyß zugenom-<lb/> men in den Volck-reicheſten Staͤdten/ Jnſuln und<lb/> Laͤndern/ zu Alexandrien/ Rhodien/ Corinthen/<lb/> Athen/ Rom/ wiewol bey vielen die hohen Schulen<lb/> fruͤher geſtanden/ und darff derohalben es keinen<lb/> Beweiß/ wie auch von den hohen Schulen bey der<lb/> vierdten Monarchey.</p><lb/> <p>Ehe wir dieſe Rede ſchlieſſen/ ſeyn etliche Dinge<lb/> zu erinnern. Auß der Salomoniſchen <hi rendition="#aq">Univerſi</hi>taͤt zu<lb/> Jeruſalem ſeyn viel andere hohe Schulen fortge-<lb/> pflantzet worden. <hi rendition="#aq">Pythagoras</hi> iſt bekandt/ der eine<lb/> hohe Schule in Jtalien angefangen/ und meynet<lb/><hi rendition="#aq">Ambroſius,</hi> er ſey ein gebohrner Jud geweſen/ in der<lb/> Epiſtel/ da <hi rendition="#aq">Ambroſius</hi> die <hi rendition="#aq">Pythagori</hi>ſche Satzungen<lb/> mit den heiligen Geboten vergleichet. So lauten die<lb/> Wort deß <hi rendition="#aq">Ambroſius: Cum ex populo Judæorum<lb/> (ut pleriq́ arbitrantur,) genus auxerit, ex ejus diſci-<lb/> plina derivarunt etiam magiſterii præcepta, meritoq́;.<lb/> Magnus apud eos Philoſophus habitus, æqualem (ut<lb/> ajunt,) vix reperit.</hi> Weil <hi rendition="#aq">Pythagoras</hi> auß dem Juͤ-<lb/> <fw place="bottom" type="sig">B 2</fw><fw place="bottom" type="catch">diſchen</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [19/0029]
Romans I. Buch.
waren Lehrer/) in lieblichen Geſaͤngen und klugen
Sprachen/ zu einem unerſchrockenen und glorwuͤrdi-
gen Tode unterrichtet und gewoͤhnet worden; Und
iſt zu beklagen/ daß von dieſen theuren Maͤnnern das
verteuffelte Hexen-Volck den Namen bekommen/
und nunmehr Treutener und Truten heiſſen. Ebe-
nermaſſen ſeyn bey den Uhr-alten Schweden/ die
auch Teutſche/ herꝛliche Schulen/ und in den Schulen
ſehr theure Kuͤnſte und Schrifften geweſen/ welche
Schrifften ein Naſen-kluger Biſchoff verbrennet/
und die Nachkommen auß tollem Eyfer ſolcher
Stuͤcke beraubet/ welche heutiges Tages auf der
gantzen Welt nicht zu finden.
Bey der dritten Monarchey haben die hohen
Schulen durch den weiten Erden-Craͤyß zugenom-
men in den Volck-reicheſten Staͤdten/ Jnſuln und
Laͤndern/ zu Alexandrien/ Rhodien/ Corinthen/
Athen/ Rom/ wiewol bey vielen die hohen Schulen
fruͤher geſtanden/ und darff derohalben es keinen
Beweiß/ wie auch von den hohen Schulen bey der
vierdten Monarchey.
Ehe wir dieſe Rede ſchlieſſen/ ſeyn etliche Dinge
zu erinnern. Auß der Salomoniſchen Univerſitaͤt zu
Jeruſalem ſeyn viel andere hohe Schulen fortge-
pflantzet worden. Pythagoras iſt bekandt/ der eine
hohe Schule in Jtalien angefangen/ und meynet
Ambroſius, er ſey ein gebohrner Jud geweſen/ in der
Epiſtel/ da Ambroſius die Pythagoriſche Satzungen
mit den heiligen Geboten vergleichet. So lauten die
Wort deß Ambroſius: Cum ex populo Judæorum
(ut pleriq́ arbitrantur,) genus auxerit, ex ejus diſci-
plina derivarunt etiam magiſterii præcepta, meritoq́;.
Magnus apud eos Philoſophus habitus, æqualem (ut
ajunt,) vix reperit. Weil Pythagoras auß dem Juͤ-
diſchen
B 2
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |