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Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690.

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Romans I. Buch.
waren Lehrer/) in lieblichen Gesängen und klugen
Sprachen/ zu einem unerschrockenen und glorwürdi-
gen Tode unterrichtet und gewöhnet worden; Und
ist zu beklagen/ daß von diesen theuren Männern das
verteuffelte Hexen-Volck den Namen bekommen/
und nunmehr Treutener und Truten heissen. Ebe-
nermassen seyn bey den Uhr-alten Schweden/ die
auch Teutsche/ herrliche Schulen/ und in den Schulen
sehr theure Künste und Schrifften gewesen/ welche
Schrifften ein Nasen-kluger Bischoff verbrennet/
und die Nachkommen auß tollem Eyfer solcher
Stücke beraubet/ welche heutiges Tages auf der
gantzen Welt nicht zu finden.

Bey der dritten Monarchey haben die hohen
Schulen durch den weiten Erden-Cräyß zugenom-
men in den Volck-reichesten Städten/ Jnsuln und
Ländern/ zu Alexandrien/ Rhodien/ Corinthen/
Athen/ Rom/ wiewol bey vielen die hohen Schulen
früher gestanden/ und darff derohalben es keinen
Beweiß/ wie auch von den hohen Schulen bey der
vierdten Monarchey.

Ehe wir diese Rede schliessen/ seyn etliche Dinge
zu erinnern. Auß der Salomonischen Universität zu
Jerusalem seyn viel andere hohe Schulen fortge-
pflantzet worden. Pythagoras ist bekandt/ der eine
hohe Schule in Jtalien angefangen/ und meynet
Ambrosius, er sey ein gebohrner Jud gewesen/ in der
Epistel/ da Ambrosius die Pythagorische Satzungen
mit den heiligen Geboten vergleichet. So lauten die
Wort deß Ambrosius: Cum ex populo Judaeorum
(ut pleriq arbitrantur,) genus auxerit, ex ejus disci-
plina derivarunt etiam magisterii praecepta, meritoq;.
Magnus apud eos Philosophus habitus, aequalem (ut
ajunt,) vix reperit.
Weil Pythagoras auß dem Jü-

dischen
B 2

Romans I. Buch.
waren Lehrer/) in lieblichen Geſaͤngen und klugen
Sprachen/ zu einem unerſchrockenen und glorwuͤrdi-
gen Tode unterrichtet und gewoͤhnet worden; Und
iſt zu beklagen/ daß von dieſen theuren Maͤnnern das
verteuffelte Hexen-Volck den Namen bekommen/
und nunmehr Treutener und Truten heiſſen. Ebe-
nermaſſen ſeyn bey den Uhr-alten Schweden/ die
auch Teutſche/ herꝛliche Schulen/ und in den Schulen
ſehr theure Kuͤnſte und Schrifften geweſen/ welche
Schrifften ein Naſen-kluger Biſchoff verbrennet/
und die Nachkommen auß tollem Eyfer ſolcher
Stuͤcke beraubet/ welche heutiges Tages auf der
gantzen Welt nicht zu finden.

Bey der dritten Monarchey haben die hohen
Schulen durch den weiten Erden-Craͤyß zugenom-
men in den Volck-reicheſten Staͤdten/ Jnſuln und
Laͤndern/ zu Alexandrien/ Rhodien/ Corinthen/
Athen/ Rom/ wiewol bey vielen die hohen Schulen
fruͤher geſtanden/ und darff derohalben es keinen
Beweiß/ wie auch von den hohen Schulen bey der
vierdten Monarchey.

Ehe wir dieſe Rede ſchlieſſen/ ſeyn etliche Dinge
zu erinnern. Auß der Salomoniſchen Univerſitaͤt zu
Jeruſalem ſeyn viel andere hohe Schulen fortge-
pflantzet worden. Pythagoras iſt bekandt/ der eine
hohe Schule in Jtalien angefangen/ und meynet
Ambroſius, er ſey ein gebohrner Jud geweſen/ in der
Epiſtel/ da Ambroſius die Pythagoriſche Satzungen
mit den heiligen Geboten vergleichet. So lauten die
Wort deß Ambroſius: Cum ex populo Judæorum
(ut pleriq́ arbitrantur,) genus auxerit, ex ejus diſci-
plina derivarunt etiam magiſterii præcepta, meritoq́;.
Magnus apud eos Philoſophus habitus, æqualem (ut
ajunt,) vix reperit.
Weil Pythagoras auß dem Juͤ-

diſchen
B 2
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[19/0029] Romans I. Buch. waren Lehrer/) in lieblichen Geſaͤngen und klugen Sprachen/ zu einem unerſchrockenen und glorwuͤrdi- gen Tode unterrichtet und gewoͤhnet worden; Und iſt zu beklagen/ daß von dieſen theuren Maͤnnern das verteuffelte Hexen-Volck den Namen bekommen/ und nunmehr Treutener und Truten heiſſen. Ebe- nermaſſen ſeyn bey den Uhr-alten Schweden/ die auch Teutſche/ herꝛliche Schulen/ und in den Schulen ſehr theure Kuͤnſte und Schrifften geweſen/ welche Schrifften ein Naſen-kluger Biſchoff verbrennet/ und die Nachkommen auß tollem Eyfer ſolcher Stuͤcke beraubet/ welche heutiges Tages auf der gantzen Welt nicht zu finden. Bey der dritten Monarchey haben die hohen Schulen durch den weiten Erden-Craͤyß zugenom- men in den Volck-reicheſten Staͤdten/ Jnſuln und Laͤndern/ zu Alexandrien/ Rhodien/ Corinthen/ Athen/ Rom/ wiewol bey vielen die hohen Schulen fruͤher geſtanden/ und darff derohalben es keinen Beweiß/ wie auch von den hohen Schulen bey der vierdten Monarchey. Ehe wir dieſe Rede ſchlieſſen/ ſeyn etliche Dinge zu erinnern. Auß der Salomoniſchen Univerſitaͤt zu Jeruſalem ſeyn viel andere hohe Schulen fortge- pflantzet worden. Pythagoras iſt bekandt/ der eine hohe Schule in Jtalien angefangen/ und meynet Ambroſius, er ſey ein gebohrner Jud geweſen/ in der Epiſtel/ da Ambroſius die Pythagoriſche Satzungen mit den heiligen Geboten vergleichet. So lauten die Wort deß Ambroſius: Cum ex populo Judæorum (ut pleriq́ arbitrantur,) genus auxerit, ex ejus diſci- plina derivarunt etiam magiſterii præcepta, meritoq́;. Magnus apud eos Philoſophus habitus, æqualem (ut ajunt,) vix reperit. Weil Pythagoras auß dem Juͤ- diſchen B 2

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Zitationshilfe: Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690, S. 19. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/happel_roman_1690/29>, abgerufen am 23.11.2024.